Abteilung: Wie ich ein erfolgreiches Franchise zu Tode reite!
Nachdem doch höchst fragwürdigen Genuß der letzten Teile der Hellraiser Reihe, kann man einem die gewisse Portion Skepsis bei Erscheinung eines weiteren Teils nicht absprechen. Es bliebe einem zwar die Möglichkeit des Ignorierens und so der gestärkten Erinnerung an die ersten 4 positiven Teile, aber die Hoffnung auf Besserung bekanntlich zuletzt stirbt, führt man sich auch Nummer 8!! der Reihe und den 3. in Folge von Regisseur Bota zu Gemüte. Bota, der eigentlich schon in 2 Teilen bewiesen hat, dass er nicht mit dem Franchise umgehen kann, drehte diesen Teil back to back mit Teil 7 für kleines Geld in Osteuropa. Da jedem durchschnittlichen Filmfan hinreichend bekannt ist, was uns für "Filmperlen" aus Osteuropa erreichen (ich sage nur Albert Pyun), kann man vor Start des direct to DVD produzierten Streifens nur die blanke düsterste Vorahnung packen.
Inhalt: Fünf Jugendliche spielen den neuen Online Hit "Hellworld", dessen Inhalt aus den vergangenen Hellraiser Filmen hinlänglich bekannt ist. Als es ihnen gelingt den virtuellen LeMerachandchen Würfel zu öffnen erhalten sie eine Einladung zu einer geheimnisvollen "Hellraiser - Party". In einem großen geheimnisvollen Haus (Marke ehemalige Abbruchbude) treffen sie andere Fans des Spiels. Nachdem die Orgie eine Zeit gelaufen ist meldet sich der Host (armer Lance Henriksen) und will den jugendlichen das Haus mit den ganzen Hellraiser Gegenständen genauer zeigen. Doch auch Pinhead und seine Cenobiten haben es auf die Spieler abgesehen und die Teens werden mit realem Horror konfrontiert.
Kritik: Nach Abschluss der knapp 80 Minuten (länger dürfen billige Sequels wohl nicht mehr dauern - man denke an Mimic 3) muss man erstmal durchatmen und konstatieren: Das Franchise hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die hier erzählte "Story" hat ja nun gar nichts mehr mit Clive Barkers Geschichte zu tun und entwickelt nicht einmal ansatzweise die in letzten Filmen zumindest noch rudimentär vorhandene Hellraiser - Atmosphäre.
Der Sinn des Orginals mit dem im geheimen nur an Wenige weitergereichten Würfel, der die Tür zur Höllenwelt der Cenobiten erst öffnet, wird völlig in einem billigen Teenie - Slasher verwurstet und verdreht. Über dieses an sich riesengroße Anschlussloch mit den durch das Internet den Massen zugänglich gemachten Cenobiten braucht man schon nichts mehr zu sagen. Richtigen Hellraiser Fans wird es die Tränen in die Augen treiben und es verwundert doch das Barker dazu das OK gegeben hat, denn Pinhead wird so endgültig das letzte bißchen Schrecken (er erinnert jetzt eher an Freddy Krüger) genommen und das Franchise zu Grabe getragen. Enttäuschend auch das Mitwirken von Doug Bradley, der zwar so sein Geld verdient, aber durch seine Präsenz in diesen Machwerken seinen Teil zum Ende des Franchise beigetragen hat.
Über Botas Regiearbeit braucht man auch nicht viele Worte zu verlieren. Fehlendes Können beim Spannungsaufbau bzw. beim Einfangen der alten "Hellraiser - Atmosphäre" versucht er diesmal durch übermäßig viele nackte Frauen zu kompensieren, was dem Film noch mal zusätzlich abträglich ist. Auch ist er diesmal nicht über einen höchst unterdurchschnittlichen und äußerst wirren Teenie - Slasher nicht hinausgekommen, der seine selbst aufgebauten Plotholes nie schließt und sich so selbst storymäßig verstümmelt.
Dazu kommen die bei Billigfilmen aus Osteuropa typischen billigen Kulissen, unglaublich schlechten Schauspieler ( einzige Ausnahmen: Bradley und Henriksen) und nur wenige aber schwache Effekte. Der Goregehalt ist aufgrund mangelnden Budgets niedrig und auch meistens schlecht platziert.
Fazit: Für alle echten Hellraiser Fans der ersten Stunde gilt: Hände weg. Der Film hat nicht einen lohnenden Aspekt und man sehnt sich nur nach den Zeiten der alten Filme zurück. Es bleibt die Hoffnung, dass mit dieser Art von Billigfilmen endlich Schluss ist und vielleicht Barker selbst sich um ein würdiges Remake bemüht.