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In letzter Zeit jagt wirklich eine bittere Enttäuschung die nächste. Und Blade Trinity tut diesem verrohenden Trend keinerlei Abbruch, nein, setzt sogar noch eins drauf. Die Vorgänger überzeugten beide mit gut gehaltenem Actionstil, vereinzelten, flotten Sprüchen und coole Charactere, gepaart mit nächtlicher Stadtatmosphäre und massig Gruseleinlagen. Teil 3 möchte diesen Trend durchaus fortsetzen, nur was dabei heraus gekommen ist, kann man wirklich keinem ernsthaften Fan mehr zumuten.

Story: ein paar Vampire erwecken in der Wüste Iraks Dracula, den Stammvater und Ersten aller Vampire wieder auf. Sie wollen Blade, den gefürchteten Vampirjäger, so ein für allemal kalt stellen – dazu machen sie sich auch das Mittel einer PR – Hetzkampagne zu Nutze, um Blade in die Hände des FBI zu spielen. Der macht dabei die Bekanntschaft einer Gruppe menschlicher Vampirjäger, den „Nightstalkers“, mit denen er dann zusammen gegen die intrigante Bande samt Oberfürst antritt...
Okay, Hintergrundstory war noch nie die Stärke der Blade Filme. Und auch diese reiht sich ins primitivere Schema der Prequels ein. Wäre für mich nicht weiter von Bedeutung, wenn da nicht die tausend anderen Punkte wären, ich möchte mal ein paar davon aufzählen:

- Der Obervampir: Optisch sicherlich eine Streitfrage, in menschlicher Form kommt er zwar löblicherweise aus den üblichen Klischees heraus, doch welchen Nutzen hat das, wenn er dennoch Null Ausstrahlung hat? Dazu kommt, dass er sich selten Dumm anstellt wie Bohnenstroh und meiner Meinung nach auch viel zu schwach ist. Er lässt sich nicht nur im Dialog von einem Kind auf der Nase herumtanzen, sondern hat kämpferisch nahezu gar nichts drauf. Der Endkampf gegen Blade ist nicht ansatzweise so gut wie in Teil 2 Blade gegen Nomack. Und erst will er sich aus allem raushalten, nur um dann kurz darauf doch mitzumischen? Mit Methoden, die einem Urahnen der Vampire echt nicht gerecht werden? Hätten die Vampire im Irak einen Gorilla ausgebuddelt, hätte das glaube ich keinen Unterschied gemacht.

- Die „Nightstalkers“: Sicher für manche nett anzusehen, für mich ein Haufen charakterlose Dummschwätzer. Das Gelaber von Hanibal King wird sehr schnell unausstehlich und verwandelt den Film in mehr in eine gewollte Komödie als in einen Horrorstreifen – da nimmt man doch wirklich nichts mehr ernst. Die meisten Idioten werden nicht wirklich groß einbezogen, wenn dann nur unter der Verwendung dummen Fäkalhumors, und auch Mr King of Queens nibbelt schneller ab, als er ins Spiel gekommen ist. Und für Menschen sind sie definitiv viel zu stark.

- Die Vampire: Allesamt strunzedumm wie ihr Oberchef, dass man sich schon fragen muss, wie sie in der modernen Welt überhaupt so lange überleben konnten. Die meisten sind vollkommen belanglos und stürzen sich nur in die Silberkugeln hinein, werden von Menschen in Massen platt gemacht und haben auch sonst nix zu melden. Selbst der blonde Hüne schafft es nicht einmal, den einen Oberkasper der „Nightstalkers“ platt zu machen und auch sonst fragt man sich, was die Vampire außer Draufgehen überhaupt können.

- Die Atmosphäre: am Tag kann auf einmal jeder Depp rumlaufen und so brauch Nachts ja überhaupt nichts mehr zu spielen. Vampirfilme sehe ich am liebsten mit viel Sonne im Spiel. Ganz toll.

Dazu kommen noch Dutzende kleinerer Ungereimtheiten und Aspekte, die echt vollkommen daneben sind. Wesley Snipes hat auch nicht mehr die Coolness von vormals, und auch sein Gequatsche will irgendwann keiner mehr hören. Schade, dass die Serie einen solches Ende nehmen musste. Den einzigen Pluspunkt bekommt Parker Posey für ihre Darstellung von mir. Die kann sich echt sehen lassen.

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