Zeit seines Lebens und seiner Karriere hat Fred Williamson nicht nur oftmals 'bloß' sich selber bzw. seine Wunschvorstellung, sondern mit diversen Figuren wie Lt. Robert 'Bob' Malone aus der Black Cobra - Reihe oder zu Beginn der eigenen Produktionen mit dem Jesse Crowder auch einige fortwährende Doppelgänger von sich gespielt; beginnend mit eben Night Vision - Der Nachtjäger und über Payroll - Korrupt bis in den Tod (2000), On the Edge (2001) und The Rage Within (2002) bis hin zum angekündigten The Last Hit Man gehört auch 'Dakota Smith' dazu, wobei eine weitere Erzählung dessen noch fraglich, da der umtriebige Williamson viel ankündigt und nicht mehr der Jüngste und v.a. auch nicht mehr so sonderlich kommerziell gefragt ist. Night Vision selber ist natürlich auch von seiner Po' Boy Productions gestemmt, mit Unterstützung der Film Distribution Company Castle Hill Productions, wobei der Film im bereits ausdünnenden Jahrzehnt der Neunziger Jahre noch eine der größeren bzw. mehr die Aufmerksamkeit erreichenden Erzeugnisse von Williamson ist; was allerdings weniger an ihm liegen dürfte, sondern der Mitwirkung von Cynthia Rothrock und deren Anziehungskraft für die Gänger der Videotheken ist:
Der geschasste Detective Dakota 'Dak' Smith [ Fred Williamson ] ist mittlerweile zu Streifendienst verdonnert, wobei er eines Tages eher per Zufall während einer Fahrzeugkontrolle auf einen als 'Video Stalker' bekannten Serienkiller [ Robert Prentiss ] trifft, der seine Opfer erst per heimlich installierten Kameras beim Sex filmt und anschließend tötet und die Bänder im Untergrund verkauft. Trotz einer erbitterten Verfolgungsjagd gelingt dem Mörder auch nun die Flucht, erkort er aber Dakota als präferierten Ansprechpartner aus, wodurch dieser vorübergehend wieder in den Fall einbezogen wird, zusammen mit der neuen Kollegin Kristin O'Connor [ Cynthia Rothrock ], was Dakotas Vorgesetzten Mike Mahoney [ Frank Pesce ] ebensowenig passt wie dem Kollegen Teak Taylor [ Robert Forster ], der sich um die Gesundheit seines ehemaligen Partners sorgt.
Williamson hier mal als Motorradcop, als berittener Streifenpolizist, als CHiPs nur ohne Partner und der Rente näher als der Beförderung, die sowieso in weiter Ferne und längst Geschichte ist. Überhaupt ist hier viel ex, die Figur ist trockener Alkoholiker, der zwar die Treffen zur Therapie schwänzt, aber dennoch bloß das Malzbier konsumiert und nicht einmal mehr das wahre Hopfen vergönnt ist. Sein Geburtstag feiert er alleine, von der wenigen übriggebliebenen Bekanntschaft wird er überwacht und verwarnt und getrietzt, die Gespräche drehen sich um Frauen, die man längst nicht mehr haben kann und längst nicht mehr abbekommt und um die vertanen Chancen in der Vergangenheit, die schon ewig weit her ist und eine Erinnerung ohne Zweck.
Parallel dazu findet ein Verbrechen statt, hier der 'Bulle', der mit seinem Küchlein aus der Miniverpackung redet, dort der Kriminelle, der ein Kidnapping auf dem Parkplatz plant und eine junge blonde Frau erst heimlich filmt, dann bedroht und schikaniert und sie schließlich entführt. Recht und Ordnung auf der einen Seite, wenn auch von unterster Ebene und niedrigster Qualität, auf der anderen Seite eine Straftat, die ebenso schäbig ist und wo sich entsprechend bald Gesetzeshüter und Gesetzesbrecher gegenüber stehen.
So wird schnell bei einer eigentlichen Routinekontrolle seitens des Triebtäters das Feuer eröffnet, erst nur mit der Pumpgun aus nächster Nähe, dann folgend in einer Hetzjagd Van - Motorrad - Hubschrauber auch mit schwerer und explosiver Artillerie, eine vergleichsweise größere Actioneinlage auf erstaunlich leerer Hochstraße vor den Toren der Stadt, in der die Detonationen sichtlich nicht von der Waffe selber ausgehen, sondern bereits auf dem Asphalt platziert sind. Angesichts der Herkunft der ganzen Produktion und des Wissens um die monetären Gegebenheiten, in der nicht bloß die Hauptfigur in einer heruntergekommenen Absteige aus, sondern der Produzent gleich mit, ist die Szene dennoch (vergleichsweise) in einer beachtenswerten Größenordnung und mit Einsatz des Drehteams, allen voran des geeignete Einstellungen findenden Kameramannes und der Stuntleute im flammenden Beton-Inferno zu registrieren und zu respektieren und zu gratulieren.
Filmisch ist das ansonsten natürlich unterste Schublade, das Filmnegativ anscheinend durch Chlor gezogen, die Leute von der Gosse gecastet, die Gegend von Garland, Texas sieht so schäbig aus wie die Bevölkerung und das Interieur, alles Absteigen de luxe mit ebensolchen Bewohnern, zwischendurch wird da der Flachmann im Toilettenbecken versteckt und hinterher die Schüsseln zur inneren Reinigung mit der Zahnbürste geschrubbt. Szenefehler und Logikfehler reihen sich aneinander oder verzahnen sich auch zuweilen, interessieren tut das weder die Leute vom Film und auch nicht die in ihm und eigentlich auch nicht die Konsumenten dessen; die Klientel vom Williamson weiß um das Genre, dass er hier oftmals nur mit Unterhose bekleidet und erstaunlich weißen Käsebeinen beackert und die Gegebenheiten, Actionkrimis abseits von Hollywood und mit alten Weggenossen wie Forster und Pesce als Gefallen und ansonsten nur mit dem nötigsten bestückt. Immerhin nimmt der Nebenplot mit dem Dasein als unfreiwillig trockener, zwischendurch auch mal rückfällig werdender, mit der Aussicht auf ordentlich Schäferstündchen mit der Partnerin aber wieder auf den rechten Pfad der Tugend gebrachten Alkoholiker durchaus seinen ehrenamtlichen und ehrenwerten Platz ein, passend dazu gibt es auch eine Schießerei vor einem Späti mit deftigen Kopftreffer; ansonsten ist alles ordentlich vergammelt, beengt, vollgemüllt und siffig.