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Dario Argentos „Tenebre“ ist vermutlich der Giallo schlechthin und bietet dem Zuschauer auch massig vernünftiges Material, um dies zu belegen! Dabei handelt es sich prinzipiell eigentlich nur um eine Art italienische Version von unserem heiß begehrten „Tatort“ – aber da wir ja alle wissen, dass es unsere Freunde aus dem Pizzaland nun mal gerne etwas happiger mögen, fiel der Film mal wieder eine Stufe herber aus und bietet neben der üblichen Suspense-Schauderei auch eine handvoll blutiger Mordszenen. Warum die allerdings ausgereicht haben, um den Streifen in Deutschland verbieten zu lassen, kann ich beim besten Willen mal wieder nicht verstehen. Als Highlight wird mal ein Unterarm mit einer Axt abgeschlagen und es spritzt reichlich rote Farbe, aber mein Gott – was soll´s? Letztlich steht hier ein ausgetüfteltes Mörder-Ratespiel im Vordergrund, welches gegen Ende hin zwar immer wahrscheinlicher zu durchschauen ist aber den ganzen Film über reichlich Spannung und Unterhaltung pur bietet. Hinzu gesellen sich unzählige Stilmittel, die für Altmeister Argento mehr als nur typisch sind: eine ellenlange Kamerafahrt an einer Häuserfassade über unzählige Fenster hinweg zu eigenwilliger Synth-Mucke sowie surreal wirkende und verwirrende Traumsequenzen. Die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut und als Highlight haben sich die wohlbekannten B-Asse Giuliamo Gemma und John Saxon in Schale geworfen, um an der Mörderhatz teilzuhaben! Insgesamt und stellvertretend für das gesamte Giallo-Programm der Siebziger und Achtziger Jahre kann man behaupten, dass „Tenebre“ reichlich Spaß macht und für Krimi- wie für alteingesessene Hitchcockfreunde uneingeschränkt zu empfehlen ist. Der Suspense-Faktor kommt selten zu kurz und garantiert reichlich Spannung, bis der Altmeister dann endlich die Axt oder das Rasiermesser schwingen lässt. Dialoge und Dramaturgie sind ebenfalls in Ordnung und können durchaus mit der höheren Krimiriege aus aller Herren Länder mithalten.

Also nicht unbedingt ein Mustsee für alle und jedermann, aber jeder, der meint, sich mit Krimis und Mörderhatz-Thrillern auszukennen, muss Tenebre gesehen haben, steht nicht zur Debatte. Dumm nur, dass das Ding hierzulande mal wieder nicht zu bekommen ist und man sich meistens irgendwelche urteuren limitierten Special Editions besorgen muss. Ich persönlich empfehle dafür die Hartbox von Österreichs geliebtem XT-Video-Label - aber nur dann, wenn man kein Verfechter des einheitlichen Amaray-Formats ist...

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