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Aus der unerschöpflichenMartial-Arts-Schmiede Hongkongs stammt neben vielen anderen Produktionen auch „The White Dragon“, ein nur auf den ersten Block vielfältiger Genre-Mix, der durch diverse Albernheiten auffällt.

Hai Feng ist ein junges Mädchen, das noch zur Schule geht. Im Kreis ihrer Freundinnen gibt es hauptsächlich zwei Themen: Jungs und Shoppen. Hai Feng schwärmt für den jungen Prinzen, der derzeit in der Stadt Domizil bezogen hat. Dank ihrer musikalischen Talente lernt Hai Feng den Thronerben kennen. Unterdessen treibt ein berüchtigter Attentäter, genannt Hühnerfedern, weil er mit selbigen sein Kommen ankündigt, sein Unwesen in der Stadt. Nachdem er den Schuldirektor getötet hat, stellt sich dem Mörder die in die Jahre gekommene Schwertkämpferin White Dragon in den Weg. Hühnerfeder kann trotz seiner Blindheit (!) die Gegnerin besiegen und fliehen. In Erwartung ihres baldigen Todes überträgt die alte White Dragon ihre Kräfte auf die ahnungslose Hai Feng, die von da an zwar eine Kämpferin der Extraklasse ist, aber auch unter Akne zu leiden hat. Mit der Hilfe der doch nicht gestorbenen White Dragon Sr. versucht Hai Feng alias White Dragon Jr. die Schwachstelle von Hühnerfeder zu finden. Dabei wird sie verletzt und ausgerechnet der vermeintliche Bösewicht Hühnerfeder kümmert sich um sie.

In klamaukiger Manier vereint der Film von Regisseur Wilson Yip diverse Genres zu einem völlig unausgegorenen Endprodukt. Ein bisschen Teenie-Komödie und ein wenig Herzschmerz für die Mädels. Schnell geschnittene, eher langweilige Martial-Arts-Action für die Jungs. Dazwischen immer wieder eingestreute Albernheiten und in der Mitte des Films und am Ende zur Überraschung verstärkt ernste Töne. Es scheint, als wollten es die Macher jedem Zuschauer wenigstens teilweise recht machen. Und so mäandert „White Dragon“ durch Genres und Stimmungen. Die Produktion sieht, mit Ausnahme der bunten Kostüme und Sets, eher billig aus. Obwohl sich die Story zwischendurch ein wenig Zeit für seine beiden Hauptcharaktere nimmt, so wirkt sie doch insgesamt ziemlich unausgewogen.

Zu den diversen Albernheiten gehören auch die offensichtlichen Anachronismen. Obwohl sich die Geschichte etwa in der Zeit des Mittelalters abspielt, so gehen die Mädchen gerne shoppen und spielen auf allerlei sicherlich nicht zeitgemäßen Instrumenten Rock- und Popmusik. Wenn Hühnerfeder Hang Fei auffordert, für ihn auf der Flöte zu spielen, so gehört auch „Freude schöner Götterfunken“ zum Repertoire der Multi-Instrumentalistin. Die Filmmusik steuert außerdem lateinamerikanische Rhythmen und europäische Folklore bei.

Viele gute Ansätze in der Geschichte versanden leider und am Ende verwandelt sich „The White Dragon“ in eine Dreiecksgeschichte mit Verschwörungsplot, der dem/den Drehbuchautoren wohl noch schnell eingefallen ist.

Fazit: Oberflächlicher Genre-Mix, oft albern, zeitweise mit ernsten Tönen. 4 von 10 Punkten

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