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Eigentlich darf man sich als "Mann" einen solchen Film überhaupt nicht anschauen...bäh, ein Weiberfilm, sowas kommt mir nicht in die Tüte! Man wird als Softi, als Weichei veräppelt. Man kann doch nicht einen Film anschauen, wo es um Mode, insbesondere um Schuhe geht! Auch der Zickenkrieg zwischen zwei ungleichen Geschwistern ist nicht gerade der Stoff, der für uns sagenhaft eitle Machos gemacht ist. Nun eigentlich lässt sich der Grund für das Ansehen dieses Film Cameron Diaz reduzieren...EIGENTLICH!!! Denn der Film straft uns Lügen...
In den Schuhen meiner Schwester ist keineswegs ein bodenlos schlechter "Weiberquatsch". Es ist ein gefühlvoller sinnlicher Film über die Probleme, mit denen eine Familie zu kämpfen haben kann, vorgetragen von wunderbaren Schauspieler, die sichtlich Spaß an ihren Rollen gefunden haben. Besonders Shirley MacLaine als Oma macht ihrer Rolle alle Ehre. Sie wirkt besonnen und gutherzig, v.a. aber auch einsichtig im Alter, was sehr überzeugend wirkt. Toni Collette nimmt man ihren Part meiner Meinung nach auch eins zu eins ab. Sie riecht förmlich nach einer humorlosen Anwältin, die stets in ihrem triesten Büro sitzt und überhaupt keine Ahnung vom Leben hat, besser gesagt sich hinter ihrer Arbeit versteckt, damit sie nicht mit dem Leben konfrontiert wird...
Cameron, oh Cameron...Die liebe gute alte Cameron Diaz, wie sehr ich sie doch mag, egal, ob sie gerade in so sinnlosen Stories wie "Charlies Angels" zu Werke geht, oder dann doch in ihrem grandiosesten Werk "Super süß und super sexy" die Hüften wackeln lässt, dass es besser nicht mehr geht...Sie ist wieder einmal voll in ihrem Element! Cameron Diaz spielt genau das, wofür man sie auch hält, eine eingebildete unsichere Schnepfe, die nichts auf die Reihe kriegt, außer mit ihrem Körper zu brillieren und so den Vorteil daraus zu ziehen, alles und jeden zu manipulieren. Sie stolziert wie eine Königin durch den Film wider jeglicher Moral oder Etikette.
Doch auf einmal wendet sich der Film, alle kommen wunderbarer Weise zur Einsicht, sie fangen endlich zu begreifen an, auf was es im Leben ankommt und verändern so ihre Handlungsweisen, so dass sie alsdann nicht mehr gegeneinander sind, sondern für einander da sind...

Gut, das ist alles schön, mag man jetzt denken, alles klischeeartig, doch so ist der Film nicht. Er ist wider erwartend anspruchsvoll, leichtfüssig erzählt und sogar sinnhaftig...Curtis Hanson will dem Zuschauer sogar mit einer gehörigen Portion Tiefgang etwas auf den Lebensweg geben. Er siniert des öfteren über die Leiden der Menschheit, über die Unfairnes gegenüber Übergewichtigen,, er spielt mit den Problemen, die Menschen haben, wenn sie nichts von sich halten, er zeigt uns auf, wie sehr viel wichtiger es ist, nicht an materiellen Dingen zu kleben, nicht nur vom Oberflächlichen auszugehen, sondern auf die Menschen, auf das Innere zu hören, denn manchmal ist es viel schöner, den Menschen im Inneren zu betrachten, als auf die Schönheit zu viel wert zu legen...
Doch so sehr ich jetzt auch über den Film philosophieren will, er ist dann doch letzten Endes zu glatt. Es fügt sich natürlich alles optimal zusammen, so dass schließlich ein perfekt gestaltetes Happy-End zusammen kommt. Dies ist für den Film natürlich auch wichtig, denn es soll ja nicht so sein, dass ein "Frauenfilm" schlecht aus geht, wo kommen wir denn da hin...allerdings wäre das wohl zwingend nötig gewesen, falls Curtis Hanson sich wirklich an der Realität orientieren hätte wollen. Denn Realitätsnah ist der Film zum großen Teil auf jeden Fall, bis auf eben diesen zu glatten Schluss. Doch dies macht nichts, denn man geht ja nicht ins Kino, um ausschließlich mit der Realität konforntiert zu werden.
Deshalb glaube ich, dass Curtis Hanson es genau richtig gemacht hat. Er hat einen nicht ausschließlich seichten sinnlosen Film geschaffen, er hat versucht etwas Tiefe in den Film zu bringen, hat jedoch dann zum Glück darauf verzichtet, den Film übertrieben tragisch zu gestalten, denn das darf nicht der Sinn von solchen Filmen sein...so ein Film muss dann doch zum größten Teil erfreuen und unterhalten...
Aus diesem Grund bekommt der Film von mir eine glatte Sieben und ich kann es nur jedem empfehlen, sich diesen Film einmal anzusehen, allein schon wegen der beeindruckenden Schönheit von meinem Liebling Cameron Diaz :)...

7.0/10 Punkte

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