Dario Argento ist der Meister des Giallos und da macht ihm auch keiner so schnell was vor. Auch "Tenebre" gehört zu seiner glorreichen Schaffensära, in der Meisterwerke wie "Suspiria" oder "Inferno" entstanden. Allerdings leuchtet der Stern dieses Streifens doch etwas unterhalb der beiden Erstgenannten, denn "Tenebre" ist visuell eindeutig beeindruckender als inhaltlich.
Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte zwar einige raffinierte Twists und Wendungen hat, das ewige Wer-ist-der-Mörder-Raten? jedoch immer die gleiche Schoße bleibt. Zwar geht es in "Tenebre" in erster Linie um Perversionen und menschliche Abgründe, doch zugunsten einiger blutiger Tötungsdelikte bleibt die Message leider weitgehend auf der Strecke.
Dafür hat Argento wieder etliche unvergessliche Szenen kreiert, die das Zeugs zum Klassiker haben, wie etwa die atemberaubende Verfolgungsjagd mit dem Dobermann. Auch sind die Morde schön blutig dargestellt worden, womit bestimmt jeder Splatterfan seinen Spaß haben dürfte, es sei denn er sitzt in der bundesdeutschen Staatsanwaltschaft...
Und wie gesagt, optisch ist der Film echt ein Augenschmaus: Die Kamerafahrten sind genial, die Visuals sind durchgestylt bis ins Mark, außerdem wird das Geschehen mal wieder von einem brillanten Synthie-Soundtrack perfekt untermalt.
Gung Ho sagt: "Giallo-Klassiker, aus der Zeit, als Dario Argento noch zur Elite der italienschen Filmschaffenden gehörte. Der absolute Über-Streifen ist er jedoch nicht."