Review

Tenebre ist in erster Linie ein Beweis für die Arbeitsweise von Dario Argento. Zu allererst kommt der Score, die Musikuntermalung, dann wird die Geschichte gestrickt.

Kann mir vorstellen wie Dario von Emmerson, Simonetti (Goblin) oder Morricone inspieriert wird und seine Visionen durch deren Musik in visuelle Farb- und virtuose Kameraorgien integriert . Also die ausgeklügelten Mordszenen stehen aber was ist mit der eigentlichen Story die ja eigentlich nie umwerfend interessant ist bei Argento ja eher oft undurchsichtig, wirr manchmal sogar sehr langatmig.

Aus reichem Hause kommend wendet er immer wieder einen Trick an. Ein paar Stars müssen rein um diese Storyfehler und längen zu überbrücken. Dies gelingt ihm so auch fast immer. Bei Tenebre ist es John Saxon der das ziemlich hohle drumherum rettet.

Drei längere Sequenzen haben Tenebre berühmt gemacht. Die ultralange Kamerafahrt über und durch ein Haus in dem zwei Lesben das zeitliche segnen. Eine sehr lange und abwechslungsreiche Verfolgungsjagd wo ein junges Mädchen in den Keller des Mörders gerät und der Zuschauer kurz denkt mehr zu wissen und der grandiose Showdown in dem sich die Story nochmal komplett wendet. Das alles untermalt mit einem wirklich geilen, antreibenden Score.

Zu erwähnen sind noch die Träume des Mörders über ein Mädchen in einem Kleid mal am Strand mal am Pool das kurz vor Ende des Films in einer Traumsequenz erstochen wird. Den Mörder kann man dabei aber nicht erkennen noch nicht mal ein nachvollziehbares Mordmotiv. Eher ein kranker Traum eines kranken Killers.

Tenebre ist ein Giallo der vom Argento Style lebt. Keine mitreissend erzählte Geschichte aber perfekte Suspense und Atmosphäre bei den Mord- und Traumsequenzen die fast die Häfte des Films ausmachen. Der Rest ist eine einfache Kriminalstory. Buchautor kommt nach Rom und die in dem Buch beschriebenen Morde werden Wirklichkeit oder Seiten des Buches werden den Leichen in den Mund gestopft. Inspektor jagt Mörder...

Zwar voreingenommen als absoluter Italo und gerade Argento Fan eine 10/10 und wer auf die Musik steht wird süchtig werden.

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