Review
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"Hannibal King: In the movies, Dracula wears a cape, and some old English guy manages to save the day at the last moment with crosses and holy water. But everyone knows the movies are full of shit. The truth is, it began with Blade, and it ended with Blade. The rest of us were just along for the ride." Comicverfilmung mit neuzeitlich adäquater MTV-Optik, zugeschnitten auf das hauptsächlich jugendliche Zielpublikum ... Popcorn, Cola und dann Blade 3 ... der Abend ist gerettet (ich weiss ich weiss, die wenigsten Jugendlichen halten sich heute noch an Popcorn und Cola ...).
Schnell geschnittene Actionsequenzen, unterlegt mit einem bombastisch-musikalischen Klangteppich, der die Bässe zum wummern bringt und die Nachbarn zum an die Wand klopfen ... Wie schon in "Blade" und "Blade II" ist alles perfekt zugeschnitten auf Wesley Snipes, der wie kein anderer den Helden perfekt minimalistisch verkörpert (trotzdem kann niemand sonst Blade, den Daywalker, spielen. Die Rolle ist definitiv von Snipes besetzt).Ach so: Im Film geht es mal wieder um das Überleben der kompletten Menschheit ... natürlich. Viel Action, wenig bis gar kein Intellekt. Ab und zu ein dummer Spruch von Mit-Hauptdarsteller Ryan Reynolds (er spielt Hannibal King), der die Spannung etwas auflockern soll. Jessica Biel (Abigail Whistler) sieht wie immer lecker zum anbeissen aus (hier passt der Spruch mal), leider tritt sie zu wenig in Erscheinung und zum Glück verlangt die Rolle keine Charakterdarstellerin. Da hatte sie im Remake von "Texas Chainsaw Massacre" ein wenig mehr zu bieten. Aber die moderne Amazone mit Flitzebogen kriegt sie prima hin. Alle anderen sind nur Kanonenfutter, auch Dominic Purcell, der hier als Ur-Dracula (Drake) seine Wiederauferstehung in der syrischen Wüste feiern darf. Allerdings hat der so wenig Biss, dass man ihn nur als Randerscheinung wahrnimmt. Außerdem sind die darstellerischen Qualitäten von Herrn Purcell noch wenig ausgeprägt, vielleicht übt er ja noch. Eher bleibt einem da die Verkäuferin in dem Vampirladen im Kopf.
Parker Posey als Danica Talos - laut Hannibal King hat DIE ihre Fangzähne nicht im Mund sondern in einem ganz anderen Körperteil - spielt ziemlich abgedreht und reichlich durchgeknallt, so als sei sie die ganze Zeit auf Entzug. Oder wahnsinnig. Oder wahnsinnig auf Entzug. Oder beides. Auch sie bleibt haften. Am besten allerdings gefiel mir die Szene, in der Dr. Vance (John Michael Higgins, hauptsächlich bekannt durch TV-Auftritte, z.B. in "Ally McBeal") Blade fragt, ob er wisse, wer zur Zeit im Weissen Haus regiert. Antwort: "Ein Arschloch". Der Film ist von 2004. Wir wissen wen er meint. "Blade Trinity" macht Spaß und die 118 Minuten der Extended Version gehen rum wie nix.
fonu