"Alice im Wunderland" bzw. sein Nachfolger "Alice im Spiegelland" von Lewis Carroll zählt wohl ohne Frage zu den meist verfilmtesten Schriften der Geschichte, ebenso wie Shakespeares "Romeo und Julia", Dickens "Weihnachtsgeschichte", Mary Shelleys "Frankenstein" und "Dracula" von Bram Stoker. Tja, und dann entspringt da den späten 60er Jahren, der Zeit der psychedelischen Revolution, ein Titel der da reißerisch lautet: Alice im Acidland! Das führt natürlich zwangsläufig zu der Annahme einer abgefahrenen, psychedelischen Filmerfahrung, die im Idealfall vielleicht sogar einem "Yellow Submarine" gleichkommt, dabei verfolgt "Alice in Acidland" nicht einmal die Intention eines "The Trip" von Roger Corman oder "Easy Rider" von Hollywoodstar Dennis Hopper.
Es folgt eine bittere Enttäuschung, wie sie schlimmer nicht sein könnte. Nicht nur das "Alice in Acidland" nicht das geringste mit Carrolls berühmter Kindergeschichte zu tun hat, das Ganze entpupt sich letzendlich als Drugsploiter von der ganz miesen Sorte, gegen den selbst "Something Weird" von Ikone Herschell Gordon Lewis eine außerordentlich gute Figer macht und der sich selbst zudem viel zu ernst nimmt.
"Alice in Acidland" versteht sich selbst als so eine Art Aufklärungsfilm, aufgrund des äußerst begrenzten Informationsgehalt und der mangelnden Seriosität ist er als solcher jedoch völlig unbrauchbar. "Alice in Acidland" besteht eigentlich fast ausschließlich (!) aus billigstem, künstlerisch nicht im geringsten anspruchsvollem, mit Stummfilmcharakter versehendem Softsex, der für die damalige Zeit vielleicht sogar einigermaßen gewagt sein mag, heutzutage aber selbst den prüdesten Leutchen nur ein müdes Achselzucken entlocken dürfte. Im Grunde hat "Alice in Acidland" kaum etwas mit Drogen oder ähnlichem zu tun, sondern viel mehr mit der schönsten Nebensache der Welt, nämlich Sex und hat so schon fast den frühen Charakter eines Reportfilms. Wenn der Geschlechtsakt allerdings nicht nur so ausgiebig, sondern auch dermaßen unspektakulär und unglaubwürdig praktiziert wird wie hier ist das auf die Dauer ganz schön ermüdend.
Da hilft es wenig das man zumindest am Ende hinging und seiner Experimentierfreudigkeit freien Lauf ließ und quasi eine kurze Episode aus Huxleys "Pforten der Wahrnehmung" abfilmte. Der hier gezeigte Trip mag zwar optisch etwas hermachen und im Gegensatz zum nicht colorierten Rest des Films ein wahres Feuerwerk an Farben sein, kommt insgesamt jedoch viel zu kurz um seinen zugegeben tollen Titel gerecht zu werden. Viel Lärm um nichts...