Review

Sam Raimi setzte mit seinem "Tanz der Teufel" die Messlatte dermaßen hoch, dass jegliche andere Filme welche sich mit Dämonen beschäftigen kaum erwähnenswert sind. Die beiden "Dance of the Demons" stellen brauchbare Genrevertreter da, noch ein Stück weiter hinten kann man dann "Demon Wind" ansiedeln. Regisseur und Drehbuchautor Charles Philip Moore (Black Belt, Angel of Destruction) verpulvert in seinem Debüt den Großteil seines beschränkten Budgets für die teilweise rabiaten Goreeffekte. Dennoch darf die Beschlagnahmung des geschnittenen Tapes als übertrieben betitelt werden, wobei dies sogar eine positive Werbung für "Demon Wind" war.

Nachdem sein Vater Selbstmord begangen hat, bleibt Cory (Eric Larson) nur noch dessen altes Landhaus. Von Alpträumen geplagt will er herausfinden, was seinen Vater zu dieser Verzweiflungstat trieb. Mit seiner Freundin Elaine (Francine Lapensée) und weiteren Kumpels macht er sich auf in die ländliche Gegend, doch schon bei ihrer Ankunft erleben sie eine böse Überraschung. Gegenstände bewegen sich wie von Geisterhand, die Autos funktionieren plötzlich nicht mehr und ein seltsamer Nebel lässt sie nicht fort von hier. Erst nachts bekommen es die jungen Leute mit ihren wahren Feinden zu tun. Sie werden von blutrünstigen Dämonen attackiert, wer von ihnen verletzt oder getötet wird, verwandelt sich selbst in einen Dämon. Da ein Entkommen unmöglich ist, müssen sich Cory und seine Kumpels den Dämonen entgegen stellen, mit allem was sie haben.

Storytechnisch gesehen herrscht mal wieder Flaute, denn die Entstehung der Dämonen wird nur sehr schleierhaft erklärt. Im Endeffekt arbeitet Moore nur darauf hin, die Dämonen und jungen Leute in einer möglichst blutigen Schlacht gegeneinander antreten zu lassen. Leider kommt das Ganze nur sehr schleppend voran, erstmal sammelt man sich an einer kleinen Tankstelle und jegliche Warnungen eines alten Mannes überhört man einfach. Dabei haben wir es nicht direkt mit den üblichen Teenagern zu tun, Cory und seine Truppe sind etwas erwachsener und verhalten sich auch dementsprechend. Kleinere Streitereien untereinander sind dennoch enthalten, aber insgesamt hält sich das Geplänkel noch in Grenzen. Ist man endlich am alten Landhaus von Corys Vater angekommen, darf der Spuk schon langsam losgehen, dennoch hätte man sich eine etwas umfangreichere Kulisse gewünscht. Das Landhaus ist halb verfallen und ziemlich klein, für Moore die beste Gelegenheit möglichst kostengünstig zu drehen. Als unheimlicher Ort für eine Dämonenattackte eignen sich die Sets nur bedingt. Aber da der Großteil des Geschehens sich bei Nacht abspielt, Moore zahlreiche Nebelmaschinen auffährt und der gruselige Score nicht von schlechten Eltern ist, bleibt "Demon Wind" alles andere als spannungslos, obwohl der Zuschauer schon weiss, was ihn erwartet.

Ist die erste Halbzeit gegessen, darf es auch sofort etwas rabiater werden, wenn gleich Dutzende von Dämonen die kleine Gruppe attackieren. Mit Schusswaffen versucht man sich zur Wehr zu setzen, das Resultat sind zahlreiche suppende Einschüsse, wobei auch Corys Freunde nach und nach dezimiert werden. Was hierbei leider stört, ist der Hang zu fantastischen Effekten, die alles andere als gut gemacht sind. Auch die kontinuirliche Plapperei der Dämonen vermag irgendwann zu stören, aber Maske und Make up hat man wirklich sehr gut hinbekommen. Auch wenn die Dämonen manchmal eher wie Zombies herum torkeln, sie sehen schön scheußlich aus. Auf Goreeffekte muss man in keinster Weise verzichten, denn unsere jungen Leute werden ziemlich blutig dahingemetzelt und werden schließlich selbst zu Dämonen. Wer das Ganze unbeschadet überlebt, weiß man schon im Vorhinein, dennoch macht die Dämonenattacke richtig Spass, nur im Finale wenn der Oberdämon auftaucht wird es ein wenig blöd. Man muss darauf vorbereitet sein, dass "Demon Wind" schon sehr in die trashige Richtung geht, auch bei den Darstellern muss man Abstriche hinnehmen.

"Demon Wind" macht ohne Frage richtig Spass, ist oft sogar gruselig, was an der atmosphärischen Inszenierung liegt. Dennoch braucht er seine Zeit, um in die Gänge zu kommen, die Darsteller sind wahrlich nicht das Gelbe vom Ei und der Hang zu fantastischen Effekten ist nicht jedermanns Sache. Aber im Endeffekt darf man sich auf einen blutigen Kampf zwischen Menschen und Dämonen freuen, bei dem die F/X-Macher Überstunden leisten mussten.

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