Die Ocean’s Elf ist zurück! Verstärkt um Catherine Zeta-Jones, will die Gaunertruppe den nächsten großen Coup landen. Leider klingt das in der Theorie einfacher als in der Praxis.
3 Jahre nachdem die Ocean-Truppe Casinobetreiber Terry Benedict (Andy Garcia) den Tresor ausgeraubt hat, will dieser seine Millionen zurück, koste es was es wolle. Die Gruppe um Danny Ocean (George Clooney) steht gewaltig unter Zugzwang, hängt doch ihr Leben am seidenen Faden. Um an die verprassten Millionen plus Zinsen ranzukommen, sollen 3 große Raubzüge quer durch Europa helfen. Das gestaltet sich aber schwieriger als geplant, da der gerissene Meisterdieb „Nachtfuchs“ ihnen immer einen Schritt zuvor kommt....
Steven Soderbergh hat es sich dieses Mal leider etwas zu leicht gemacht. Eine Truppe sympathischer Ganoven die mit jeder Menge Witz einen Coup nach dem anderen durchzieht, reicht nicht mehr aus. Glänzte „Ocean’s Eleven“ noch durch eine originelle Story, tolle Musik und allerlei technische Spielereien, muß die Fortsetzung in vielen dieser Punkte passen. Die prominente Darstellerriege darf sich zwar auch dieses mal von ihrer witzigen Seite zeigen, allein durch große Namen wird der Film aber nicht automatisch gut. In punkto Originalität und überraschenden Wendungen muß „Ocean’s 12“ leider Federn lassen. Das Script wirkt sehr konstruiert: Rusty hatte eine Beziehung zu einem Europol Cop, gespielt von Zeta-Jones, die ihm erst auf den Fersen ist und am Ende doch unterstützt. Hinzu kommt das ausgerechnet der größte Meisterdieb ihr Vater ist, von dem die Gute natürlich gar nichts wusste. Genauso wenig überzeugen kann die eigentliche Handlung: Die Geschichte zieht sich zäh wie Kaugummi und wird nur durch die witzigen Dialoge aufrechterhalten.
Hätte nicht ein großer Bruch genügt? Nein, stattdessen tingelt man quer durch Europa, von den eigentlichen Diebstählen (das Highlight des Vorgängers) sieht man nur wenig. Der Schluß ist dann der absolute Tiefpunkt, die Auflösung der verworrenen Story ist dermaßen banal, das sich einem die Nackenhaare aufrichten.
Trotzdem ist der Film nicht durchweg schlecht, besonders an Humor wird einiges geboten: Linus (Matt Damon) muß sich wieder von seinen Kollegen verarschen lassen, Danny muß sich Witze über sein Alter anhören, etc. Man merkt der hochkarätigen Riege an das sie Spaß beim Dreh hatte und das überträgt sich auch auf den Zuschauer. Absolutes Highlight ist dann auch wenn Tess als Julia Roberts auftreten darf und gerade in diesen Moment ihr Freund Bruce Willis einen Besuch abstattet.... wirklich zum schießen.
Technisch ist der Film solide umgesetzt, nur die musikalische Gestaltung lässt Wünsche offen. Gab es in 11 schön was auf die Ohren, ist vom Funk nur wenig geblieben. Stattdessen viele ruhige Stücke die nur selten auffallen.
Das Ergebnis ist leider ernüchternd. Es bleibt festzuhalten das große Darsteller noch lange keinen tollen Film machen. Mr. Soderbergh hat leider seine Hausaufgaben nicht gemacht, ein ordentliches Script auszuarbeiten was auch nur ansatzweise mit „Ocean’s Eleven“ mithalten kann. Der Film macht aber trotzdem jede Menge Spaß und wer leichte Unterhaltung mag könnte durchaus auf seine Kosten kommen. Es wird aber wohl mindestens genauso viele Menschen geben die enttäuscht aus dem Kino kommen. Schade, aber hier wurde viel Potential verschenkt.
6/10 Punkten