Review

Die drei Muskeltiere

Der ansonsten weitestgehend abgetauchte Wesley Snipes steigt zur dritten und scheinbar finalen Runde als Vampir Blade gegen die unsympathischen Vertreter seiner Gattung in den Ring. Eigentlich nichts Neues, ausser dass er dieses Mal Verstärkung bekommt.
In der Struktur der Handlung hat sich im Vergleich zu den ersten beiden Flmen nicht viel getan. Ohne grosse Umwege steuert der Film auf ein Duell zwischen Blade und dem Oberbösewicht zu. Auf dem Weg dahin werden massig Statisten verprügelt, erschossen, erstochen und eingeäschert. Die Hauptgegner sind in den Handlungen der drei Filme eigentlich austauschbar - schade nur, dass man mit Stephen Dorff im ersten Teil schon den besten der Drei verheizt hat. Im aktuellen dritten Durchgang kämpft Blade gegen Drake, der neuen Version vom Urvampir, dem Grafen Drakula. In menschlicher Gestalt macht dieser leider nicht viel her, zum Ende hin bessert sich das.
Dargestellt wird Drake übrigens von Dominic Purcell. Da den niemand kennt wurde dem engeren Kreis seiner Blutsaugerbande noch US-Wrestler Triple H, im echten Leben Paul Michael Levesque, zugewiesen. Wie sein Boss bringt aber auch der keinen rechten Schwung in die Reihen der Schurken. So bleibt das an der obligatorischen femme fatale, dargestellt von Parker Posey, hängen, die auch am meisten Screentime hat.
Neuigkeiten gibt es aber aus dem Lager der Guten zu vermelden. So stehen Blade nämlich zwei Mitstreiter zur Seite. Einmal Hannibal King, physisch ansprechend dargestellt von Ryan Reynolds, der vor allem durch sein loses Mundwerk auffällt und Abigail Whistler, Tochter von Blade's vatergleichem Weggefährten. Dargestellt von Kettensägenbabe Jessica Biel drängelt sie diskret aber deutlich Hauptdarsteller Snipes ein wenig aus dem Film.
Und das ist auch der Hauptkritikpunkt, über den man sich streiten mag: Ist im dritten Blade noch genug Blade?
Obwohl dies sicher Geschmackssache ist, wäre es in meinen Augen besser gewesen, nur einen neuen Charakter, nämlich Biel's Abigail, einzuführen und so Blade mehr Raum zu geben und ihn vielleicht auch mal vor dem Endkampf die Klinge auspacken zu lassen. Fakt ist nämlich, dass Blade mit Wesley Snipes steht und fällt.
Da die Story zu vernachlässigen ist und eigentlich eher happenweise aneinandergestückelt wird, wird diese hier nicht näher behandelt. Stattdessen mache ich es wie der Film und rücke Action und Optik in den Fokus:
Nachdem er für alle drei Filme das Drehbuch geschrieben hat, übernimmt David S. Goyer diesmal auch gleich noch die Regie. Herausgekommen ist ein Actionfilm der üblichen neueren Art. Die Schnitte sind schnell und hart - passend zur Musik, die uns scheinbar Abigail auf dem hippen IPod mitbringt. Die Stimmung im Film orientiert sich an den ersten Teilen, wirkt aber ein wenig steriler als die Vorgänger, die noch Elemente aus dem Siff-Horror verwendeten, wie zB. die Blutbad-Discos oder die Kanalistation in Teil 2. Die Special Effects sind gut gelungen, vor allem das "Verpuffen" der Vampire ist auch im dritten Durchgang immer noch verdammt cool.
FAZIT: Blade Trinity macht Spass, daran ist nicht zu rütteln. Der Mix aus Horror und Action, der sich deutlich zur Action-Seite neigt, unterhält gut und das nicht zuletzt, weil man inzwischen auch das ein oder andere Augenzwinkern im Film wahrnehmen kann. Nimmt man allerdings die ersten beiden Teile als Grundlage, so kann es passieren, dass man durch den Film sitzt und wartet, wann denn nun die Initialzündung kommt, die man in den Vorgängern noch gefühlt hat.

Details
Ähnliche Filme