Der 26. abendfüllende Zeichentrickfilm von Disney war nach einer finanziellen Durststrecke einigermaßen erfolgreich an den Kinokassen. Dass er kaum einen bleibenden Eindruck hinterlässt, liegt nicht nur an der wenig originellen Geschichte, sondern dass er die Hommage Richtung Sherlock Holmes in mehreren Belangen verfehlt.
London 1897: In der Baker Street 221b wohnt Mäusedetektiv Basil. Eines Tages wird er von Dr. Wasdenn und der jungen Olivia dazu beauftragt, ihren Vater, einen Spielzeugmacher aufzuspüren. Noch ahnt niemand, dass der finstere Schurke Rattenzahn seine Hebel in Gang gesetzt hat, um sich einen königlichen Posten zu angeln…
Während die Freude in den ersten Minuten relativ groß ist, wie gut Dr. Watson/Wasdenn getroffen ist, mit untersetzter Figur, leicht buschigem Oberlippenbart und eingeschränkter Auffassungsgabe, so ist die Ernüchterung bei Basil ebenso deutlich, denn der Held ist lediglich eine austauschbare Maus in der Kleidung des Meisterdetektivs, der hier und da mechanische Erfindungen austestet. Da sich Basil und Wasdenn zuvor noch nicht begegneten, fällt das typische Zusammenspiel der beiden leider flach, während ein Inspektor Lestrade erst gar nicht vorkommt, obgleich jene Figur eine Steilvorlage für Situationskomik hergegeben hätte. Ein kleines Mädchen mit zweimaligem Hundeblick ist da ein allzu schwacher Ersatz.
Die Kriminalgeschichte selbst strotzt auch nicht vor Ideenreichtum, da der Böse oft nur am posieren ist (und dafür auch noch einen Song erhält), während die Ermittler dem Bösewicht, trotz immerhin flotten Erzähltempos nur langsam auf die Spur kommen. Die Szene in einer Hafenkaschemme mit einem jonglierendem Octopus offenbart ein paar drollige Momente, einige mechanisch angetriebene Spielzeuge könnten gar die jüngsten Zuschauer ängstigen, doch ein charmantes Miteinander will sich nie so recht einstellen.
Zwar sind die Figuren recht lebhaft ausgeschmückt, doch demgegenüber wirken Teile Londons wie eine seelenlose Skizzenwelt. Erst das Finale am Big Ben kommt aufgrund computeranimierter Details etwas aufwändiger rüber. Immerhin geht die Synchro in Ordnung, zwei Songs sind noch zu verkraften, während der Score von Henry Mancini überraschend wenig Markantes zutage fördert.
Die Zeichentrickhommage an Sherlock Holmes grast lediglich Oberflächlichkeiten ab und umgeht das, was die Reihe von Sir Arthur Conan Doyle im Kern ausmachte. Übrig bleibt eine weitgehend kindgerechte Erzählung ohne bemerkenswerte Höhepunkte, die zuweilen sympathisch, aber nur selten humorvoll vor sich hin plätschert.
5,5 von 10