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Nostalgie als eine Emotion, die man im Nachhinein entwickelt und entdeckt, eine Sehnsucht nach etwas, dass früher vielleicht existiert hat, aber damals nicht erkannt wurde und auch nicht wertgeschätzt. Das Streben nach dem Wiederaufleben einer Vergangenheit, eine spezielle kurze Zeit meist auch, die sich prägend oftmals direkt auf das Heranwachsen des jeweiligen Individuums, die Adoleszenz des Menschen, aber nicht speziell auf konkrete Produkte begrenzt. Triggern können auch Begleiterscheinungen und Umstände, Dinge gar, die ehedem abgelehnt wurden und ignoriert, wo man es damals besser wusste als heute, wo selbst der halbnackte Kickbox Terminator Gefühle beim Rezipienten auslöst. Produziert ist das Vergnügen von Silver Screen International, einer Abart von Kim Yong 'Kimmy' Lims philippinischen Silver Star (aus dem Dunstkreis der dort als Kinavesa Entertainment benannten und der Kooperation mit Teddy Chiu), mit Unterstützung und in Kooperation von (deren Übernehmer) Cine Excel Entertainment, letztere um David Hue(y), welcher dann auch die Zügel in die Hand nimmt und wie bei Full Impact gleich Regie mit führt:


Der sich in Spelunken ein Zubrot verdingende und damit auch seine hochschwangere Frau Anna [ Ava Fabian ] unterstützende Kampfsportrecke James Thayer [ Gary Daniels ] wird scheinbar vom DEA Agenten Mason Dover [ Mel Novak ] angeheuert, um seinem ehemaligen Lehrer Kenji Nakata [ Tadashi Yamashita ] und dessen Vertrieb der berüchtigten K.I.C.K. Droge Einhalt zu gebieten. Dover, der insgeheim für Michael Maltin [ David Carradine ] arbeitet, spielt wie dieser allerdings nicht mit offenen Karten, bald ist James auf der Flucht nicht nur vor der Obrigkeit und bekommt einzig und allein Hilfe durch die passionierte Agentin Nikki Holt [ Linda Lightfoot ].

Daniels hier am Anfang der Karriere, zwar nicht mehr grün hinter den Ohren, aber noch für ein- bis zweitausend Dollar pro Film zu haben und von dem Sprung zu PM Entertainment auch noch einige wenige Monate entfernt. Der Mann wird hier gar ausgebuht, vom Publikum nämlich, nicht dem des Filmes natürlich, welches damals wegen dem groß versprochenen "NONSTOP ACTION" eingeschaltet hat und wegen dem "KICKBOXEN IN PERFEKTION", aber heutzutage wegen dem Briten hauptsächlich noch dabei ist und dessen Frühwerke im Billigland goutiert. Ausbuhen tut das Auditorium im Film selber, anfangs zumindest, bei schmuddeligem Kampf im düsteren Zimmer, welches mit zwei Scheinwerfern angestrahlt wird und wo noch die hässlich-gelbe Lampionlaterne als Funzel für die schaurige Behausung blinkt. Gekämpft wird weniger für Ruhm und Ehre als für das (kleine) Geld, das Wettbüro eröffnet und Brot und Spiele beginnen. Gegner Nummer Eins dabei als Kanonenfutter, ein paar Griffe, ein paar Hebel, manch hübsche Beinaktionen; das K.O. so sicher wie das Amen in der Kirche, die Choreografie und die Kameraarbeit (zuweilen zu dicht dran an den Leuten, teils schlagen die wie im 3D Szenario auch in die Linse) sah man schon mal schlimmer, dafür geht ein Stunt daneben.

Das macht natürlich nichts, Masse ist nicht immer automatisch Klasse, hier in diesem besseren Amateurfilm vor allem nicht, das Tempo anfangs dennoch hoch und die Reise mit fliegenden Schritten. Wohin die Geschichte geht, weiß man dabei zu Beginn noch nicht, dazu ist der Schnitt zu sprunghaft, die Dialoge zu seltsam, die Dramaturgie holpernd und stolpernd und das Pendeln zwischen Ernst im Ansatz und einer Parodie durch die Unbeholfenheit im Ergebnis zu ähnlich. Gerne sieht man nur Innenszenen, eine Aneinanderreihung davon, nicht die Zwischenstücke und nicht die Wege dahin. Mühe gibt man sich allerdings schon, Rückblenden werden eingeworfen und beizeiten schon wahllos Figuren in das Bild geschoben, Leute kurz vorgestellt und dann getötet und sowieso Angreifer aus allen Ecken und Türen assimiliert. 

Zwischendurch sieht das aus wie die Kickbox-Arbeiten von Joseph Lai und IFD, die Vorhänge immer zu, damit man ja nicht die Illusion der tatsächlichen Umgebung verliert, Statisten kaum vorhanden, Kampfarenen um Weltmeistertitel, in denen man die Zaungäste in deren Anfeuerrufe zwar zahlreich hört, aber niemanden davon sieht. Der Plot und seine Behandlung und auch der Einsatz von Carradine (wie Richard Harrison dort nur am Telefon) sind ähnlich simpel, dafür explodieren hier bald Auto und gar ein Wohnhaus, ersteres nach einer Verfolgungsjagd und letzteres nach Rangelei und Rauferei und mehr; die Detonationen sind natürlich direkt aus dem Stock footage Fundus, alles Andere wäre aber auch zu viel verlangt und nicht gebührlich.Abseits von diesen Spektakeln, die keine sind, dominieren natürlich Hinterhof- und Seitengassenmilieu, der Kickbox Terminator schläft sogar einmal auf den Straßen, und so zielsicher, wie er dieses umgekippte Ledersofa aufsucht (und später auch von den Schergen problemlos gefunden wird), verkehrt er dort öfters und ist schon Stammgast bei den Tippelbrüdern. Darüber hinaus werden in der 'Geschichte' alle naselang Drohungen und Warnungen ausgesprochen und Befehle erteilt, die Stimmung wie das Aussehen der Produktion ähnlich trüb und vergleichbar düster. Ein 'Restaurant' (eher die Abstellkammer davon) und ein Warenlager Ecke 3. und 7. sowie später eine Geisterbahn sind dann noch das höchste der Gefühle. Action passiert dafür viel, andauernd eigentlich, zumindest gibt es alle paar Minuten einen Halunken, der irgendwo auftaucht und mit dem "kleinen Polizistenficker" Daniels in den Clinch gehen will, mal wird mit dem Schraubendreher angegriffen und mal mit dem bengalischen Feuer, wobei letzteres dann auch in einen Feuerstunt mündet und entsprechend übel danebengeht.

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