Review

Ich habe ja wirklich schon viele Horrorfilme gesehen, viele davon wurden auch als Meisterwerke bejubelt, doch solch einer wie „Tenebrae" von Dario Argento ist mir bisher wirklich noch nicht untergekommen. Viel Positives um den Film war mir bekannt, eigentlich waren das schon reinste Begeisterungsstürme, daher war es nur eine Frage der Zeit, bis auch ich mir die österreichische DVD von „Tenebrae" zulegen werde. Das ist nun geschehen und selten war das Wort Begeisterung auf eine Situation so passend anzubringen, als auf diese, als die 101 Minuten „Tenebrae" verstrichen waren. Von der ersten Sekunde an fesselt der Film einen regelrecht, man darf und kann einfach nicht die Stop-Taste der Fernbedienung drücken, weil der Zuschauer dazu einfach nicht dazu in der Lage ist. Eben wegen der bedrohenden, angsteinflößenden Atmosphäre. Selten habe ich so einen genialen Score gehört wie den von „Tenebrae", den man zum ersten Mal gleich im Vorspann zu hören bekommt. Spannend, treibend und vor allem eines, ziemlich abnormal und krank. Hört sich aber dennoch grandios ein und wird womöglich sogar zum Ohrwurm. Teilweise wird man richtig süchtig danach, so außergewöhnlich ist der Score des Films. Für mich einer der Sorte, den ich sicher nie mehr vergessen werde, da es der beste seiner Art ist, beängstigender und genialer als z.B. der aus „Halloween", über den ja so viel geredet wird. Die Schauspieler agieren für einen beschlagnahmten Film, „Tenebrae" ist das, sehr überzeugend, es wird dadurch Nichts unfreiwillig in das Lächerliche gezogen oder für den ein oder anderen Lacher gesorgt.
Wie bei so vielen Filmen vom Regiegott Dario Argento gibt es auch in „Tenebrae" die ein oder andere unglaubliche, atemberaubende Kamerafahrt, ich denke da nur an die wohl Legendärste, die ich bisher gesehen habe, als die Kamera langsam aus dem Fenster im ersten Stock, danach zum zweiten Stock fährt, ehe das ganze Hausdach gefilmt wird, bis zum Schluss wieder eines der beiden Mädchen zu sehen ist, das kurz danach gleich dem Mörder zum Opfer fällt. Dazu noch der oben voller Begeisterung erwähnte Score und fertig ist eine der besten Szenen der Filmgeschichte. Gänsehaut ist da garantiert, bei solch einer filmischen Genialität eines Argentos. Die Story wird da fast schon zur Nebensache, wobei die Morde und allgemein die Atmosphäre in Verbindung mit den superbem Kamerafahrten und dem Score fast schon zur Kunst werden, es macht Spaß, sich solche Szenen immer wieder anzusehen, nicht wegen der Gewalt, sondern aufgrund der Art, wie sie entstanden sind und der Qualität, mit welcher sie entstanden sind. „Tenebrae" ist für mich kein Horrorfilm, er ist schon mehr Kunst.
Warum der Film beschlagnahmt worden ist, bleibt wie so oft ein ungeklärtes Rätsel, da so gut wie keine brutalen oder blutigen Szenen vorkommen. Gegen Schluss hin wird die Gewalt zwar etwas expliziter und härter, alles in allem hätte es eine Indizierung aber auch getan. Die Beschlagnahmung erleichtert es einem sicher auch nicht, in den Besitz dieses unerreichten Meisterwerkes zu kommen, was noch ärgerlicher ist.
Dass die Story etwas plump und abgedroschen ist, finde ich nicht, denn obwohl ich schon so viele Slasher- oder auch Splatterfilme gesehen habe, bei denen ich so gut wie immer nach kurzer Zeit den oder die Mörder ausgemacht hatte, wusste ich es bei „Tenebrae" nicht. Zwar war die letztendliche Auflösung nicht unbedingt großartig überraschend oder vom Hocker reißend, aber dennoch überraschend genug, um sich von den anderen seiner Art abzuheben. Die Schockeffekte, die natürlich mit der Handlung verbunden werden, verfehlen allesamt sicher nicht ihre Wirkung, vor allem am Ende bekommt der Zuschauer einen geboten, der wohl zu den schockierendsten und besten seiner Sorte gehört, auch wenn er eigentlich recht simpel ist.
Ich könnte noch stundenlang weiterschreiben und meine Begeisterung über „Tenebrae" ins Unendliche ausweiten, aber das ist nicht nötig. Jeder, der nur annähernd die Möglichkeit bekommt, sich dieses Meisterwerk anzusehen, soll dies tun, Unterlassen wäre wohl einer der größten Fehler, die man begehen kann. Es führt Nichts, aber auch gar Nichts an diesem Horrormeilenstein vorbei, bei dem einfach alles stimmt, was stimmen sollte. Und sogar das wird noch übertroffen. Am Liebsten würde ich wahrscheinlich 100 Punkte für dieses Stück Genialität geben, doch das ist mir bekanntlich wie jedem von euch nicht möglich. Und in ein paar Tagen komme ich dann in den Genuss, „Phenomena" ungeschnitten zu besitzen und zu sehen. Und der soll ja noch besser sein..."Tenebrae" ist auf jeden Fall einer der besten, wenn nicht der beste Horrorfilm, der mir bekannt ist. Unübertroffen, spannend, beklemmend und dann noch dieser atemberaubende Score...Mir fehlen die Worte!

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