Es hätte so schön werden können! Die Comicverfilmung "Blade" brachte, damals im Jahre 1998, dass bereits längst eingetrocknete Genre des Vampir-Films, wieder auf Vordermann. Es gab knackige Action, coole Bösewichte und mit "Blade" wurde, nun auch für die Leinwand, eine mächtige Heldenmischung aus Mensch und Vampir geschaffen, die rundum begeistern konnte. Einige Zeit darauf wurde das ganze Treiben noch einmal gesteigert und mit "Blade II" gab es, neben den üblichen Zutaten, noch eine knisternde Horror-Atmosphäre mit oben drauf. Und nun sollte im finalen "Blade" noch einmal alles besser werden. Bei dem "sollen" ist dann aber letztendlich auch geblieben, denn unterm Strich entpuppt sich "Trinity" als äußerst blutleerer Trilogie-Abschluss.
Am schlimmsten hat es dabei noch die Story getroffen. Während "Blade" und, vor allem, "Blade II" noch mit, für Genre-Verhältnissen, recht knackigen und gekonnten Storys aufwarten konnten, so wirkt die Geschichte zu Teil 3, fast schon wie eine misslungene Parodie. Ein paar Jungvampire erwecken Graf Dracula wieder zum Leben und Blade versucht nun, mit neuen Freunden im petto, diese Horde, incl. ihrem Anführer, schnellstmöglich zu beseitigen. Tja und das wars dann auch schon. Nicht gerade viel für einen 113-Minüter! Dazu wird einem das Ganze dann noch ziemlich verlöchert und ohne rechten Schmackes präsentiert. Wirklich neue Ideen sucht man vergebens, eher wird versucht, mit Altbewährten wieder zu punkten und das funktioniert hier einfach nicht.
Aber nun gut, mit einer schlechten Story könnte man aber durchaus noch leben (ist ja im Genre eh nichts Neues), wenn wenigstens das Drumherum stimmen würde. Aber leider ist auch hier nicht sonderlich viel vorhanden, was man als positiv werten könnte. Zwar gibt es durchaus einiges an furioser Action zu betrachten, doch im Vergleich zu den Vorgängern, sind diese Action-Szenen eher spärlich gesät. An, leider, viel zu vielen Stellen wird eher versucht, aus der eh schon verschenkten Story, noch irgend etwas herauszuholen. Es gibt einige arg lang wirkende und nichts sagende Dialogszenen, die das ganze Treiben eher in die Länge ziehen, als das sie die Geschichte voranbringen. Langeweile kann sich, hier und da, durchaus breit machen.
Spannung und wenigstens eine gewisse Atmosphäre vermisst man zudem ebenfalls. Während in Teil 2 die Spannungsschraube fast schon überdreht wurde und man, durch die knackige Atmosphäre, aus dem Schwitzen manchmal gar nicht mehr herausgekommen ist, so ist hier wirklich von beidem nichts zu spüren. Dunklere Szenen z. Bsp. gibt es nur am Anfang, ansonsten spielt die Handlung, nahezu durchgehend, eher in helleren und (viel zu) tristen Kulissen. Die Sounduntermahlung kann auch nicht gerade für Stimmung sorgen und die Special Effekts sind wirklich erschreckend schlecht geraten. Zwar waren die Effekte schon immer ein Schwachpunkt der Reihe, doch hier wirken sie meist nur noch lächerlich!
Das Schlimmste ist allerdings, der vollkommen misslungene Umgang mit Kult-Fledermaus "Dracula"! Unbedingt auf Cool getrimmt, wirkt Dracula hier keinster Weise glaubwürdig. Eher wie der übler Schläger einer Straßengang. Das es in "Blade" sehr stark um "Coolness" geht, mag ich ja in keinster Weise kritisieren wollen. Aber musste man selbst solch eine uralte Literatur-Figur unbedingt auf modern trimmen? Also ich weiß nicht! Selbst in einer Welt wie in der von "Blade", hätte durchaus eine, zumindest einigermaßen altertümliche Figur Platz gehabt! Schade drum!
Ein wenig punkten kann der Streifen dann allerdings doch noch. Als erstes wären da, wie schon erwähnt, die Action-Szenen. Auch wenn sie leider etwas spärlich zum Einsatz kommen, so sind sie, wie schon bei den Vorgängern, wirklich knackig geraten und haben ein unheimliches Tempo drauf. Sieht man mal von den Effekten ab, so kann man mit ihnen wirklich mehr als zufrieden sein.
Als zweiter Punkt wäre da die Tatsache, dass sich der Streifen, Gott sei Dank, meist nicht allzu ernst nimmt. Deutlich schärfer auf Humor getrimmt, als die eher ernsteren Vorgänger, machen die, immer wieder eingestreuten, Jokes, durchaus Laune. Allen voran Ryan Reynolds ist teilweise zum Brüllen komisch, mit seinem losen Mundwerk. Vor allem als ständig aufmuckender Gefangener der Dracula-Anhänger, liefert er einen Brüller nach dem anderen ab.
Und auch Wesley Snipes kann spürbar, noch einiges aus dem müden Stoff rausholen. Er ist in seiner Paraderolle als Vampirjäger Blade, nach wie vor, großartig und wirklich verdammt cool. Kein anderer Darsteller, passt so großartig in diese Rolle, als er. Aber auch alle anderen, machen ihre Sache so weit ganz gut.
Fazit: Ziemlich kläglicher Film-Abgang einer Comic-Kultfigur, die es vor allem den Filmen zu verdanken hat, dass sie solch einen Status Weltweit erreichen konnte. Eine dümmliche Story, etwas zu wenig Action und viel zu viel Leerlauf, machen aus "Trinity" eher einen Langweiler, als einen Schweißtreiber. Zwar können die vorhandenen Actionszenen durchaus gefallen und die nett eingestreuten Jokes sind, teilweise, auch wirklich zum Lachen. Doch unterm Strich ist das eben doch zuwenig, selbst wenn ein Wesley Snipes wieder einmal prächtig in seiner Rolle agiert. "Blade"-Freaks wird das zwar trotzdem kaum stören, doch alle anderen müssen sich aber nicht ärgern, wenn dieser Streifen an ihnen vorbei geht!
Wertung: 4/10 Punkte