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Royal Oaks interpretiert Jules Verne. Na, das kann ja heiter werden. Hausregisseur Rodney McDonald („Surface to Air”, „Fallout”) verseucht sein günstig ausgestattetes Abenteuer zwar nicht so hochgradig mit Stock Footage, wie man es von diesem Studio kennt, muss sich aber mit dem wie üblich allgegenwärtig sichtbaren Minimalbudget und einem genauso schon zu oft vernommenen Konservenscore aus der Wurst-Fabrik herumplagen. Von daher steht der Mann von Beginn auf verlorenem Posten, obwohl man im Gegensatz zu Experten wie Jim Wynorski oder Fred Olen Ray bei ihm meist immer noch ein Funken Ehrgeiz entdeckt.

Im Fall von „Nautilus“ ist die futuristische Erde mal wieder nicht um die Apokalypse herumgekommen. Die Regierungen sind zusammengebrochen, Grenzen gibt es genauso wenig wie funktionierende Gesellschaftsstrukturen und von Ordnung wollen wir angesichts allgegenwärtiger Anarchie und Naturkatastrophen gar nicht mehr reden. Prima, da kann man gleich eine unsinnige Verfolgungsjagd aus „Barb Wire“ als Aufhänger einbauen.

Captain Noah Brin (Christopher Kriesa), Witwer und Weltenverbesserer, hat deswegen auf seiner Nautilus unter Wasser den Masterplan gebastelt. Mit einer Zeitmaschine will er flugs in das Jahr 1999 beamen, um die Ursache der globalen Katastrophe zu verhindern. Dr. Eric Levine (Royal Oaks – Regular Hannes Jaenicke treibt seine U.S. – Karriere voran) kam nämlich auf den fragwürdigen Plan den Erdkern anzubohren, um damit alle Energieprobleme der Menschheit für immer zu lösen. Stattdessen würde dies aber eine unplanmäßige Kettenreaktion und den Weltuntergang bedeuten...

Brin jettet also per Zeitmaschine Jahre zurück zur Bohrinsel, wo das Experiment schon vorbereitet wird und bittet um den sofortigen Stop. Der profitsüchtige Finanzier hält davon überhaupt nichts und die U.S. Navy mitsamt ihrer U-Boote noch weniger (Der Auftritt von „The Hunt for Red October“ / „Crimson Tide“). Den Trouble nutzen ein paar Öko-Terroristen und die CIA will vor Ort auch noch ihre Interessen wahren. Es ist also mächtig was los, aber wer Filme aus dem Hause Royal Oaks kennt, weiß, dass das nichts zu heißen hat. Und so kommt es auch...

Um Richard Norton („China O'Brien“, „Rage and Honor“) tut es mir dabei richtig leid, weil er nach einer soliden Vorstellung, die ihn zu ein wenig Martial Arts zwingt, als frisch eingestellter Sicherheitschef nichts zu Lachen hat, ein paar Bubis im ersten Gang das Fressbrett poliert und später dann den Moralapostel raushängen lässt. Im Grunde wird er völlig verheizt, hat hier wohl aber auch nur für den Scheck unterschrieben.

Während die Nautilus sich mit den U-Booten der Amis beharkt und mit der großen Kelle droht, wenn nicht auf der Bohrinsel bald mal der Not-Aus-Knopf gedrückt wird, verbündet sich der schmierige CIA-Depp mit den Öko-Terroristen, die wiederum die Investoren als Geiseln nehmen. Ja, ein wirklich innovativer Plot. Nett sind insbesondere mal wieder die unzähligen Füllszenen, die als Charakterdevelopments angelegte Aufzählung von Klischees und die erbärmlichen Unterwasseraufnahmen im Aquarium.

Action wird rar gesät und erweist sich dann als typisch unspektakuläres Geballer oder Gekloppe, aber wenigstens sind die Dialoge nicht so grausam wie gewohnt. Die dilettantische Tricktechnik und die gelangweilten Darsteller versetzen den Zuschauer aber nicht gerade in eine euphorische Stimmung. Die bekannte Ausdruckslosigkeit einer jeden Royal Oaks – Produktion gepaart mit einer trivialen Handlung, die ohne inszenatorische Höhepunkte ihren Lauf nimmt, verweigern dabei natürlich jeden Anflug von Filmspaß.
Ohnehin stellt die Story nur wieder ein Grundgerüst für Stock Footage und die traditionell unspektakulär und lustlos gefilmten Actionszene dar. Die Innenausstattung der Nautilus gibt sich als phantasieloser Industriekomplex zu erkennen, wie man sie aus unzähligen Produktionen des Studios als u.a. Flugzeugträger kennt.

Da sich bei Royal Oaks nie etwas ändern, bleibt am Ende nur die Warnung, sich auch hier fern zu halten. Die einigermaßen interessante Geschichte sieht nur auf dem Papier gut aus, während die Umsetzung an der massiven Budgetknappheit und den mangelhaften Fähigkeiten des Regisseur scheitert. Alles wie gehabt also.


Fazit:
Obwohl mit weniger Stock Footage als gewohnt versorgt, kommt auch „Nautilus“ nicht über den üblichen Status einer Royal Oaks- Produktion hinaus. Die unspektakuläre Inszenierung, mäßig motivierte Darsteller und „ausgeliehene“ Actionszenen fügen sich wieder zu einem belanglosen B-Movie zusammen. Da tut dem Genrefan Richard Norton wirklich leid, während sich Jules Verne wohl im Grab umdreht. Immerhin kann man manchmal noch darüber lachen.

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