Review

„Ich habe Ihren Psychokinese-Kurs nur deshalb belegt, weil ich meinen Notendurchschnitt verbessern wollte!“ (Standardfach an US-Lehranstalten: Psychokinese)

Regisseur Dimitri Logothetis' („Die Bikinifalle“) zweiter Spielfilm „Slaughterhouse“ aus dem Jahre 1988 ist ein mieser US-Möchtegern-Horrorfilm, der sich auffallend an „A Nightmare on Elm Street“ orientiert.

Student Alex Gardner (Nicholas Celozzi, „Zum Töten freigegeben“) leidet unter wiederkehrenden Alpträumen von einer Insel und marodierenden Untoten. Eine Traumdeuterin erkennt den Ort als ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz und rät (!) Alex, dorthin zu reisen, um sich seinen Ängsten zu stellen. Gesagt, getan, mit seinem Bruder Richard (Tom Reilly, „Blutige Flitterwochen“) und ein paar Freunden geht’s gen Alcatraz und seine Träume entpuppen sich als Botschaften aus dem Jenseits einer Rockband, die dort zu Tode kam, aber deren Seelen noch gefangen sind...

Alex plagen nicht nur nächtliche Alpträume, sondern auch Visionen von fiesen Dämonen – z.B. während er im Klassenraum sitzt. Das kennt man aus Cravens „Nightmare on Elm Street“-Reihe, ebenso wie die auf die filmische Realität Auswirkungen habenden Träume: Während einem seiner Alpträume sieht es für seine Freunde, als würde sein Bett in Flammen stehen. Ein anderes Mal schwebt er über'm Bett („Nightmare...“), während er davon träumt, lebendig über einem Feuer zu hängen und vom Grillmeister ein Stück Fleisch herausgeschnitten zu bekommen, das dieser verspeist. Ob diese Szene auch irgendwo gemopst wurde, weiß ich nicht, zumindest schindet sie Eindruck. Ein altes Buch spielt ebenfalls irgendeine Rolle und wer dabei ans „Necronomicon“ denkt, dürfte die Inspirationsquelle erraten haben. Originell gemacht ist hingegen ein Gespräch zwischen Mann und Frau; während er mit belanglosem Zeug vollgequatscht wird, schweifen seine Gedanken ab... kreative Schnittleistungen beweisen hier, dass man grundsätzlich gekonnt hätte, hätte man gewollt.

Spätestens mit der Fahrt nach Alcatraz flacht „Slaughterhouse“ jedoch vollends ab. Unentwegt dämlich Gequatsche lässt die Ohren bluten, Richard mutiert zum Dämon und lässt so zumindest die Maskenabteilung etwas arbeiten, doch eine unvermittelt über dem Zuschauer hereinbrechende Tanzeinlage (!) einer toten (?) Tante, zu der Bilder des bisher Geschehenen gezeigt werden, lässt verzweifeln. Man erfährt noch, dass es um einen kannibalistischen Kommandeur (Al Fleming) gehe, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe; ein totes Mädchen erzählt Genaueres, der Film arbeitet mit Rückblenden. Schließlich reden Alex' tote Freunde zu ihm, es wird generell viel geredet, jeder mit jedem. Die Handlung wird immer wirrer und beliebiger, ein roter Faden ist kaum noch auszumachen. Einer wie auch immer gearteten Spannung ist das weniger zuträglich, der Unterhaltungsfaktor tendiert gen null – und das trotz der gar nicht einmal schlechten Maskenarbeit. Ein infernalisches Ende macht Schluss mit dem Spuk und dem Film und wer bis dahin durchgehalten hat, ist wirklich tapfer oder einfach so anspruchslos, dasd eine Handvoll gelungener Szenen genügen, um über Szenenklau, konturlose Schauspieler, atmosphärisches Unvermögen, die doofe Handlung und peinliche Albernheiten hinwegblicken zu können. Was man der Band „Devo“ erzählt hatte, damit sie hierfür den (auch nicht einmal sonderlich umwerfenden) Soundtrack, bestehend aus typischen '80er-Synthie-Klängen, angereichert mit ein paar E-Gitarren, zur Verfügung stellte, weiß ich nicht – dafür aber, dass es hirnrissigster Blödsinn ist, dem Film den Titel „Tanz der Dämonen 2“ aufzudrücken, wenn der originale und ungleich unterhaltsamere „Tanz der Dämonen“ erst zwei Jahre später erschienen ist. Ganz schlechte Idee, „Retrofilm“!

Mehr als 3,5 von 10 Psychokinese-Diplomen schneide ich mir für diesen Mist nicht aus den Rippen und wer unbedingt Lust auf eindeutig von Genrekollegen inspirierten, grafischen '80er-Horror aus der dritten Reihe verspürt, greift besser zu „Spookies“, „Mary Lou“ oder gar „Night of the Demons“ und den eben erwähnten „Tanz der Dämonen“.

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