Blade: Trinity (2004)

(Achtung Spoiler)
Hier haben wir ihn nun die 2. Fortsetzung, der bisher genialen Blade Verfilmungen. Ich würde diese aber als eine der größten filmischen Enttäuschungen der letzten Jahre bezeichnen.

Aber nun von vorn.

Blade bekommt es diesmal mit dem Vampirfürsten Dracula persönlich zu tun. Dieser wird von den Vampiren aus der irakischen Wüste aus seinem Grab befreit. Von nun an wird also gegen die Vampire gekämpft und auch gegen Dracule, der hier als Drake bezeichnet wird, was wohl moderner klingen soll. Der Anfang ist wie immer spektakulär in Szene gesetzt und weiß mit einer tollen Verfolgungsjagd zu überzeugen. Doch dabei tötet Blade aus Versehen einen Menschen, was ihm nun auch noch die Polizei an den Hals wirft. Der Aspekt, dass mehr Menschen in die Handlung mit einbezogen werden, ist sicherlich sehr interessant, doch leider wird es zu wenig ausgenutzt. Dies war vorallem bei Teil 1 viel besser mit in die Handlung eingebunden, denn bei Teil 2 verloren die Menschen eigentlich jegliche Bedeutung. Natürlich entdeckt die Polizei eine Spur zu Blade und schon wird das Hauptquartier angegriffen. Von der Sache her, ist der Angriff toll gestaltet doch man wird das Gefühl nicht los, dass alles ein wenig verharmlost ist in den Actionszenen. Da erschießt Whistler einige Bullen mit der Pumpgun in immer derselben Einstellung. Leider kommt dabei nur Langeweile auf. Er selber wiederum wird von den Polizisten getötet, schafft es aber vorher alle Beweise zu zerstören über die jahrelange Arbeit mit Blade und gegen die Vampire. Man hätte sich einfach einen besseren Abgang für Whistler gewünscht und vor allem nicht schon nach 25 Minuten.

Irgendwie leidet man auch in keinster weise mit Whistler mit wie im ersten Teil. Dort war die Tötung um einiges spektakulärer und ging viel mehr unter die Haut. Hier nimmt man es hin und vergisst es auch ganz schnell wieder.

Blade wird nach der Explosion des Hauptquartieres von der Polizei gefangengenommen, obwohl man sich fragen muss, warum er nicht einfach flieht, da er doch übermenschliche Kräfte hat...

Fragen über Fragen...

Leider sind auch einige neue Gimmicks eingebaut, die leider viel von der Atmosphäre von den Vorgängern vermissen lässt. Da wäre zum einem der neue Dosierer für das Serum von Blade. Die Idee ist ja okay, aber trotzdem geht somit die vampirische Seite an Blade sehr verloren. In den Vorgängern hat man einfach mitgelitten, wenn er sich gespritzt hat und er auch mal blutsaugen musste. Auch waren die Waffen sonst spezieller und ausgefallener. Hier werden sie zwar groß angekündigt aber so gut wie nie benutzt. Da sehnt man sich richtig nach den Vorgängern mit den UV-Strahlern und und und...

Das waren nun schon einige Kritikpunkte, aber leider werden die nicht weniger sondern treten nach der ersten Halbenstunde noch mehr auf. Blade wird im Polizeirevier nun von den Nightstalkers befreit. Unter ihnen Abigail Whistler (Jessica Biel), die außereheliche Tochter von Whistler. Meiner Meinung nach nur zum Teil eine Bereicherung für Blade, vorallem die Erklärung für ihre Geburt ist doch sehr an den Haaren herbei gezogen. Dieses gezwungene Einbringen von neuen Charakteren ist einfach nervig. Der nächste neue Charakter ist Hannibal King (Ryan Reynolds), welcher wohl am meisten nervt. Wären die Sprüche wenigstens witzig oder intelligent, aber sie sind einfach dumm und gehen einen tierisch auf den Kranz. Wär ist bloß auf die Idee gekommen, einen Sprücheklopfer in einen Blade Teil einzubauen. Bei Teil 2 hatte der neue Gehilfe, wirklich Stil und Coolness, aber hier wirkt es einfach peinlich und dumm. Es fehlt einfach das unbefangene und lässige Auftreten der Charaktere. Sicher spielt Blade gekonnt kühl und gefühlslos, aber es wirkt viel zu routiniert und es scheint ihm der Spaß am ganzen zu fehlen. Jedenfalls befreien die Nightstalkers Blade aus den Fängen der Polizei. Leider wirkt das ganze auch zu unspektakulär und die Tötungssequenzen reißen mich hier nun wirklich nicht vom Hocker. es gibt leider nie diesen Wow-Effekt. Auch die Vampire sind sehr lächerlich dargestellt. Angeführt von Parker Posey und einige weiteren Clowns um sie herum. Die Vampire wirken nicht mal annähernd furchterregend, sondern eher wie eine Truppe von Abhängigen, die ständig am feiern und lachen sind. Auch dieser Dicke Vampir wirkt wie ein Abklatsch von dem coolen Quinn aus Teil 1, der ständig zerhackt wurde. Hier wurde jedenfalls sehr viel verschenkt, da in Teil 1und Teil 2 die Make Up Effects besser waren und die Vampire auch als "Normalos" aus Teil 1 beängstigender waren. Die Nightstalkers setzen sich desweiteren aus einer blinden Wissentschaftlerin, ihrer Tochter und noch 2 weiteren Tüftlern. Man fragt sich außerdem wieso Whistler Blade nie von dieser Hilfe aus dem Untergrund erzählt hat. Auch fragt man sich wie Hannibal King, der mal Vampir war, davon geheilt wurde. Die Nightstalkers haben einen Virus erfunden, der alle Vampire vernichtet, dazu brauchen sie aber einen Tropfen Blut von Dracula und somit ist klar, was passiert. Das erste aufeinander Treffen von Blade und Drake finde ich noch am interessantesten, obwohl man sich fragt warum der Blutfürst vor ihm wegrennt. Aber gerade diese Verfolgung knüpft an alte Zeiten in Blade Filmen an. Sie beeinhaltet geniale Musikuntermalung und schöne Schnitte und Kamerafahrten. Dabei hatte ich zumindest wieder dieses alte Kribbeln im Bauch. Nur leider ist Drake nicht so skrupellos wie man es sich wünscht, das Baby hätte er doch verspeisen können oder runterwerfen. Somit wächst auch leider so gar keine Überlegenheit, wie es zum Beispiel bei Deacon Frost der Fall war. Da wären wir bei einem weiteren Kritikpunkt: Die Optik. Hatten Stephen Norrington und Guillermo Del Toro eine klare Linie, zum einem Hochglanz Techno Optik, zum anderen Gothic Optik. David S. Goyer kann sich nicht richtig entscheiden bzw. kopiert die Optik von Stephen Norrington, das aber leider ganz schlecht. Auch hat die Musik enorm nachgelassen. Das Niveau aus Teil 1 zu erreichen, ist sowieso nahezu unmöglich. Der Mix aus Klassik und Techno war einfach zu passend für Blade. Leider gibt es hier zu wenig Einsatz der bedrohlichen Streicherklängen und auch die andere Untermalung ist unter dem Niveau der Vorgänger. Es fehlt wieder ein Stück wie in Teil 2 "I Against I", was einfach wahnsinnig cool ist. Hier sucht man danach vergebens.

Drakes Zusammenarbeit mit den Vampiren ist auch sehr kläglich und man fragt sich warum nur ER von dem Sonnenlicht keinen Schaden nimmt. Leider wird auch dafür keine Erklärung geliefert. Der Angriff auf die Einsatzzentralle der Nightstalkers von Drake ist auch sehr kläglich. Kein Blut, keine Action, kein Horror, einfach nur Langeweile und man wird das Gefühl nicht los, dass hier wieder geschnitten wurde. Natürlich verschont Drake das Kind und Hannibal King wird nur verletzt. Wieso töten er aber die andern 3 und die Blinde?!

In der Zwischenzeit sind Abigail und Blade auf der Spur der Vampire und versuchen durch die menschlichen Handlanger an sie heranzukommen. Natürlich ist auch die Polizei von den Vampiren teilweise mit eingenommen und somit finden sie über einen Chief, die Blutfarm, bei der Menschen im künstlichem Koma gehalten werden, damit man mehr Blut von ihnen schöpfen kann. Diese Idee gefällt mir sehr gut und hat natürlich was sehr makabres, leider wird aber nur einmal darauf eingegangen und nicht weiter ausgebreitet. Es sieht wunderschön eklig aus, wie die Menschen in den Plastiktüten "gehalten" werden. Naja und somit kommen wir leider schon zum Showdown, in dem Hannibal King wieder viel Scheiße labern darf und er einfach zu viel Screening Time bekommt. Der Showdown ist unspektakulär und der Fight Blade gegen Drake auch nicht berauschend. Hier kommt noch ein Fakt dazu, dass Blade sein Schwert nur im Endkampf benutzt und nicht wie sonst immer mal wieder. Naja die Liste der negativen Punkte ist endlos lang und richtig lächerlich wird es dann nochmal als ein Spitz und 2 Rottweiler zu Vampirkötern geworden sind und sie Hannibal King hinterher jagen. Diese Szenen hätte man getrost weglassen können.

Naja bleibt zu hoffen, dass vielleicht eine veränderte Version auf DVD erscheint oder das ein würdiger 4. Teil noch gemacht wird. Für mich ist der Film die reinste Enttäuschung und ich wäre beinahe bei eingeschlafen. Der Mythos Blade wird hier durch eine dumme Story und blöde Charaktere zerstört. Die Freigabe ab 18 ist unverständlich, 16 hätte hier völlig gereicht. Dazu schockiert nichts und die Tötungen sind immer die Selben. Auch werden viel weniger Vampire als sonst getötet...
Naja wollen wir hoffen, dass noch was gutes kommt, ansonsten besinne ich mich auf die ersten Teile!