Disney meets Sherlock Holmes: „Basil, der Mäusedetektiv“ persifliert den berühmten Ermittler nach allen Regeln der Kunst, indem der dem Vorbild äußerst ähnliche Detektiv Basil im London kurz vor der Jahrhundertwende einen Entführungsfall lösen muss. Der böse Professor Rattenzahn hat einen Spielzeugmacher entführt, um die Macht des Mäusereichs an sich zu reißen, aber nicht mit der Tochter des Handwerkers gerechnet. Die setzt sich mit Basil in Verbindung und nimmt gemeinsam mit Dr. Wasdenn die Spur auf.
Für einen Disney-Trickfilm ist „Basil“ erstaunlich düster geworden. London liegt traditionsgemäß im Nebel, die Hauptfiguren treiben sich in mitunter in heruntergekommenen Spelunken herum und die meiste Zeit über ist es Nacht. Auch Bösewicht Rattenzahn ist nicht gerade kinderfreundlich und wirft unliebsamen Mitarbeitern schon einmal einer fetten Katze zum Fraß vor.
Ein lobenswerter Versuch seitens Disney, einen Animationsfilm mal etwas erwachsener zu gestalten, leider ist die Angelegenheit nur halbwegs geglückt. Das liegt vor allem an der Geschichte, die für einen ernsthaften Krimiplot einfach zu simpel gestrickt ist und am Mangel an echten Identifikationsfiguren. Lediglich das Mäusemädchen ist äußerst knuddelig, Assistent Dr. Watson höchstens ein liebenswerter Tollpatsch. Basil hilft dem Mädchen nur aus persönlichen Interessen – er will Rattenzahn endlich zu fassen bekommen – und nicht für die gute Sache, was ihn als Sympathieträger untauglich macht.
Immerhin sind die Musicaleinlagen, bei Disney-Filmen oft sehr nervtötend, recht kurz und gelungen und einen erhobenen Zeigefinger gibt’s dieses Mal nicht. Ganz im Gegenteil, denn eine Moral können die Kleinen in diesem Fall nicht mitnehmen, die Entführung steht ganz im Vordergrund.
Erfreuen kann man sich an der gelungenen Optik und die Kinder noch am actionreichen Finale, bei der Disney zum ersten Mal 3-D-Technik anwendete. Das sieht im Glockenturm aus heutiger Sicht ein wenig unbeholfen aus, die anschließende Verfolgungsjagd geriet fast ein wenig zu lange.
Alles in allem ist „Basil, der Mäusedetektiv“ ein etwas anderes Disney-Trickabenteuer, das durchaus seine positiven Seiten hat, aber noch zu inkonsequent ist, um auch ältere Zuschauer zufrieden zu stellen.