Warum „Tough and Deadly“ seinen Ausnahmestatus im B-Bereich genießt, konnte sich mir nicht so ganz erschließen – ganz ohne Qualität ist er dann aber doch nicht. Der vom relativ unerfahrenen Regisseur Steve Cohen („Martial Law“) inszenierte Actioner hat nämlich was Fight-Choreographie angeht einiges zu bieten.
Die Stärken des Films sind aber wohl seine beiden Hauptdarsteller Billy Blanks („Balance of Power“, „Expect no Mercy“) und Roddy Piper („They live“, „Last to Surrender“). Während Blanks, trotz begrenztem schauspielerischen Talents, hier einmal mehr seine Martial-Arts-Können unter Beweis stellt, gibt Piper, dank seiner natürlichen Coolness, einmal mehr einen leicht heruntergekommen Charakter, der die Chose hier nie allzu ernst nimmt. An Kloppereien gibt es einiges und die sind dann für ein B-Movie auch erstaunlich gut und spektakulär choreographiert. Blanks Körperbeherrschung ist zwar beeindruckender als Pipers primitiven Wrestling-Hau-Drauf-Methoden, dafür kann letzterer aber mit seinem Wortwitz punkten.
Leider vermögen diese optisch leckeren Prügeleien nur phasenweise die wenig spannende Geschichte vergessen zu lassen. Dunkle C.I.A. – Agenten mischen im Hintergrund mit, wollen Blanks töten und werden zunächst erst mal vom neugierigen Privatdetektiv Piper von ihrem Job abgehalten. Der holt den an Amnesie leidenden Blanks auch aus dem Krankenhaus und päppelt ihn wieder auf. In Folge machen die beiden ihre Sache als ungleiches Buddyduo sehr ordentlich. Nicht nur der Wortwitz stimmt, sondern auch ihr Zusammenspiel.
Trotz netten Blechschadens und einem impulsiven Piper, der die Bösewichte immer gleich aus höchster Höhe irgendwo herunter plumpsen lässt, stellen sich kleine Längen ein. Mir fehlten zwischendurch ein paar Explosionen und Schießereien. Die soll „Tough and Deadly“ dann später zwar im Finale bieten, aber bis dahin regieren, so toll sie auch gemacht sind, Martial-Arts-Fights und das ist auf die Dauer doch etwas eintönig. Nicht zuletzt weil auch einige bekannte Klischeestationen (Barschlägerei...) abgeklappert werden und der Film in seiner Hellig- und Farblosigkeit optisch etwas von einem Porno hat. Ich ziehe da die dreckige und schmutzige Optik dieser Weichspülung vor.
Wenn dann im Finale endlich gegen die bösen Buben in den Krieg gezogen wird, darf Piper (leider) größtenteils pausieren und so ist es an Blanks Keile zu verteilen. Das Finale überraschend nicht nur mit schicken Explosionen und einigen blutigen Shootouts, sondern auch mit einer ungeheuer guten Kameraarbeit. Die Anzahl der fallenden Gegner ist sicher nicht realistisch, aber Realismus ist das Letzte, was man hier erwarten sollte. Blanks pflügt sich (inklusive Woo-Reminiszenz) hier durch seine Widersacher, ohne dass hinsichtlich der Choreographie Unterschiede zu einer A-Produktion zu erkennen sind.
Sicher ist „Tough and Deadly“ kein schlechter Film, hinsichtlich des Martial-Arts neben Genrekönigen wie „Bloodsport“ wohl das Beste, was die Sparte je hervor gebracht hat, nur fehlte mir hier der letzte Kick, den ein Regisseur wie Isaac Florentine hier wohl untergebracht hätte. Man kann Cohen angesichts seiner Regie auch gar keine großartigen Vorwürfe machen, denn die Action ist hart, die Kämpfe spektakulär, die Shootouts blutig und die sympathischen Helden mit Wortwitz ausgestattet, aber zu einem außergewöhnlichen Film reicht es nicht.
Fazit:
Tolle Stunts, eine exzellente Fight-Choreographie, sowie ein pyrotechnisch beeindruckendes Finale machen „Tough and Deadly“ zu einem guten B-Actioner, der mit Piper und Blanks ein harmonisches, humoriges Duo gefunden hat. Da die Story einmal mehr nichts hergibt und Cohen sich bis zum Ende actionmäßig fast nur auf die Fights konzentriert, bleibt auch diesem Film der ganz große Sprung verwehrt.