Ein Film mit vielen Frauen, gedreht für Frauen, von einem Mann – 21.09.2007
Curtis Hanson ist schon in ganz schlauer Finger. Da serviert er uns männlichem Publikum vor Jahren den auch heute immer noch großartigen L.A. Confidential, ein echter harter Männerfilm, und jetzt, ein wenig später, wird das Fähnchen rasch in einen anderen Wind gehängt. Das Problem dabei ist nicht der Film an sich, sondern die unglaubliche Verweigerungshaltung, die man als Mann an den Tag legt, wenn die Liebste sich derartiges zu Gemüte führen möchte. Bockt man dann, so ist das liebe Fräulein ja nicht auf den Kopf gefallen und verweist sogleich auf den Regisseur, verschmitzt darüber plaudernd, daß der Mann doch mal einen guten Film gedreht hat, der habe doch Dir gefallen, und Du argumentierst immer, Du siehst Dir gerne Filme von Regisseuren an, die schon mal überzeugt haben…da kann man nicht aus, lieber Leser, also schweigend hingesetzt und zwei Stunden Lebenszeit vor sich, die wahrscheinlich schrecklich werden.
Doch wie so oft hat man sich getäuscht. Natürlich ist die Geschichte rund um Maggie und ihre Schwester Rose keinesfalls in der gleichen Liga anzusiedeln wie die Story mit Kevin Spacey, aber so schlecht, wie man es angesichts der Handlung vermuten möchte, ist der Film nun auch wieder nicht. Wir haben es mit zwei Schwestern zu tun, die unterschiedlicher nicht sein können. Hier Maggie, ohne Ausbildung, aber sehr hübsch, mit Legasthenie geschlagen, da Rose, eher das Mauerblümchen, häßliche Frisur, guter Job. Rose hilft Maggie immer wieder aus der Patsche, wie das Frauen halt so tun, doch als Maggie mit Roses Freund schläft, ist Schluß mit lustig. Rausschmiß, Reise von Maggie zur tot geglaubten Großmutter, dort zaghafte Annäherung and diese, Betreuung der im gleichen Seniorenstift lebenden älteren Menschen, Fuß fassend in Florida und schließlich die große Versöhnung mit Rose herbeiführend. Bäh, möchte man sagen, denn obendrein wartet noch eine Liebesgeschichte zwischen Rose und einem Anwalt aus der gleichen Kanzlei auf den Zuseher, die sich auch erst in den letzten Minuten zum Guten wendet…
Aber der Film erzählt seine Geschichte fast ohne Kitsch, auch die älteren Menschen in Florida sind einfach nur normale ältere Menschen, die mit ihrer Lebenserfahrung Maggie nur ein bißchen zur Seite stehen. Cameron Diaz überzeugt in der Rolle der einfachen Frau, hübsch anzusehen ist sie allemal, da kann Toni Collette nicht mithalten. Die MacLaine ist auch dabei, sieht recht ungeliftet aus und zeigt, daß man mit ganz normalem Schauspiel überzeugen kann. Hier und da noch ein Pfund Lebensweisheit und Gefühl dazu, so in der Richtung „die beste Freundin ist nun mal die eigene Schwester“, und darüber hinaus lernen wir, wie leicht man Legasthenie loswerden kann – einfach nicht darüber nachdenken, dann wird das schon. Nebenplots wie den Selbstmord der Mutter streift man behutsam am Rande, man wird nie wirklich erschüttert und sieht das gute Ende schon aus der Entfernung. Kann man also sehen, wenn man mild gestimmt ist, muß man aber nicht - 7/10.