Zwei Tierschützer brechen in das Forschungslabor von Wissenschaftler Belmont (Reggie Bannister) ein und stehlen eine große Kiste, in der ein Tier gefangen gehalten wird. Was die Beiden jedoch nicht ahnen, ist, dass es sich bei dem Tierchen um einen gewaltigen, genetisch veränderten Tasmanischen Teufel handelt. Als die Tierschützer das Vieh in der Nähe eines Friedhofs freilassen, bezahlen sie diese Aktion auf überaus blutige Weise mit ihrem Leben. Anschließend zieht sich der Tasmanische Teufel in die stillgelegten Stollen unterhalb des Friedhofs zurück.
Zu eben diesem Friedhof verschlägt es kurz darauf einige Jugendliche, unter ihnen Hunter Belmont (Reggie Bannister), der Sohn des Wissenschaftlers, die an diesem passenden Ort einen Amateur-Zombiesplatterfilm drehen wollen. Natürlich haben sie keine Ahnung, was in der Wildnis auf sie lauert und in den Hobbyfilmern ein willkommenes Abendessen sieht. Als dann auch noch Hunter's Vater mitsamt hübscher Kollegin (Aime Wolf), die grenzdebilen Söhne des Friedhofsverwalters, sowie zwei Hippies auftauchen, kommt es schon bald zu einem brutalen Kampf ums Überleben...
Was das Subgenre des Tierhorrorfilms betrifft, ist es doch wirklich erstaunlich, dass das Genre seit sehr vielen Jahren schon immer wieder von den selben Storys lebt, bei den Fans aber immer noch gerne gesehen ist. Verschiedenste Filmemacher, die innerhalb des Horrorgenres tätig sind, werden einfach nicht müde, sich immer wieder an ihre Schreibtische zu setzen, um die wildesten Einfälle und Ideen auf Papier zu bringen. Welche Tiergattung gab es eigentlich noch nicht, die uns als gefährliche Killer präsentiert wurde? Von Bienen über Wale bis hin zu bösartigen Katzen wurde wirklich schon alles erdacht, um den Fans des Genres etwas zu bieten. Bei der 2006 entstandenen Produktion "Graveyard Monster" (vielleicht war dem deutschen Vertrieb der Originaltitel "Cemetery Gates" nicht reisserisch genug) ist es nun ein Tasmanischer Teufel, der auf arglose Klischeejugendliche losgelassen wird. Das besondere an diesem Filmchen ist aber, dass er trotz seines niedrigen Budgets sehr gut unterhalten kann und das er dem geneigten Zuschauer ein unerwartet blutiges Splatterfest liefert.
Im Gunde genommen hätte ich es mir wirklich sparen können, dieses Review mit einer Inhaltsangabe auszustatten, denn die Handlung des Streifens ist derart mit Klischees überladen, dass man den Eindruck erhalten könnte, dass "Graveyard Monster" sogar eine Persiflage auf das Tierhorrorgenre sein möchte. Ob aber nun ernstgemeint oder bewusst mit altbekannten Versatzstücken behaftet, Fakt ist, dass der Film wirklich alles nur erdenkliche bietet, was man schon aus anderen Genreproduktionen kennt. Dabei dürfte insbesondere die Präsentation der Hauptfiguren für all jene eine Zumutung darstellen, die die Angewohnheit haben, alles stets zu ernst zu nehmen. Blöder kann man jugendliche Protagonisten nämlich kaum zeigen. Zu dem eigentlichen Hauptprotagonisten Hunter kann man keinerlei Symphatien aufbauen, und seine Begleiter sind da noch schlimmer. Zwei Machos und eine vollbusige Blondine, die den Filmdreh noch begleiten, denken ständig nur an das Eine und scheinen über keinerlei nennenswerte Gehirnzellen mehr zu verfügen. Spätestens wenn sich die beiden Typen eine selbstgebrannte CD mit ihren eigenen Fürzen anhören, kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln. Die einzige Aufgabe der Blondine ist es derweil, für eine Portion Titten zu sorgen. Wenn sie sich oben ohne präsentiert, um ein Sonnenbad zu nehmen, obwohl keine Sonne am Himmel zu sehen ist, dann weiß man sehr schnell über ihre Funktion bescheid.
Neben hitzigen Diskussionen, ob nun der Geruch eines Furzes oder das Geräusch die Hauptsache wären, wird also noch viel über die Titten des Blondchens gesabbert, so dass man heilfroh ist, wenn die ständig geilen Amateurfilmer endlich abgeschlachtet werden. Dennoch muss man sagen, dass die Jugendlichen längst nicht so nerven, wie man es aus anderen Produktionen des Genres schon kennt, da sie derart überzeichnet sind, dass man es kaum noch ernst nehmen kann. Trash des Trashes willen ist hier eben die Devise und wer damit nichts anfangen kann, der soll ich "Graveyard Monster" halt auch nicht zulegen. Es ist eben kein ernstgemeinter Hollywood-Horror à la "Saw" oder "Hostel", der einem hier geboten wird, vielmehr visiert Regisseur Roy Knyrim ein Zielpublikum an, das auch über Machwerke wie "Turkish Star Wars" oder "Terror Firmer" lachen kann, ohne danach das Bedürfnis zu haben, sich erschiessen zu müssen.
Apropo Roy Knyrim: Den Guten dürften namentlich wohl die wenigsten kennen, doch seine Schaffensliste spricht für sich selbst. So ist Knyrim überwiegend im Special Effects Sektor unterwegs und sorgt schon seit Jahren dafür, dass es bei zahlreichen Genrefilmen auch so richtig spritzt. "Slugs", "2001 Maniacs", "Toxic Avenger" 2 & 3, "Wishmaster 3" und noch viele andere Horrorproduktionen wurden von Knyrim bereits mit blutigen FX versehen, doch als Regisseur schuf der Effektekünstler bislang noch nichts sonderlich Nennenswertes. Dass sich Knyrim in seiner eigenen Produktion von seiner besten Seite zeigt und die rote Suppe ordentlich spritzen lässt, dürfte klar sein. An diesem Punkt wird einem auch wieder einmal die drastische Entwicklung der deutschen FSK bewusst, denn während "Graveyard Monster" vor einigen Jahren sicherlich eine Konfrontation mit §131 erlebt hätte, wird er heute sogar schon 16 jährigen zugänglich gemacht. Was man hier zu sehen bekommt, sollte garantiert jeden Splatterfan über den Kaufpreis hinwegtrösten. Ausgerisse Gliedmaße und zerteilte Körper, wohin das Auge sieht - wo der Tasmanische Teufel zuschlägt, ist anschließend jedwede Leichenidentifikation schier zwecklos. Die Opfer verlieren bei einem Angriff meist literweise wild umherspritzendes Kunstblut und werden vom Tasmanischen Teufel nicht selten meterweit durch die Luft geschleudert. "Graveyard Monster" ist sicherlich nicht menschenverachtend oder verstörend, doch wieso dieses Werk mit einer FSK 16 davongekommen ist, will mir dennoch nicht einleuchten.
Es gibt guten Trash und es gibt Trash für die Tonne - ganz egal, für welchen man sich entscheidet, mit einem allgemein verträglichen Geschmack kommen wohl beide Varianten nicht überein. So ist auch "Cemetery Gates" wirklich nur für all jene zu empfehlen, die eine Vorliebe für schonungslos zelebrierten Schwachsinn haben. Der Film ist von vorne bis hinten unlogisch und dämlich, macht aber viel Spaß. Zu lachen gibt es auch reichlich, oftmals unfreiwillig, ab und an aber gewollt (etwa in der Drogenhalluzination eines Kiffers, in der ihm das Monster als friedliches Zeichentrickwesen erscheint - diese Szene ist kultverdächtig!). Der Freund des B-Movies wird von so viel Schwachfug unterhalten, der ausreichen würde, um zwei Filme damit zu füttern. Trotz einer Herkunft aus dem Low-Budget Sektor muss man dem Film aber zugestehen, dass der Tasmanische Teufel recht passabel aussieht. Er wird schnell in seiner vollen Pracht gezeigt, was dafür sprechen sollte, dass die Macher kenen Hehl aus dem geringen Budget gemacht haben. Und das ist ungemein symphatisch, ebenso wie die Tatsache, dass der Streifen die meiste Zeit über am Tag spielt. Einer der wenigen Aspekte, den ich als Negativ aufführen würde ist der, dass dem Film zum Ende hin etwas die Puste ausgeht und die gut 90 Minuten Laufzeit auch etwas hätten heruntergekürzt werden können.
Die Leistungen der Schauspieler reichen von gut annehmbar bis hin zu unvorstellbar grottig. Kristin Novak etwa, die das Blondchen August mimt, scheint es nichts auszumachen, dass sie nur ihrer Oberweite wegen gecastet wurde, sie fühlt sich in dieser Rolle augenscheinlich sogar recht wohl. Freunde des phantastischen Films werden in der Besetzungliste einige bekannte Namen wiederfinden, wie beispielsweise Reggie Bannister, welcher einem noch aus den "Phantasm" Werken bekannt ist. All zu viel zu den Akteuren zu sagen ist aber überflüssig, da sie genau so spielen, wie man es von einem derartigen Film erwarten würde.
Trash, as Trash can - Mehr muss zu "Graveyard Monster" nicht gesagt werden, handelt es sich hierbei doch um ein Paradebeispiel dafür, dass selbst die dünnsten Handlungen mit einfachsten Mitteln durchaus noch Spaß machen können. Wer zum Lachen in den Keller geht und nichts für blutige Effektspektakel übrig hat, sollte den Amoklauf des Tasmanischen Teufels meiden, insbesondere Symphatisanten des Low-Budget Sektors werden mit Roy Knyrim's Werk aber mit Sicherheit ihre Freude haben. Es ist gut zu wissen, dass auch heute noch derartige Filme gedreht werden, die an die guten alten 70er und 80er erinnern, als derartiger Unsinn noch in Massen produziert wurde.