Wir happy Flattermänner,
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Sind jetzt mit dabei
In jedem siebten Larvenei...
Originell sind sie ja alle nicht, die jüngsten Produktionen aus der Badish/Davidson-Schmiede. “Mosquito Man” hatte “Die Fliege”, “Snake King” hatte “Anaconda(s)” und “Larva” hat “Phantoms” und “Body Snatchers” und “Alien”. Auf eigenen Beinen steht hier niemand, aber die Batmen made in the Human’s Bodies sind überraschend stilsicher und abgeklärt erzählt.
Tatsächlich kommt Tim Cox’ Arbeit dem Anspruch, alten 50er-Jahre-Monsterfilmen zur Hommage zu gereichen, noch am nächsten. Zwar immer noch weit entfernt von der ironischen Dichte von “Arac Attack”, fährt “Larva” immerhin die wichtigsten Grundlagen eines Kleinstadtszenarios auf, umgesetzt mit sicherer Hand.
Da hätten wir nach der obligatorischen vorwarnenden Exposition am Beispiel eines unglücklichen Tieres einen jungen Arzt, der in eine Kleinstadt zieht und dem (fast) jeder misstraut (An dieser Stelle bitte noch “Arachnophobia” zu den Vorbildern addieren). Ein korrupter Sheriff; ein profitgieriger Konzern; ein reaktionärer Pöbel... und einen robusten alten Farmer, der sich den ganzen Scheiß nicht gefallen lässt.
An dieser Stelle springt William Forsythe ein und macht eine deutlich bessere Figur als kurz darauf in “Sharkman”. Der verbohrte Kleinstadtbastard mit Cowboyhut und Schrotflinte steht ihm einfach ausgezeichnet und er macht das Beste draus: Kugeln und Oneliner ballern, dass die Schwarte kracht.
Was da nun geschieht, wird zwar recht ernsthaft präsentiert, hat sich diese Seriosität aber auch verdient. Optisch ein Herbsttraum (korrekt, ich übertreibe), führt Cox uns durch Gemeinschaftsfeste, auf Felder und Wiesen, in Scheunen, Krankenhausgänge und bewältigt in den meisten Fällen - wenn auch nicht immer - sogar die schwierige Variable “Dialog”. Was die Charaktere quatschen, klingt zumindest flüchtig im “Mr. Wolfe macht Vincents Sauerei sauber”-Stil plausibel, muss ja auch nicht mehr als den Moment überbrücken.
Der Horrorzyklus erfolgt dann wirklich frei nach dem Rezept “Facehugger”. Mensch und Tier infizieren sich über Körperöffnungen, Minilarve saugt sich moskitoesk voll und wächst auf die x-fache Größe an, macht es sich im Bauch gemütlich und springt dann urplötzlich durch die Bauchdecke. Anschließend geben die “Phantoms” den Monstern ihre entfesselte Form - Fledermäuse, die sich gerne in Gesichter bohren und Blut saugen.
Hier darf nun die Animationsabteilung ans Werk und liefert nicht mehr als ein paar dehnbare Latexlappen, die durch die Luft wirbeln oder über den Boden kriechen. Das ist keine gute Arbeit, eher ein Schlachtfeld für CGI-Metzger. Aber: es passt. Die graublauen flappigen Knautschzonen entbehren nicht eines gewissen Charmes, höchstens einer Fähigkeit, furchterregend dreinzuschauen. Aber das ist auch nicht zwingend notwendig. Zur Ehre der Computerprogrammierer sei jedoch gesagt, dass der Weg einer Larve vom Mund ins Innenleben eines Wirtes in einer digitalen Kamerafahrt wirklich schick umgesetzt worden ist.
Splatter und Gore sind trotz hohen Bodycounts nicht Priorität, allerdings macht es sich positiv bemerkbar, dass wie einst in “Der Blob” alle Menschen gleich behandelt werden und es keine Minderheitengruppen gibt, die vor Angriffen gegen die Monster gefeit wären. Es überleben beileibe genug Sympathieträger, doch nicht jede Attacke ist vorherzusehen, und so wird in ein, zwei Szenen sogar effektiv mit Genreklischees gespielt.
In der sauberen Ordnung verliert “Larva” leider auch automatisch von seinem Spaßpotenzial. Trashig ist hier absolut kein Detail, unter dem B-Movie-Limit ist nichts zu finden. Andererseits ist schon das Drehbuch nicht stark genug, eine wirklich erfolgreiche Arbeit zu stemmen, die sich ganz auf die eigenen Qualitäten stützt, ohne Halt in der freiwilligen Komik zu suchen.
Trotzdem ist “Larva” keinesfalls langweilig, sondern durchaus für einen netten Abend zu gebrauchen. Ohne eigene Ideen einzubringen, wird ein Fledermauscocktail gemixt, dessen einzelne Zutaten man allesamt bereits gekostet hat. Eine unnötige Neubebilderung altbekannter Dinge, aber eine, die für einen ersten und einzigen Blick genügt. Ein Mr. Wolfe-Film.