Review

Der auch Furious Angel betitelte Angel of Destruction sowohl als Neuverfilmung bzw. Variation der gleichen, hier wie dort entsprechend auch als Credit angegebenen und bereits bei Black Belt (1992) verwendeten Geschichte von Paul Maslak, selbst die bzw. einer der Regisseure ist mit Charles Philip Moore identisch, wobei letzterer auch noch Szenen aus Silk 2 - Hart wie Seide, sanft wie Stahl (1989) übernimmt und so dem ganzen Geschehen gleich in mehrerer Hinsicht filmgeschichtlich Schützenhilfe und Bedeutung mit bei gibt. War es im Vorgänger ein männlicher Bodyguard auf der Jagd nach einem Stalker und Serienkiller und mit Don 'The Dragon' Wilson auch ein Kampfsportass – oder zumindest einer, der sein Handwerk mehr oder minder versteht – besetzt, so wird nun eine Polizistin und diese verkörpert von Maria Ford als Rettung in der Not installiert. Außer Ford ist niemand dabei, den man kennt; dafür wird Christopher R. Santiago als Associate Producer und sein Vater Cirio H. Santiago als Producer und eine ganz erstaunliche filmische Qualität aufgezählt:

Nach der Ermordung ihrer Schwester Brit Alwood [ Charlie Spradling ] übernimmt ihre jüngere Schwester und Undercover-Polizistin Jo Alwood [ Maria Ford ] ihren letzten Klienten, die Rocksängerin Delilah [ Jessica Mark ], welche kurz zuvor um Hilfe und vor allem Schutz gebeten hat, aus Angst vor dem ihr nachstellenden Psychopathen Robert Kell [ Jimmy Broome ]. Jo, die mit dem in einer von Kell verursachten Mordserie ermittelnden Polizisten Aaron Sayles [ Antonio Bacci ] zusammen arbeitet, hat allerdings auch noch andere Probleme, hat Delilah zusätzlich Ärger mit dem Mafiapaten Sonny Luso [ Bob McFarland ], der verärgert über den bald auslaufenden Vertrag mit der Sängerin und ihrem abweisenden Verhalten mehrere Schergen auf die Frau ansetzt.

Sex und Gewalt und 'quick and dirty' ist hier das Motto, im Umfeld eines preiswerten, auch öfters schmuddelig, aber nicht billig oder gar hingeschludert wirkenden Actionkrimis, in dem schon in der ersten Szene eine barbusige Asiatin, offensichtlich eine Prostituierte in der Ausübung ihres Berufes und kurz danach und kurz vor dem (nicht gezeigten) 'Beischlaf' auch eine brutale Mordattacke mit gleich mehreren Todesopfern, darunter ein aus dem Fenster geworfener alter Mann präsentiert wird. Der Täter einer von der abstoßenden Art, optisch schon seltsam unangenehm und durchaus beängstigend wirkend, die Methode mit seinem stumpfen Ein- und Totprügeln auf die meist chancenlosen Gegenüber auch nicht wirklich etwas, dass man zeigen muss und das man sehen will. Zwei oder drei Zeitlupen der im beengten Raum umher geworfenen, in die Schränke geschleuderten oder durch den Glastisch katapultierten Verteidiger sind allerdings nicht von schlechten Eltern, und der Mief der alten Videothekenregale von ganz hinten und ganz unten versteckt riecht noch nach einem Vierteljahrhundert bis hierher. Das nächste Hurenhaus ist nur eine Straße weiter, die nächste Absteige, wieder eine Flomatratze, wieder eine Prügelei. Eine gebrochene Nase als Folge und zwei geschwollene 'Eier'.

Die Mischung aus skrupelloser Brutalität seitens des Antagonisten, der unwillkürlich und oftmals ohne Vorwarnung handelt und seine Opfer binnen Sekunden mit überlegener Körpergröße und -masse und Kampfsportfähigkeiten erledigt, der schnörkellosen Inszenierung dieser Akte und einer durchaus feminin-aktiven Sichtweise, in der durch die Umbesetzung der bekannten Geschichte sich (starke und auch präsent wirkende und nicht nur optisch hübsche und sich in ihrem Körper wohl fühlende) Frauen gegenseitig helfen, während der Abschaum von der männlichen Seite (und viel mit Santiagos Mitspieler wie James Gregory Paolleli, Ronald Asinas, Jim Moss, Henry Strzalkowski, Nick Nicholson, Steve Rogers gefüllt) ist, verleiht dem Film auch im 'Aufguss' seine Wirkung. Die Geschichte ist gleichzeitig Genre als auch Zeitgeist oder (trotz Beischlaf- und Stripszenen) gar emanzipierte Vorwegnahme dessen und mit einigen Überraschungen gespickt, die geglaubte Hauptfigur scheidet bald aus und wird durch eine erst kurz davor eingeführte Schwester und sowieso einigen Verbesserungen gegenüber dem recht deutlichen, teils 1 : 1 wiedergegebenen Original ersetzt. Der neue Schauplatz Honolulu hat in der Ferne und in Stock footage Aufnahmen seinen knallblauen Ozean und die grünen Palmen, bewegt wird sich hier allerdings grundsätzlich in den Philippinen und damit besseren Industriebrachen, Stripschuppen, abrissreifen Bruchbuden und anderem versifften Interieur.

Für 'amerikanische' Klopperware ist das Gebotene der Kampfszenen und damit das, worauf es letztlich ankommt auch gar nicht von schlechten Eltern und so übel nicht. Die Bewegungen selber wirken immer noch etwas einstudiert, aber nicht zu behäbig und legen auch viel Wert auf kräftig wirkende Beinarbeit, zudem sind die Effect Shots mit dem Hineinstürzen ins Mobiliar und dort auch mit Flaschen ausstaffierten Barschränken oder anderen 'Polstermaterial' durchaus von wissenden Augen und dem Blick für Stunts inszeniert. Eine Massenprügelei in einer abgeranzten Veteranenkneipe, eine nächtliche Attacke von Waffenschergen in der Villa, in der der (barbusige, nur mit einem kleinen roten Slip bekleidete) Bodyguard den Haderlumpen den Ausgang und manchmal auch den Weg übern Hades zeigt, eine blutige Schießerei in einer Tanzbar und ein Showdown in einem Rattenloch von Bauruine begleiten in steter Regelmäßigkeit die Handlung, knorke gehandhabt und final auch mit Autoexplosionen und geworfenen Handgranaten integriert.

Details
Ähnliche Filme