Review

Vergleichsweise später Kriegsfilm aus der Schmiede von Cirio H. Santiago, der fast symptomatisch dafür, wenn auch nicht gänzlich unsympathisch mit dem betagten Carradine auf Schießtouren besetzt und einer entsprechend räudigen Tonart und erhöhter Altersfreigabe belegt ist. Im Grunde der Nachzügler einer ca. ein halbes Jahrzehnt zuvor überhand nehmenden und auch von Santiago selber reichlich bedienenden Welle an entsprechenden Dschungelmissionen im einfach gehaltenen Namsploitation-Stil, die ehemalige Garantie für Abnehmer vor allem von Videotheken aus aller Herren Länder und wo die Sprache bis einschließlich heute allgemeingültig und global verständlich gehalten ist. Dabei sind hier und auch im späteren und besseren Kill Zone (1993) noch die alten Weggefährten von früher anwesend, die getreuen Kumpanen, die Unentbehrlichen und Unerschrockenen quasi, kann man so Leute wie Joe Mari Avellana, Ken Metcalfe, Jim Moss, Henry Strzalkowski usw. schon vorher stets an der Seite von Santiago bewundern und auch jetzt auf ihren den Rücken stärkenden Beistand zählen.

Bei einem Testflug mit einer neuartigen Maschine ist Major Wilson [ Jim Moss ] über vietnamesischen Land abgeschossen worden und gerät sofort ins Visier des Vietcong, die wertvolle Informationen aus ihm herauspressen wollen. General Corman [ David Carradine, der hier den DtV Bruce Willis macht und nur am Ende richtig anwesend ist ] entsendet sofort eine Schutztruppe in das abgelegene Gebiet und nach dessen Auslöschung die Einheit von Sergeant Thomas Duncan [ Eb Lottimer ], dem höheren Ranges, aber weniger Erfahrung Lieutenant Reynolds [ David Anthony Smith ] zur Seite gestellt wird. Der Vietcong unter Captain Phat [ Joe Mari Avellana ] ist im Auftrag von Major Ho [ Ruben Ramos ] bereits hinter der Sache her.

Ein Angriff bei Nacht, im Dunkeln ist gut munkeln, aus dem Schatten des schwarzen Dschungels heraus leise in das feindliche Gebiet infiltriert und dann dieses mit schweren Geschütz und dem Nutzen des Überraschungsmoments bombardiert. Kugeln, Granaten und Körper fliegen durch die Gegend, sieht man die Hand vor den Augen nicht, wird der Schauplatz aber bald und nur kurz von Munitionshagel und dem Einprasseln der geworfenen Bomben erleuchtet und ein weithin sicht- und hörbares Feuerwerk ausgelöst.

Nur der Vorgeschmack dessen, was noch kommt und was noch passiert, hat die eigentliche Handlung hier noch gar nicht angefangen und werden auch hiernach erst die Credits gesetzt. Die Rettungmission im Film dann ist bekanntes Terrain, die amerikanischen Cowboys lassen ihre Männer nicht bei den wilden Eingeborenen zurück, sodass nach dem ersten gesprengten Hubschrauber flugs ein zweiter und diesmal mit einer Spezialtruppe, der vom Beginn nämlich gestartet und zur Evakuierung ins Feindgebiet entsandt wird. Die Besten der Besten quasi, die Letzten der Harten Männer, die Nachfahren der Eye of the Eagle und irgendwo auch die nächsten Expendables. So richtig einprägsam sind die Jungs bloß nicht, so richtig auseinander zu halten nicht; zum Glück für uns ist noch ein Mann von der Luftwaffe als Oberaufsicht anwesend, der allerdings den Bodenkampf nur vom Hörensagen kennt und prompt und das auch noch mit dem Finger am Abzug und entsprechend ausgelösten Schüssen gegen eine zu hohe Baumwurzel rennt.

'Charlie' ist aber sowieso auf der Hut und auf den Fersen, ein Höllen- und Selbstmordkommando also, wozu sich der Trupp verpflichtet hat, bzw. wozu er überredet wurde, so richtig Begeisterung herrscht nicht. 'Charlie' ist auch immer da, wo man ihn nicht so richtig gut gebrauchen kann, bei einer Flussüberquerung beispielsweise, oder einer Bergerklimmung, was beides ungünstig für den stramm verfolgten Duncan und seine tapferen Mannen und ein freies Schussfeld für die anonymen Horden mit Bambushut und den mandelförmigen Augen ist. Santiago inszeniert das wie immer, also eher aus der Hüfte wirkend, mit den Klischees wie dem Brief an die Mama, welcher kurz vorm Gefecht noch geschrieben und natürlich prompt das Lebenslicht ausgelöscht wird. Auch das Dauerfeuer (an immerhin guten Locations wie wieder den alten Militärruinen von Corregidor) ist eher Masse statt Klasse, aber mit viel Bewegung und durchaus Aufwand, und auch mit einer Präsentation der zahlreichen Actionszenen, wo Einschlag, Trefferwirkung und das nahestehende Personal in kurzer Distanz zu den Detonationen deutlich in ein und demselben Bild zu sehen und es für die Komparserie zuweilen spürbar brenzlig ist.

Geschossen und auch gestorben bis die Schwarte kracht, bei Tag und bei Nacht, bei Regen und bei Sonnenschein die halbe Landschaft aufgeflammt und im ermüdenden Dauermarsch durchquert. Dazu ein Maulwurf im Hauptquartier, der ständig Informationen an den Feind weitergibt; was allerdings dramaturgisch nicht so wirklich genutzt wird, wie auch eine Dramaturgie sowieso nicht richtig existiert. Und ein Carradine, welcher sich erst im Khaki gekleidet nur per Büroschalte in das Geschehen und später vor Ort dann tatsächlich im weniger schmucken Hawaiihemd und der alten Bundfaltenhose von Opa Carradine noch 'involviert' und dann auch mit einem einzigen zielgerichteten Schuss den Hubschrauber von Feindesgeneral bombardiert.

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