Jetzt also die Fortsetzung eines Remakes. Gut, Steven Soderbergs „Ocean´s Eleven“ hatte kaum etwas gemein mit dem Frank Sinatra Film „Frankie und seine Spießgesellen“, konnte aber zumindest durch eine enorme Leichtigkeit und Lockerheit überzeugen. Dazu noch ein schier unglaubliches Staraufgebot, das sich, fast noch unglaublicher, durch die Bank bestens präsentierte und letztlich die Inszenierung zum Star machte.
Es war also auch hier nur eine Frage der Zeit, bis sich Soderberg und seine Spießgesellen zu einem zweiten Streich aufmachen würden. Erfreulich dabei, dass nicht nur alle Stars aus Teil 1 dabei sind, sondern mit Vincent Cassel und Catherine Zeta-Jones auch gleich noch zwei weitere dazugepackt wurden und sich mit Bruce Willis ein weiterer für einen gar nicht mal so kurzen Gastauftritt zur Verfügung gestellt hat.
Die Story beginnt einige Monate nach dem erfolgreichen Coup, in dem ein Casino erleichtert wurde. Die „Gang“ hat sich mehr oder weniger zerschlagen und lebt mal mehr, mal weniger gut vom Anteil aus der Beute. Natürlich will der Casinobesitzer (schön fies Andy Garcia) sein Geld zurück und tatsächlich erhalten bald alle Beteiligten Besuch. Ihnen wird unmissverständlich klar gemacht, dass es exakt 2 Wochen sind, bis entweder das Geld, natürlich plus Zinsen, komplett wieder da ist, oder aber alle werden sterben. Der Plan steht schnell fest, Ocean´s Eleven beschließt nach Europa zu gehen und dort das Geld zusammen zu stehlen. Dort kreuzen sie aber nicht nur den Weg von Rusty´s (Brad Pitt) Ex, die nebenbei auch noch Polizistin ist, sondern kommen auch einer Einbrecherlegende in den Weg. So entsteht ein Spiel um Schein und Sein, um kleine Raubzüge, große Verwechslungen und am Ende wird natürlich wieder gefeiert – wer hätte ernsthaft daran gezweifelt?
Es könnte also alles so schön sein wie im Vorgänger, wenn hier nicht die Lässigkeit und Lockerheit selber, dass Problem wäre. Soderberg scheint als Motto ausgegeben zu haben, das man den Stil von Teil nicht nur kopiert sondern noch übertrifft. So wirken dann alle Darsteller genauso wie man es befürchtet hat. Sie versuchen möglichst Cool und lässig zu spielen, aber eben das wirkt enorm aufgesetzt und hat nichts von natürlicher Lockerheit. Und das trifft ausnahmslos auf jeden der Beteiligten zu. Von Georg Clooney über Julia Roberts, Brad Pitt, Vincent Cassell, ja selbst der Gastauftritt von Bruce Willis, der sich selber spielt wirkt einfach nur überzogen und sorgt zu dem noch für einen echten Bruch in der an sich schon nicht sonderlich stabilen Handlung. Es funktioniert einfach nicht, wenn Julia Roberts als Filmcharakter Tess, Julia Roberts spielen soll. Die Grundidee ist ja gut und witzig, aber es wirkt einfach unpassend und enorm aufgesetzt.
Die Gestaltung des Films ist dabei wieder über jeden Zweifel erhaben. Soderberg schafft einen Look, für den „Edel“ noch eindeutig untertrieben ist. Die Ausleuchtung der Szenen erfolgt in schönen warmen Farben, die Kamera rückt alles, sowohl Darsteller als auch Locations immer ins perfekte Bild und wenn es mal hektisch wird, ist es natürlich eine perfekt durchgestylte Hektik. Auch wenn das Ganze teilweise schon fast zu sehr in Richtung Weichzeichner Optik abdriftet, schön anzusehen ist es allemal.
Wie schon im Vorgänger ist das faszinierende, dass eigentlich nichts passiert, der Film weder eine sonderlich mitreißende Handlung hat, noch herausstechende Actioneinlagen, man am Ende des Films aber trotzdem den Eindruck hat, gerade eine Menge geboten bekommen zu haben. Natürlich gibt es wieder einiges an Wendungen in der Story, aber vieles ist hier einfach zu vorhersehbar, selten kann der Film wirklich überraschen. Der Humor wurde zwar etwas verstärkt, aber auch hier hat man den Eindruck, dass alles der totalen Coolness unterworfen wurde.
Die Darsteller hatten sicherlich ihren Spaß beim Dreh und dürften den Film als netten Ausflug mit Freunden nach Europa einordnen, aber eben dieser Spaß und die Freude will sich nicht auf den Zuschauer übertragen. Zu gequält und gewollt wirkt der Film in den meisten Szenen. Und wenn dann mal wirklich die Atmosphäre und das Flair des ersten Teils aufkommt, wie etwa beim ersten (und im Prinzip einzigen) Diebstahl, im Haus eines reichen Holländers, dann kann man sich sicher sein, dass Soderberg schnell wieder zurückkommt zu dem, was er am liebsten zeigt: Viele bekannte Schauspieler, die vor toller Kulisse Dialoge aufsagen, die wenig bis garnichts aussagen.
Schade, aber Soderberg hat sich mit diesem Film keinen Gefallen getan, da wäre mit dem Potential, das die versammelte Hollywood Prominenz hier aufzuweisen hat, eindeutig viel mehr drin gewesen. 5 von 10 Punkten.