Die Handlung des Films ist relativ schnell erzählt:
Bankräuber Marcel Talon wird nach jahrelanger Haft aus dem Gefängnis entlassen. Obwohl er seiner Freundin, die die ganze Zeit auf seine Freilassung gewartet hat und auch seiner Bewährungshelferin vorgaukelt, das er von nun an keine kriminellen Handlungen mehr begehen wird, plant er schon seinen nächsten Coup, den Einbruch in die Bank von Montreal. Unterstützt wird er dabei von einem langjährigen Freund, dessen Neffen und 2 zwielichtigen Typen, die er allerdings für die Finanzierung des Bruchs benötigt. Alles läuft nahezu perfekt doch dann droht eine lächerliche Kleinigkeit den Coup zu vereiteln.
Toll, haben wir doch schon 100 mal gesehen werden die meisten jetzt sagen. Ist auch durchaus richtig. Allerdings macht Regiesseur Eric Canel einiges anders.
Zuerst einmal beruht dieser Einbruch auf wahren Begebenheiten aus dem Jahre 1993, wenn diese damals auch gänzlich an mir vorbeigegangen sind. Außerdem steht hier nicht nur der Bruch im Vordergrund sondern eine hervorragende Charkaterzeichnung, nahezu aller Beteiligten. Insbesondere die Rollen von Tolon, seiner Freundin und auch seines besten Freundes sind wirklich klasse ausgeleuchtet und das alles ohne, das der Film dadurch langweilig wäre oder an Tempo verlieren würde, was nicht einfach zu bewerkstelligen ist und viele andere Filme in der Vergangenheit zu Schlaftabletten verkommen ließ. Ganz dicke Pluspunkte sammelt Canel außerdem für das Ende, das zwar eine leicht moral geschwängerte Botschaft beinhaltet, aber diese sehr geschickt verpackt, nämlich, das es doch wichtigeres gibt als Geld: Freundschaft. Mehr sei zu diesem Part nicht verraten.
Die Schauspieler machen ihre Sache durchweg gut, wobei insbesondere die Bewährungshelferin und die Freundin des Protagonisten herausstechen. Alle Darsteller sagen mir wenig, da ich in der kanadischen Filmszene jetzt nicht unbedingt bewandert bin und außer CUBE, Riders und 13 Geister wissentlich gar keine kenne.
Bleibt unter dem Strich ein spannendes Kriminaldrama mit ausgezeichnet integrierten Charakterstudien, das man sich auf jeden Fall mal ansehen sollte, wenn es mal nicht immer Action Non Stop sein soll.