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„Es riecht hier verdammt nach Tod!“

Der erste von nur vier Filmen des US-Regisseurs Charles Philip Moore ist der Dämonen-Horrorschinken „Tanz der Dämonen“ aus dem Jahre 1990, der in erster Linie ein dreister, trashiger „Tanz der Teufel“-Abklatsch ist, dabei jedoch immerhin so authentisch, dass vermutlich tatsächlich ein ähnlich karges Budget wie 1981 für Sam Raimi & Co. zur Verfügung stand.

Cory (Eric Larson, „Uninvited“) hat nach langer Zeit seinen alkoholkranken Vater (Jake Jacobson) wiedergefunden und macht sich zusammen mit seiner Freundin Elaine (Francine Lapensée, „Born Killer“) weiter auf in Sachen Ahnenforschung: Er ist unterwegs zur Farm seiner Großeltern, die vor langer Zeit unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen – doch keiner der Einheimischen will ihm verraten, wo genau sich die Farm befindet. In einer Kneipe treffen Cory und Elaine sich mit einigen Freunden, denen er eröffnet, dass sein Vater tot sei – er habe sich die Pulsadern aufgeschnitten. Ein alter Mann versucht derweil noch immer, die Clique loszuwerden, doch offenbart sich schließlich Cory: Er sei vor langer Zeit auf der Farm gewesen, wo alles voller Blut gewesen wäre. Endlich auf der Farm angekommen, liest eine der jungen Frauen ein Wandgraffiti laut vor und löst damit einen Fluch aus: Vom Nebel umhüllt irrt die Gruppe durch die Prärie und kommt doch nicht vom Fleck. Sie begegnen drei unheimlichen Mädchen, mit denen eine der Freundinnen spurlos verschwindet, übrig bleibt nur eine explodierende Puppe… Die Übriggebliebenen finden das Tagebuch der Regina Carter, das die Hintergrundgeschichte der Gräuel erklärt: Coreys Ahnen folgten einem Prediger, der den Satan anbetete, drei Mädchen tötete, verbrannt wurde und nichtmenschliche Nachkommen zeugte. Kurz darauf sehen sie sich den Angriffen zahlreicher Dämonen ausgesetzt.

„Hey Chuck, sie haben mich erwischt, ich bin tot!“

Im Prolog bekommt man, wie sich später herausstellt, Coreys Großeltern zu sehen: Eine ängstliche gottesfürchtige Frau (Stella Kastner), deren Mann George (Axel Toowey) dämonisiert wurde. Ihr herunterfallendes „Kristall“ bringt das ganze Haus zur Explosion. Seltsamerweise sieht das Gebäude dafür bei Corys Ankunft noch recht gut erhalten aus, aber über derlei Logiklücken sollte man geflissentlich hinwegsehen und sich stattdessen an solch unheimlichen Szenen wie der des rothaarigen Mädchens, das schweigend von einem Berg auf das vorbeifahrende Auto Corys zeigt, erfreuen. Als eine weitere Rückblende fungiert Corys Alptraum, in dem er splitterfasernackt ist. Dem Teenage-Horror verpflichtet sind solch obligate Konstruktionen wie eine Dreiecks-Beziehungskiste und entsprechende Eifersüchteleien. Der die Gruppe gefangenhaltende Nebel müffelt ebenso nach „Tanz der Teufel“ wie der Buchfund und das Auslösen des Fluchs durch lautes Rezitieren. Die Dämonen-Action wird eingeläutet durch eine Gestalt in Hülle einer jungen Frau (Sandra Margot) – oben ohne –, die die Jungs herauszulocken versucht. Fortan überzeugt „Tanz der Dämonen“ durch seine gelungene Masken- und splatterfreudige Spezialeffekt-Arbeit, erste Abstriche muss man jedoch angesichts der immer gleichen, offenbar wiederverwerteten Einschussszenen machen.

„Wir sind es nur, die grausamen Zweisamen!“

Etwas albern wird es jedoch, wenn Chuck (Stephen Quadros, „Bloodfist VII – Manhunt“) die Dämonen mittels Kung-Fu bekämpft oder sich ein Dämon nach einem Dolchstoß erst in seine menschliche Form – nacheinander in drei Altersstufen – zurück und schließlich in eine Taube (!) verwandelt, bevor er ganz verschwindet, geil-trashig ist indes eine aus einem Kuh-Totenschädel („Ein Altar für den Satan!“) schießende lange Zunge. Schwer nachzuvollziehen ist bisweilen das Verhalten der Protagonisten, für die die Dämonen-Sause anscheinend gar nicht sonderlich überraschend kommt, die aber ansonsten gern auf beiden Ohren taub sind (zwei weitere Freunde stoßen hinzu und stellen trotz „Nicht den Motor abstellen!“-Rufen den Motor ihres Suzukis ab, der natürlich ebenfalls nicht wieder anspringt, andere werden auch durch zahlreiche Schüsse nicht aus ihrem Schönheitsschlaf geweckt…). Auch die Dialoge sind nicht von schlechten Eltern, die Dämonen sprechen übrigens stets mit verzerrter Stimme. Gar kein Halten mehr gibt es dann gegen Ende, wenn der böse Prediger seinen Auftritt bekommt, seine Jünger (?) erst per Effekten aus dem C64 verschwinden lässt und schließlich nur noch ein lebender Matschklumpen übrigbleibt, der eine verdammt undeutliche Aussprache pflegt und ein Mädel auslutscht…

„Großmutters Zaubersprüche wirken immer noch!“

Atmosphärisch und schauspielerisch ist „Tanz der Dämonen“ lange Zeit mittelprächtig (bevor es immer alberner wird) und visuell – bis auf die frühen CGI-Effekte (aus denen heutige Filmemacher lernen sollten: So wie die aus diesem Film heute auf uns wirken, wirken eure in 24 Jahren!) – durchaus überzeugend, hübsch matschig und eklig, eine grundsätzlich schöne handgemachte Monsterschau. Der Trash-Gehalt jedoch ist enorm und versieht den ansonsten von Timing-Problemen geplagten Film, der stets einen Schritt zu langsam vor sich hin zu wabern scheint, mit einem amtlichen Unterhaltungsfaktor für Geeichte des gepflegten End-‘80er-Genre-Irrsinns. Dass die Handlung immer abstruser wird und der Film kein rechtes Ende findet (Cory hat irgendwann eine komische Maske und kann fliegen…?!), tut dem Spaß keinen großen Abbruch. Inwieweit diese Komik komplett unfreiwilliger Natur ist, sei auch einmal dahingestellt. Wer Lust auf ein trotz seiner dramaturgischen Schwächen recht kurzweiliges Konglomerat aus Rip-Off, Klischees, splatteriger Kreaturen-Action, aberwitzigen Ideen und einer großen Kelle Unbekümmertheit verspürt, darf diesem trashigen Vergnügen, das mich irgendwie auf dem richtigen Fuß erwischt hat, gern eine Chance geben.

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