Review

Irgendwann reicht es auch dem treusten Anhänger! Der geneigte Zuschauer war ja immer gerne bereit, auch minderwertige Fortsetzungen der wohl besten Horrorserie der Welt zu kaufen und über etliche Schwächen hinwegzusehen. Aber mit „Hellraiser Hellworld“ ist es mit meiner Toleranz vorbei. Ich werde nicht akzeptieren, dass die Welt der Cenobiten zu einem Ami-Teeny-Horror verkommt (der dann auch noch ab 16 ist). Ich werde zukünftig keine Hellraiser-Filme mehr kaufen und hoffe inständig, dass Bota ein Einsehen hat und von seinem Tun ablässt. Noch eine derartige Fortsetzung würde der Mythos von „Hellraiser“ schwerlich überleben...

Manchen wir es kurz: Hellworld ist ganz großer Mist. Die Story ist ein Witz, die Schauspieler sind mies (leider auch Lance Henriksen) und sowohl Regie als auch Schnitt stümperhaft bis übertrieben hektisch. Aber das Hauptproblem dieses Films ist die ewig lange, unglaublich uninteressante Party von typischen Amigören, die sich mit ein wenig Schnaps und Schlampen mächtig cool fühlen. Wer bitte will dieses langweilige Gefeier länger als fünf Minuten sehen? Keiner. Trotzdem wird mehr als die Hälfte des Films von diesen pubertären Vorstellungen einer „guten Zeit“ belegt. Was logischer Weise dazu führt, dass die an den Haaren herbei gezogene Hauptstory von einem Vater, der sich an den Freunden seines selbstgemordeten Sohns rächt, sich so gar nicht erst entwickeln kann. Was vielleicht angesichts der Plot-holes gar nicht so erstrebenswert wäre.

Trotzdem ist anzuerkennen, dass sich Bota bemüht, dem Film in der zweiten Hälfte ein wenig mehr Fahrt zu geben. Das Finale selbst ist wieder dürftig, dafür ist das Ende von Henriksen stimmig und erinnert an den früheren Glanz dieser Serie. Was uns zu den Cenobiten bringt, die früher mal Hauptdarsteller waren. Selten wurden sie so unmotiviert eingesetzt wie in „Hellworld“. Es scheint so, als würde der arme Doug Bradley das Geld bitter nötig zu haben. Ansonsten wäre es unverzeihlich, dass er sich zur Demontage dieser Serie nach wie vor zur Verfügung stellt. „Hellworld“ ist kein Horrorfilm, sondern eine echte Tragödie.

Vor „Hellworld“ war ich der Meinung, Clive Barker sollte sich noch einmal aufraffen und seiner Schöpfung mit einem finalen Teil ein würdiges Ende bescheren. Nun ist zu befürchten, dass damit ein wirtschaftlicher Erfolg eintreten würde, der das Ganze Elend von neuem beginnen lassen würde. Deshalb hoffe ich heute, dass nach Bota Pinhead endlich in der Hölle bleibt und sich nicht weiter zum Affen macht.

Es wird wohl nichts nützen, wenn ich sage, dass dieser Film besser nicht zur Kenntnis genommne wird. Ich habe mich ja selbst nicht dran gehalten. Aber dieser Film ist wirklich mies und mit 2 von 10 Punkten noch ordentlich bedient.

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