Dass „Alone In The Dark“ allgemein als schlechtester Film aller Zeiten gehandelt wird, kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Zwar ist seit „House Of The Dead“ aus Uwe Boll immer noch kein Meister seines Fachs geworden, aber wer Filme, wie die oben genannten, für schlecht hält, der hat einfach noch keine wirklich schlechten Filme gesehen.
Edward Carnby ist Privatdetektiv im Bereich des Übernatürlichen. Im aktuellen Fall unterstütz von seiner Ex-Freundin, die als Archäologin in einem Museum arbeitet, wird er dabei mit einem Ereignis aus seiner Kindheit konfrontiert, dass nicht nur für ihn sondern für die gesamte Menschheit eine Bedrohung darstellt.
Ein verrückter Wissenschaftler hatte einst 20 Kinder eines Heimes, unter denen sich auch Carnby selbst befand, für perverse Experimente entführt und ihnen Parasiten einer gefährlichen Spezies von Monstren, die in der parallel existieren Welt der Dunkelheit hausen, implantiert.
Jetzt in der Gegenwart werden diese als Schläfer missbrauchten Menschen schließlich aktiviert, um das Tor zwischen unserer Welt und der Welt dieser Wesen wieder zu öffnen. Die so freigesetzten Monster will der verrückte Wissenschaftler als Armee für sich rekrutieren, um sich mit ihrer Hilfe die Welt Untertan zu machen.
Weitere Ausführungen zu der nebenbei bemerkt nicht wirklich vorhandenen Story (bei der ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich auch wirklich alles richtig verstanden habe) spare ich mir einfach mal. Letzten Endes dreht sich alles um den schon oft in ähnlicher Form gesehenen Kampf Mensch gegen Monster, so dass gegen Ende des Films sowieso nur noch gekämpft und aus allen Rohren geballert wird.
In den Hauptrollen sind Christian Slater („True Romance“) und Tara Reid („American Pie“) zu sehen. Er ist eigentlich den ganzen Film über nur halbherzig bei der Sache und auch ihr will man die Rolle der Archäologin nun so überhaupt nicht abnehmen. Aber was soll’s.
Die Effekte gehen jedenfalls in Ordnung. Die garstigen CGI-Kreaturen bleiben weit genug im Dunkeln, um verhältnismäßig "realistisch" herüberzukommen. Die Kämpfe zwischen ihnen und dem schwer bewaffneten FBI machen Laune, auch wenn es Uwe Boll, was die Länge der Kampfszenen angeht (die werden nur noch von der zwei Minuten langen Texteinblendung zu Beginn des Filmes übertroffen), wie bereits in „House Of The Dead“ wieder "etwas" übertreibt. So ist „Alone In The Dark“ letzten Endes eher dem Action- als dem Horrorgenre zuzuordnen. Aber keine Sorge, hier und da gibt es dann doch noch den einen oder anderen Goreeffekt.
Wie „House Of The Dead“ entbehrt auch „Alone In The Dark“ nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Schauspieler auch die beknacktesten Dialoge – „Nur weil du etwas nicht siehst, bedeutet das noch lange nicht, dass es dich nicht töten kann.“ – noch mit bierernster Miene in die Kamera sprechen. Letzten Endes machen aber gerade solche Dinge den Charme dieser Trashperle aus.
Besonders lustig ist für mich noch der Fakt, dass selbst Regisseur Uwe Boll nicht immer Antworten darauf parat hat, was diese oder jene Szene in seinem Film bedeuten soll.
Hoffte ich zum Beispiel durch den auf der US-DVD enthaltenen Audiokommentar (bei dem übrigens wie bei „House Of The Dead“ mal wieder der Hund von Boll anwesend ist) über das doch etwas arg einfallslose Ende aufgeklärt zu werden, so stellt selbst Uwe Boll hier nur Mutmaßungen an.
So könnte das Brüllen, welches überall in der evakuierten Stadt zu hören ist, ja vielleicht von entkommenen Monstren stammen. Und die auf die Protagonisten zurasende Kamera könnte ja bedeuten, dass den Protagonisten etwas zugestoßen ist und sie vielleicht nicht überlebt haben. Jedenfalls hat der Film kein Happy End, dass weiß er.
Fazit: Wer mit dem nötigen Abstand und der entsprechenden Haltung an „Alone In The Dark“ herangeht, der kann sich über 96 Minuten herrlich anspruchslos unterhalten lassen. Mir jedenfalls ist’s bis zum Ende nicht langweilig geworden, so dass ich nur jedem, der auch nur ansatzweise etwas für mehr oder weniger teuren Trash übrig hat, empfehlen kann, sich nicht von all den negativen Kritiken abschrecken zu lassen und „Alone In The Dark“ eine Chance zu geben. (Filme wie "Barb Wire" haben immerhin auch die eine oder andere "Goldene Himbeere" gewonnen und trotzdem Spaß gemacht.)