Hier ist er also, der als Abschluss der Trilogie geplante dritte Teil von Blade. Ist es Regisseur David S. Goyer gelungen, dem Franchise einen würdigen Abgang zu verpassen? Definitiv Nein, Blade: Trinity ist bei weitem der schlechteste Teil der Reihe.
Als Grund kann man erstens einmal den Plot nennen. Gut, eine monumentale Geschichte um Gut und Böse kann man und sollte man bei einem Blade-Film nicht erwarten, aber was hier passiert, ist einfach unprofessionell. Blade wird beim Töten eines Menschen gefilmt, und die Bildchen werden der Polizei zugespielt. Auch dort gibt es Vampiranwärter, und so landet Blade in den Fängen der Blutsauger. Allerdings wird er gerettet, von Abigail, Whistlers Tochter, und Hannibal King, beide Angehörige der „Nightstalkers“, einer Gruppe von Vampirjägern. Diese haben zufällig auch noch die Endlösung im Kampf gegen die Blutsauger parat, eine Art aerosolen Virus. Leider erwecken die Vampire Dracula (hier Hip in Drake umgetauft) zum Leben und alles kommt anders. Dann kommt noch ans Licht, dass die Vampire Menschen in ein künstliches Koma versetzen und ihnen dann Blut abzapfen, was aber nie weiter verfolgt wird.
Whistler, der Sympathie-Charakter schlechthin, wird schon ziemlich zu Anfang einem Kommando der Polizei zum Fraß vorgeworfen und stirbt (?). Toll gemacht Herr Goyer, so was wollen die Fans sehen. King und Abigail passen in den Film wie Schokolade auf Schwarzbrot, nur unter Valium genießbar. Die eine ist zwar hübsch anzusehen und passt in die Actionszenen, aber dient nur als Model für den ständig penetrant ins Spiel gebrachten I-Pod. Er wirft mit dummen Sprüchen um sich, und das wars. Ihre Gegenspieler sind nicht wirklich besser gewählt. Da hätte wir die Chefin der Vampirgruppe, zugegeben charismatisch, aber ohne Biss (haha). Triple H als Muskelprotz regt wechselweise zum Gähnen oder zum Lachen an, ist aber niemals ein ernster Gegner. Einziger Lichtblick: Dominic Purcell als Drake, er ist ziemlich cool, und stellt Blade zeitweise in den Schatten. Womit wir beim nächsten Problem wären.
Blade ist nun mal der Hauptcharakter, und mit seiner Anwesenheit steht und fällt der Film. Wenn er einen seiner trocknen Sprüche ablässt und dann den Vampiren den Arsch versohlt ist man zufrieden. Aber sobald Abigail und King ins Spiel kommen ist es aus damit, die beiden und der Rest ihres Teams stören einfach nur. Einzig im Endkampf kann Snipes noch mal richtig zum Zuge kommen, ansonsten steht er ziemlich im Hintergrund.
Die Musik und die Effekte sind natürlich wieder auf höchstem Niveau, Erfreulicherweise setzt Goyer hier auf viel handgemachte Stunts und weniger CGI als Del Toro im zweiten Teil. Dies kann allerdings nicht über das nicht vorhandene Talent Reynolds’ in einem Kampf hinweg täuschen. Wenn man dann noch Spielereien wie die Hunde mit dem Reaper-Gebiss (scheinbar 1 zu 1 aus dem zweiten Teil übernommen) sieht, kann einem schon mal der Hut hochgehen. Blade sollte ein weitgehend ernster Film sein, mit den ständigen dummen Kommentaren von Reynolds und anderem hat man es hier eindeutig übertrieben.
Dann wäre da noch Blades plötzliche Eindimensionalität. Im zweiten Teil hatte der Vampirjäger Gefühle, hier wird sein Ziehvater getötet, und er macht weiter, als wäre nichts passiert. Etwas Kontinuität in dieser Hinsicht hätte nicht geschadet.
Ala Fazit bleibt, dass man hier eindeutig aufs falsche Pferd gesetzt hat. Die angestrebte Verjüngung des Franchise hat stattgefunden, aber zu welchem Preis? Man nimmt Whistler aus dem Spiel, drängt den Namensgebenden Hauptcharakter in den Hintergrund und versucht mit klamaukartigen Szenen über LKWgroße Löcher im Plot hinweg zu täuschen.