Review

Uwe "Ich bin der Geilste" Boll hat mal wieder zugeschlagen. Das zweite Videospiel, deren Verfilmungen auch unter fähigen Regisseuren meistens schief gehen, nach "House of the Dead" musste dran glauben und es wird einfach nicht gut, sondern entfernt sich noch weiter von den guten Filmen. Auch die Verfilmung des Kult-Horror-Adventures "Alone in the Dark" ging dermaßen in die Hosen, dass man sich fragt, warum er eigentlich noch die Möglichkeiten bekommt, weitere Spiele zu verfilmen. Hier haben wir eigentlich waschechten Etikettenklau, wenn die Charaktere nicht die Namen derer aus den Spielen trügen. So beschränkt sich der Etikettenklau nur auf 95% - andernfalls wären es glatte 100% gewesen, da es nicht ersichtlich ist, wo hier die Verbindung zu dem Spiel sein soll. Uwe macht hier wieder das, was er will, ob es zum Spiel passt/vom Spiel kommt, scheint ihm egal zu sein. Trotzdem wird er sich bei entsprechendem AK auf einer DVD nicht davon abbringen lassen, sich in den Himmel zu loben. Ich kann das nicht tun...

Die Story, sofern man das denn als eben solche bezeichnen will, bietet null Gehalt oder Sinn. Eine uralte Zivilisation, die Abkanis, soll von einem Wissenschaftler, Hudgens (Mathew Walker), wieder belebt werden - oder auch nicht. Auf jeden Fall will er das Tor zur Finsternis öffnen, damit irgendwelche Monster auf die Erde kommen. Nebenbei betätigt er sich noch als Hobbyzüchter von ähnlichen, oder gleichen, Monstern. Nur Detektiv Carnby (Christian Slater; "Mindhunters") und seine Ex Aline (Tara Reid; "American Pie“, "Urban Legend") können die Welt vor der drohenden Katastrophe retten…

Wenn ich eine Woche nach Betrachtung solche Probleme habe, eine Story zusammenzufassen, dürfte sie ziemlich bedeutungslos sein. Was genau die Absicht von Hudgens war, weiß ich nicht (…mehr? Vielleicht gab's auch keine Erklärung... dürfte bei einem gewissen Actionanteil sowieso Nebensache für Boll sein.), wie er an die Monster kam - keine Ahnung und auch sonst interessiert das alles nicht. Die Welt muss gerettet werden und Carnby macht das natürlich. Ende...

Wie schon gesagt denkt Uwe nicht mal daran, mit seiner Story denen der Spiele (eigentlich kann ich nur für Teil 4 sprechen, den ich als einzigen gespielt habe) zu folgen, sie aufzugreifen oder anzureißen. Er genehmigt sich hier seine Mischung und zaubert das, was ihm passt und was er effekttechnisch auf den Bildschirm bringen kann. Viel Action und nur anfangs der Hauch von Suspense - also das genaue Gegenteil des Spiels. Dazu gibt es natürlich "Man, sieht das realistisch und gory aus"-Splatter, allerdings deutlich dezenter als noch bei "House of the Dead". Denn diesmal sind es ja CGI-Monster, die beim Sterben verpuffen, und keine blutenden und zerplatzenden Zombies. Damit sind wir aber beim einzigen Pluspunkt des Films angelangt: den Effekten. Die können sich sehen lassen und nicht alles verkommt in der Unfähigkeit aller Beteiligter.

Der Actionvogel wird dann in einer Szene abgeschossen, in der Aline und Carnby in seinem Haus sind und plötzlich die Hölle losbricht. Urplötzlich ist auch die Polizei zu hunderten da und alle schießen, was das Zeug hält, alles fliegt in die Luft, immer wieder die Gesichter der Polizisten und ein Haufen fliegender Kugeln. Das erinnerte mehr an "House of the Dead", hat in einer "Alone in the Dark"-Verfilmung aber gar nichts zu suchen. Zudem langweilt die Szene schnellt, da sie nichts Neues zeigt und einfach nur ein paar Leute und ein paar Monster geplättet werden.

Einen Fortschritt kann man Uwe also nicht zusprechen. Es wurde nur noch schlimmer. Während "House of the Dead" noch einen gewissen Trashcharme besaß, gibt es hier nur noch einen Haufen Trash ohne jede Form von Charme. Die Abneigung gegen Boll-Filme geht nach diesem Film jetzt bei mir schon so weit, dass ich neulich die "Blackwoods"-DVD in Händen hielt, ohne genau zu wissen, um was es sich hierbei handelt, und grade billig zuschlagen wollte, als ich las, dass Boll Regie führte. Also schnell wieder weggelegt...

Nahtlos in alles Schlechte reihen sich die namhaften Schauspieler Slater und Reid ein. Anscheinend haben die das Drehbuch wie alle anderen erst bekommen, als sie unterschrieben hatten, damit keiner mehr abspringen kann. Da sie sich wohl dachten, dass man das Drehbuch unter keinen Umständen retten kann, haben sie sich dessen Niveau angepasst. Also gibt man sich keine Mühe, läuft mit einem Blick durch 85 Minuten und hofft, dass das Geld bald auf dem Konto ist. Nebenbei ein wenig prügeln, schießen, aber das war es dann auch. Glücklicherweise fand endlich mal keine 08/15-Lovestory den Weg in die Geschichte.

Dennoch gibt es etwas Gutes zu berichten: Wenn ich nach der Enttäuschung "House of the Dead" ein weiteres Mal auf meine Vorfreude auf die "Fear Effect"-Verfilmung blicke und die Katastrophe "Alone in the Dark" mit einberechne, bin ich doch sehr froh, dass Uwe Boll nicht Regie führen wird. Deshalb ist die Vorfreude auf diese Videospielverfilmung immer noch vorhanden. Boll hätte alle wichtigen Merkmale des Spiels (Erotik, Spannung, Horror, dezenter Gore) vernachlässigt und daraus eine wilde, der Vorlage nicht gerecht werdende Ballerorgie geschustert - wie hier, die überhaupt nicht zum Spiel passen will.
Demnach prophezeie ich mal allen Umsetzungen des Doktors eine schwierige Zukunft, wenn er sich nicht langsam mal auf irgendwas außer ganz netten Ballereien konzentriert. Kein Trasahcharme, dafür viel Trash, schlechte Schauspieler, miese Story, kein Bezug zum Spiel und selbst im DC zu wenig Splatter, der zwar auch nicht zum Spiel passen würde, aber man sich wenigstens ein wenig an passablen Effekten hätte erfreuen können.
Kurzum: Scheiße...

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