Morgan Freeman schlüpft abermals in die Rolle des Alex Cross, um einen Kidnapper zur Strecke zu bringen.
Nachdem Alex Cross (Morgan Freeman) bei einer Observierung seine Kollegin verliert, tritt er ein wenig kürzer und bastelt kleine Segelboote. Doch als eine Senatorentochter von ihrem Lehrer gekidnappt wird, ruft dieser Alex an um so höchstmöglichste Aufmerksamkeit zu bekommen. Er will mit seinem Coup in die Geschichte eingehen. Schnell findet Alex in der Schule erste Spuren, denn der Kidnapper will ein Spiel mit ihm spielen. Zusammen mit Jezzie Flannigan (Monica Potter), der Sicherheitschefin des Secret Service in der Schule, macht er sich auf die Jagd....
Der Film beginnt mit dem rasanten Tod von Alex Kollegin, um dann den „gebrochenen“ Mann Alex vorzustellen. Schnurstracks geht es zur Entführung, wo bei Alex kurz danach in den Fall mit hineingezogen wird. Mit Hilfe von Jezzie versucht er den Kidnapper aufzuspüren. Doch der kommt ihnen zu vor und findet sie. In Notwehr erschießt Alex den Mann, denn er weiß das noch wer anderes seine Finger mit ihm Spiel hat. Die folgende Überraschung dürfte jeden Zuschauer verblüffen. Leider gibt es aber einen ganz entscheidenden Fehler im Drehbuch. Was „Sieben“ und „Denn zum küssen sind sie da“ so stark machte, nämlich die Identität des Killers/Entführers, ist hier von Anfang an bekannt. Zumindest bis zu der kleinen Überraschung kurz vor Ende. Dadurch verliert der Film erheblich an Reiz. Trotzdem ist die Story recht flott und hält sich nicht an langen Indiziensuchen auf.
Mit Jerry Goldsmith war hier ein echter Profi am Werk, der es versteht die Zuschauer mit seiner Musik in den Bann zu ziehen. Ob das rasante Kidnapping, die Verfolgungsjagden, oder der spektakulär Anfang: Goldsmith versteht sein Handwerk. Auch in den etwas ruhigeren Passagen entlockt er dem Film mit Geigen und Xylophon finstere und spannungsaufbauende Töne.
Der Anfang ist rasant inszeniert, passt aber leider nicht zum Rest des Films. Als spektakulärer Leckerbissen für den Zuschauer zum Anfang aber ganz akzeptabel. Nur die unterdurchschnittlichen CGI Effekte schlugen mir schwer auf den Magen. Darauf folgt eine konventionelle Einleitung. Alex Cross sitzt zu Hause und wird vom Kidnapper angerufen, nach dem der das Kind aus der Schule entführt hat. Mit Schuh (hat der Kidnapper ihm in den Briefkasten gesteckt) und Bandaufnahme des Gesprächs geht es mit schickem Ferrari zur Senatorenvilla. Nach dem er sich mit Jezzie unterhalten, sowie der Familie hat geht es ab in die Schule. Dort findet er gleich seine ersten Beweise. Vorher werden aber schon die ersten Fehler gemacht. Der Zauber oder das Geheimnis um den Killer gehen schnell verloren, nachdem der seine Maske abnimmt und leider viel zu freundlich zu dem Mädel ist. Alex Analyse des Kidnappers ergibt, dass dieser es auf ein anderes Kind (Sohn des russischen Präsidenten) aus ist. Sie können ihn stellen, doch weil Jezzie zögert kann der entkommen. Nachdem das Kind aus der Obhut des Kidnappers verschwindet, ist dieser reichlich ratlos. Dafür bekommt Cross eine Lösegeldforderung in Diamanten. Nach einem bei „Die Hard 3“ anbekupferten Telefonspiel durch die Stadt werden die Diamanten übergeben. Leider will dieser Part sich nicht so ganz in den Film einfügen. Das Gelaufe durch die Stadt von Telefon zu Telefon wirkt wie später eingebaut, um den Film auf 90 Minuten zu bekommen. Der verzweifelte Entführer schaut in des bei Jezzie und Alex vorbei. Alex tötet ihn in Notwehr, denn mittels eines kleinen Tricks weiß er, dass das Kind nun wer anders hat. Nur wer?
Von hier an werde ich nichts mehr zum Inhalt schreiben, da die Spoiler einfach zu drastisch werden. Alex findet heraus, dass der Kidnapper nur benutzt wurde. Die Hammerüberraschung ist aber von wem! Ohne Verstärkung fährt Alex zu einem Landhaus, wo die Kleine versteckt wird. Das Happy Ende ist vorprogrammiert ;-). Trotz der deutlichen Schwächen, ist dieser Thriller immer noch auf hohem Niveau und zumindest einen Blick wert. Denn langweilig wird er nie.
Morgan Freeman wird langsam zum Inbegriff eines Profilers. Nach „Sieben“ und „Denn zum küssen sind sie“ da, schlüpft er hier wieder in die Rolle des „Jägers“. Mit müdem Blick, aber messerscharfen Verstand schlüpft er zum zweiten Mal in die Rolle des Alex Cross. Ein ruhiger äußerst sympathischer Darsteller, der nicht wegen seiner Mimik so fesselt. Sondern wegen seines Auftretens und seiner ruhigen Art. Wie für die Rolle geboren.
Monica Potter, die viele noch als Nicolas Cages Frau aus „Con Air“, kennen glänzt hier als Alex Partnerin. Sie wird von Selbstzweifeln geplagt und möchte den Täter unbedingt finden. Dazu sieht sie noch ungemein gut aus und hat einige Überraschungen zu bieten. Vielleicht der Anfang einer steilen Karriere.
Leider bleibt Michael Wincott zu blass. Wer ihn aus „The Crow“ oder „Robin Hood“ kennt wird stark enttäuscht sein. Seiner oft so düsteren und erbarmungslosen Figur weicht ein kidnappender Lehrer, den man so gar nicht recht als Entführer akzeptieren will.
Fazit:
Obwohl der Film ein paar Schwächen offenbart ist er ein spannender Thriller. Das verdankt er vor allem den überraschenden Ende. Morgan Freeman und Monica Potter überzeugen beide und die Musik von Goldsmith ist klasse. Clever, aber mit einem besseren Drehbuch hätte man mehr draus machen können.