Review

The Rage – Im Rausch der Gewalt (7/10)

Bei dem hier vorliegenden Film handelt es sich meiner Meinung nach um Edeltrash der besseren Sorte. Hier wird alles geboten, was dem anspruchslosen Zuschauer zeitweilige Unterhaltung verspricht: einen Haufen geisteskranker Krimineller, angeführt durch Dauer-Bösewicht Garey Busey, dessen Karriere durch das Spielen von Lumpen festgelegt zu sein scheint. Aber das beherrscht er perfekt.

Busey spielt einen Ex-Vietnam Kämpfer, dem die Sicherung durchgebrannt ist, nachdem er in einen Becher mit Rasierklingen gepompelt hat, wo er doch so schön lecker vergewaltigen wollte. Nun ist sein Geschlechtsteil hin, und er will Rache. Um sich herum hat er eine Gruppe herrlich geisteskranker Charaktere geschart, unter anderem ein fetter Nazityp, der im Auto dummes Zeug labert vom Typ: "Ich lebe für dich" oder ähnliches. Also, wie gesagt, Dialoge zum Ablachen.

Dazu kommt, daß Roy Scheider, der früher mal in einigermaßen erträglichen Filmen gespielt hat (52-Pickup), vollends zum Hampelmann verkommt. Er darg sich in einer der besten, weil komischten Szenen mit Lorenzo Lamas kloppen, und kriegt kräftig eins in die faltige Fratze. In The Doorway, einem Betrugsschinken der übelsten Art (als Horror ausgegeben, ab 18 und nur einige blutiggeschmierte Busen) hat sein Abstieg begonnen, so dass es schlechter beinahe nicht mehr geht.

Warum finde ich den Film dennoch beschränkt genießbar? Weil die Hauptcharaktere zur Identifikation einladen, auch wenn mal wieder der männliche Beschützer seiner Kollegin zeigt, wo's langgeht. Kristen Cloke spielt die FBI-Agentin mit einer solchen Stärke, aber gleichzeitiger Verletzlichkeit, die rüberkommt. Eine tolle Frau. Und Lorenzo Lamas spielt zwar wiederholt den Beschützer, lässt aber nicht den Macho raushängen, was eine Erholung ist, da man bei Trash und C-Movies dieser Art ja niemals weiß, ob nicht als Kompensation zu mangelndem Einfallsreichtum auch mal in die Zotenkiste gegriffen wird. Dieser Film erspart uns diese Misere, und ist flott und ohne Bettszenen in Szene gesetzt.

Und hat sogar manch gute Szene: die Entführungsszene im Van der geisteskranken Bande erinnert etwas an Texas Chainsaw, den Busey spielt den geisteskranken Anführer mit Bravour. Und die Gewalt ist dezent, manchmal auch etwas karikaturesk eingesetzt, so, als Busey beim großen Endkampf einen Kopf in der Hand hält und Untergangstimmung verbreitet.

Das einem nicht das Essen versaut wird, liegt wahrscheinlich an der US-Zensur, die ein antizipiertes Verhalten der Regisseure an den Tag legt. Oder Sparsamkeit? Es wird geballert, was die Maschinenpistolen hergeben, aber viele Treffer werden dabei nicht gelandet.

Alles das zusammen ergibt einen jugendfreundlichen FSK-16er, der sich durchaus sehen lassen kann. Sein Rezept ist alt, aber bewährt: ein Buddy-Movie, bei dem am Ende endlich kräftig geknutscht wird, und die ungleichen Partner einander doch kriegen. Das mag zwar aufgesetzt, weil final rüberkommen, gibt dem Film jedoch ein ungemein menschliches Antlitz. Und das ist ein Vorteil von The Rage: er ist selten voyeuristisch, was die Identifikationsfiguren angeht.

Fazit: Anspruchsloser Actioner, bei dem eine Bande von geisteskranken Ex-Vietnam-Kämpfern durchdrehen, alles geleitet durch den ewig hyperaktiven Garey Busey. Trotzdem auf seinem Niveau sehenswert und unterhaltsam. Daher 7/10 Punkten für die Erträglichkeit trotz C-Niveau.

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