Peter Neal, ein amerikanischer Autor von Mystery-Thrillern, die zumeist von irren Mördern handeln, wird während einer Promotiontour in Rom selbst in eine mysteriöse Mordserie verwickelt. Das Merkwürdige an der Sache ist, daß die Morde offenbar denen aus seinen Büchern nachgestellt wurden. Als dann auch noch ein weibliches Opfer mit ein paar Seiten aus Neals letztem Buch „Tenebrae“, die der Toten in den Mund gestopft wurden, aufgefunden wird, ahnt der untersuchende Polizeiinspektor, daß der Schriftsteller etwas zu verbergen hat…
Dario Argento ist hier ein weiterer blutiger Giallo-Thriller gelungen, der ähnlich seiner anderen Filme mehr durch seinen Stil und die filmische Umsetzung lebt, denn durch die erzählte Geschichte. Mittels imposanter Kamerafahrten, die hierbei sogar fast obsessiven Charakter haben, versteht es Argento, die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu fesseln. Zusätzlich werden auch Musik und Licht virtuos miteinander verbunden. Die relativ harten Mordszenen sind hierzulande natürlich stark geschnitten worden und verlieren dadurch nicht nur an Wirkung, sondern auch an Symbolhaftigkeit (z.B. der Schluß mit der extrem blutigen Defloration), denn bislang ist „Tenebre– Der kalte Hauch des Todes“ Argentos grimmigster Film. Teilweise hat sich der deutsche Verleih dermaßen verstümmelnde Schnitte erlaubt, daß die Motivation des Täters nicht mehr nachvollziehbar ist (z.B. die Schuh-Fetischszene). Obwohl sich „Tenebre– Der kalte Hauch des Todes““ bedingt durch seine technische Perfektion wohltuend von anderen Schlitzer-Filmen abhebt, ereilte ihn doch relativ schnell das gleiche Schicksal wie „Maniac“ oder „Man-Eater“: das Verbot. Auf Video (deutsche Fassung) letterboxed (1,8:1). Mit Anthony Franciosa, John Saxon, Giuliano Gemma, Daria Nicolodi u.a.
Ergänzung aus 2012:
Mittlerweile gibt es Dario Argentos Vorzeige-Giallo in einer Neuauflage auf DVD und BD von Infopictures / Ascot. Um die Beschlagnahmung zu umschiffen, gibt es natürlich eine neue Schnittfassung, die zwar andere Cuts aufweist als die alte DF und damit länger ist, aber insgesamt immer noch gut 2 Minuten missen lässt.. Das Bild der BD ist für das Alter des Films sehr gut und somit sehenswert. Auf DVD und BD 16:9.
© Selbstverlag Frank Trebbin