Review

Tja, das war es, das bisherige Ende der Geschichte um den Daywalker Blade.
So gut auch die ersten beiden Teile waren, so schlecht war „Blade: Trinity“.

Doch mal von Anfang an. Der Film beginnt damit, dass Blade auf der Jagd versehentlich einen Menschen tötet und daher in die Fänge des FBI gerät. Dies war allerdings kein Versehen, sondern ein von der Vampirin Danica Talos inszeniertes Komplott, um Blade aus dem Weg zu schaffen.
Während Blade und Whistler also in ihrem Quartier vom FBI überrannt werden, verhilft Whistler ihm zur Flucht und sprengt anschließend alles in die Luft – Worauf er umkommt, da ihm jedwede Fluchtmöglichkeit versperrt blieb.

Im weiteren Verlauf wird also der Daywalker geschnappt, vom FBI gefangen genommen und anschließend von einer Untergrundorganisation menschlicher Vampirjäger namens „Nightstalkers“ aus heiterem Himmel gerettet. Wie der Zufall so will, ist Whistlers Tochter Abigail rein zufällig Mitglied besagter Gruppierung und tischt dem geneigten Zuschauer eine hanebüchene Geschichte über ihre Herkunft auf, denn wie wir wissen, ist Whistlers Familie eigentlich längst tot.

Nun ja, soweit kann man hiermit noch leben, ignoriert man den grauenhaften Schnitzer um Whistler beziehungsweise dessen plötzlichen und doch irgendwie sehr unglaubwürdigen Tod – aber es kommt noch schlimmer.

Nun erfährt Blade von den Nightstalkers, dass Dracula, der Urvampir, von den Vampiren aus der irakischen Wüste ausgebuddelt wurde und nun gekommen ist, mal wieder den Untergang der menschlichen Welt einzuläuten. Oder so. Nun, Dracula, der zwecks Modernisierung den feschen Namen „Drake“ bekommen hat, ist natürlich ebenfalls ein Daywalker – wie sollte es bei dem schreckenerregenden Vampirvater auch anders sein? - und soll Blade für die anderen Vampire vernichten.

Die Nightstalkers haben jedoch eine Art Virus entwickelt, die alle Vampire vernichten soll, jedoch fehlt ihnen eine Zutat: Ein Tropfen von Drakes Blut, da seine Urvampir-DNA noch vollkommen unverfälscht sei, so die halbgare Erklärung.

Alles läuft darauf hinaus, dass Drake das Hauptquartier der Nightstalkers stürmt, sämtliche Leute mit Ausnahme der abwesenden Abigail tötet und Hannibal, den zweiten, nervigen, neuen Charakter entführt, damit die Vampire herausfinden können, an welcher sagenhaften Waffe die Nightstalkers arbeiten.

Letztendlich kommt es zur finalen Schlacht, bei der Blade und Drake sich gegenüber stehen, und Blade schafft es, das Virus mit Drakes Blut zu vermischen. Alle Vampire sind schließlich futsch, nur Blade überlebt.

Tja. Soweit zur Story. Vermutlich hätte man auch aus diesem Plot einen annehmbaren Blade-Film machen können, jedoch hat die Filmreihe hiermit leider keinen würdigen Abschluss bekommen, denn auch halbnackte Jägeramazonen (alias Jessica Biel) wie auch sprücheklopfende Ex-Vampir-Nervensägen (alias Ryan Reynolds) können über abgrundtief klaffende Plotlöcher nicht hinwegtäuschen.

Nun gut, dies ist ein Blade-Film, in erster Linie geht es um das Töten von Vampiren, jede Menge Action und den immer-coolen Blade. Aber, und gerade das machte die vorherigen Blade-Teile nun mal sehr sympathisch, die Plots blieben zwar geradlinig, dabei jedoch zumindest halbwegs nachvollziehbar, und Blade war nun mal nicht nur ein „cooler“ Vampir, sondern irgendwie Kult. Es braucht keinen sprücheklopfenden Klamauk, um einen Blade-Film sehenswert zu machen, und hierbei wurde nun mal leider zugunsten der „Innovation“ eben dies verpfuscht.

So ist „Blade: Trinity“ deutlich anzusehen, dass versucht wurde, ein breiteres Publikum anzusprechen, handelte es sich bei den vorherigen Streifen nun mal eindeutig um Action als weniger um Horror, die nun mal ein gewisses Klientel bedient. Hierbei jedoch wurde von bewährten Mustern in Sachen Blade abgesehen – eigentlich sind Versuche, von alten Schienen zu springen, entsprechend zu honorieren, aber beim dritten Blade-Teil ist das gründlich daneben gegangen.

So wird aus Blade, der zugegebenermaßen auch vorher von gewissen Stereotypen lebte, eher ein Nebencharakter, der zudem auch noch jeglichen, blade-typischen Charakter verliert. Nun ja – wir sprechen hier von Blade. Aber der bisherige Blade wies allerdings trotz aller Unnahbarkeit und „Coolness“ immer ein gewisses Profil auf, waren es auch nur blade-typische, zynische Kommentare in gewohnter Manier.

Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt: Den flachen, nervigen und (man verzeihe die Wortwahl!) stinklangweiligen Darstellern.
Zwecks Publikumserschließung wurde der alte Whistler kurzerhand beseitige geschafft und starb unspektakulär nach wenigen Minuten, um, wie bereits erwähnt, besser tauglichen Sidekicks wie Abigail Whistler und Hannibal King ihre Daseinsberechtigung zu verschaffen.

Und gerade dies trägt enorm dazu bei, dass zumindest mir der Film nach recht kurzer Zeit unheimlich auf die Nerven ging. Aber zugunsten eines breiteren Spektrums an Zuschauern war hierbei wohl alles drin. Hannibals Kommentare waren leider nicht so zynisch, um in das bewährte Blade-Konzept zu passen, und nicht mal sarkastisch genug, um noch irgendwie witzig zu sein, ganz abgesehen davon, dass derartiger „Humor“ auch keinesfalls in die bisher eher düster-atmosphärisch angehauchten Blade-Filme passt.
Auch Abigail ist ähnlich nervtötend: So braucht Madame immer den passenden Soundtrack zur Vampirjagd und hat daher immer einen iPod zur Hand. Abgesehen von der Schleichwerbung war dies eine nicht nur unlogische, sondern auch mehr oder weniger dämliche Angewohnheit, die schon nach kurzem auf die Nerven fiel und im Übrigen auch nicht gerade dazu beitrug, um noch subjektiver zu werden, irgendeine Sympathie zu entwickeln.

Schlimmer hat es allerdings den Daywalker getroffen, der nicht nur getrost den Tod Whistlers ignoriert, sondern ebenfalls für diversen Klamauk missbraucht wird – meinen persönlichen Höhepunkt findet dies in jener Szene, als Blade ein Baby aus Drakes Fängen rettet und der geneigte Zuschauer tatsächlich ein „Kuchiku“ aus Blades Mund hören muss...

Letztendlich lebt dieser Film von witzlosen Anekdoten und vermisst jeglichen Charme. Die düstere, sich eher auf Vampire konzentrierende Atmosphäre, die die bisherigen Filme besaßen, wurde zugunsten pseudo-sarkastischer Sidekicks und schlechter Witze geopfert. Wunderbar sichtbar wird das an Dracula alias Drake, der nur gelegentlich an einen „Vampir-Urvater“ erinnert und meist leider keinerlei Regung im Zuschauer hervorruft, wie man es bei einem... nun... Dracula erwarten sollte.

Richtig, Blade war niemals ein „klassischer“ Vampirfilm in dem Sinne, lebte er schließlich hauptsächlich von Action und futuristischen Elementen wie auch von einer gewissen Düsterkeit, aber all das ist hierbei leider gehörig schief gegangen. Man darf also nur hoffen, dass Marvel-Chef Avi Arad seine Drohung nicht wahr macht und tatsächlich ein vierter Teil folgen wird, einen weiteren missglückten Blade kann die Welt, um es melodramatisch auszudrücken, nun wahrlich nicht gebrauchen.

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