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In seinem dritten und finalen Kinoauftritt bekommt es Wesley Snipes als unkaputtbarer Vampirjäger Blade mit einem ganz besonders mystischen Gegner zu tun: Vampire haben den Urvater ihrer Gattung aus seinem Wüstengrab befreit: Dracula! Und nachdem dieser seinen über Jahrhunderte angewachsenen Durst gestillt hat, lässt er sich für die Jagd auf Blade einspannen. Glücklicherweise erhält dieser gerade jetzt Unterstützung von Whistlers Tochter (Jessica Biel) und ihrem Team. Der ultimative Kampf der Menschen gegen die Vampire kann beginnen!

Nur leider fällt er nicht halb so spannend aus, wie die Storylines es vermuten lassen. Der Abschluss der Trilogie ist tatsächlich eindeutig der schwächste Auftritt des halbvampirischen Kämpfers für das Gute. Und das, obwohl die Einleitung sogar noch besser aussieht als im zweiten Teil: Zwar immer noch sehr effektlastig, aber mit deutlich zurückgefahrenem Einsatz von Superzeitlupen oder Stunts fernab jeder Physik. Da sprengt Blade ganz profan einen Vampirunterschlupf in die Luft, metzelt die letzten Flüchtenden nieder und liefert sich gar noch eine wilde Verfolgungsjagd. Das ist alles nicht annähernd so cool wie die berühmte Anfangsszene des ersten Teils, kann sich aber allemal sehen lassen.

Doch je länger "Blade: Trinity" läuft, desto mehr (und schneller) baut er ab. Der Auftritt von Jessica Biel und Ryan Reynolds als junge Rekruten im Kampf gegen die Vampire bringt zwar ein wenig frisches Blut in die Story. Aber insbesondere Reynolds' Part als Spaßmacher der Truppe geht in den meisten Fällen schief. Nur die wenigsten Gags sind wirklich witzig, die Mehrzahl verpufft einfach und einige Sprüche sind geradezu peinlich. Und nachdem Dracula am Anfang als mystisches Überwesen inszeniert wird, dessen Kraft und Brutalität alles Vorstellbare in den Schatten stelle, kommen seine späteren Auftritte ziemlich blass und banal daher. Die Besetzung mit Dominic Purcell ist schlicht und ergreifend ein Fehlgriff. Speziell die Kämpfe mit Blade fallen höchst durchschnittlich aus - und dem Finale mangelt es angesichts eines angeblich so übermächtigen Gegners deutlich an Dramatik.

Überhaupt fehlt es "Blade: Trinity" an innerer Stringenz und dramatischer Zuspitzung. Einzelnen Szenen, wie etwa Draculas Besuch in einem Halloween-Shop voller Dracula-Merchandise, fehlt so grundlegend der Zusammenhang zum Rest des Films, dass sie wie wahllos einkopierte Clips wirken. Und nachdem Blade im ersten Drittel von der Polizei verhaftet und nur in letzter Sekunde von seinen neuen Freunden gerettet wird, kommt eigentlich keine wirklich spannende Sequenz mehr. Der Kampf gegen die Vampirhorden und zum Finale dann gegen Dracula persönlich fällt so leicht aus, dass es schlicht langweilig wirkt.

Dazu passt dann auch, dass die Action zwar ansehnlich inszeniert, aber höchstens guter Durchschnitt bleibt. Wirklich spektakuläre Stunts oder aufregend choreografierte Kämpfe sucht man hier ebenso vergebens wie die heftigen Blutbäder der Vorgänger. Alles in allem bleibt "Blade: Trinity" ein ziemlich fader Streifen, der trotz interessanter Besetzung mit Parker Posey, James Remar oder dem Wrestler Triple H nie die (auch visuelle) Qualität der Vorgänger erreicht. Sogar der fetzige Soundtrack nutzt sich ziemlich schnell ab. Im Grunde riecht das alles sehr nach schnell zusammengeschustertem Kommerz-Produkt. Ein wirklich schwacher Abschluss für den eigentlich so coolen Vampirjäger.

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