Die meisten Western sind nicht wirklich blutig oder brutal, doch Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel und so gibt es auch Western die durchaus brutal sind. Da wären zum Beispiel "Leichen pflastern seinen Weg" oder "Verdammt zu leben, verdammt zu sterben" von Zombiefilmikone Lucio Fulci, bei dem zwar nicht viele Cowboys das Zeitliche segneten, doch wenn dann spritzte besonders für Westernverhältnisse sehr viel Blut. Eine weitere Ausnahme stellt "Todesmarsch der Bestien" von Joaquín Luis Romero Marchent dar. So blutig wie ich erwartet habe ist "Todesmarsch der Bestien" zwar nicht (mit "Versus" kann der Film natürlich nicht mithalten), für einen Western geht es hier manchmal allerdings ordentlich zur Sache.
Absolut nichts an diesem Film ist typisch für einen Western. Das fängt schon bei der Tatsache an das "Todesmarsch der Bestien" weder aus den USA noch aus Italien stammt, sondern aus dem sonnigen Spanien. Von der Sonne bekommen wir hier allerdings nicht viel zu Gesicht um es mal einbisschen zu untertreiben. Man hat eher den Eindruck der Film sei in Sibirien entstanden, den es gibt Schnee soweit das Auge reicht und das Ganze erinnert einwenig an "Leichen pflastern seinen Weg", denn in der Regel findet man in Western ja ausgetrockenete Wüsten vor. Das ist bei "Todesmarsch der Bestien" nicht so. Auch der ganze Pessimismus in diesem Film erinnert doch stark an Sergio Corbuccis Klassiker mit Klaus Kinski als Oberbösewicht.
Ich glaube ich habe nicht Unrecht wenn ich sage das dieses Werk von Joaquín Luis Romero Marchent zu den untypischten Beiträgen des Genres gehört, abgesehen von "El Topo" vielleicht, wobei Jodorowskys Film im Grunde ja gar kein richtiger Western ist. "Todesmarsch der Bestien" ist nicht surreal und im Gegensatz zu "El Topo" hat man hier schon eher das Gefühl in einem Western zu sein.
"Todesmarsch der Bestien" ist besser bzw. unterhaltsamer als viele Spaghettiwestern. Joaquín Luis Romero Marchent erzeugt schon gleich zu Beginn eine sehr schmuddelige Atmosphäre, die dem Film seinen ganz eigenen Charme verleiht. Aufgrund seiner Härte wird der Film nicht jedermann zusagen, wer mit Schmuddelfilmen etwas anfangen kann ist mit "Todesmarsch der Bestien" auf jeden Fall gut beraten. Die Story um ein paar Häftlinge die auf der Suche nach dem Gold durch den Schnee stapfen ist zwar nicht so toll, doch was Joaquín Luis Romero Marchent daraus gemacht kann sich durchaus sehen lassen. Endlich mal kein lahmer 08/15 Spaghettiwestern den man nach 2 Tagen schon wieder vergessen hat.
Nicht so gut gefallen haben mir hingegen die Dialoge. Auch sie sind sehr untypisch für einen Western, diesmal meine ich das jedoch nicht im positiven Sinne. Die Männer hier reden nicht wie die Cowboys die man normalerweise aus Western kennt sondern bemächtigen sich einer Sprache die man sonst in irgendwelchen Bud Spencer Filmen vorfindet. Statt Hundesohn oder Halunke heißt es hier nur schlicht und einfach Arschloch. Das mit den Dialogen ist nur eine Kleinigkeit, die den Unterhaltungswert des Films nicht senkt und deshalb kann ich "Todesmarsch der Bestien" nur wärmstens empfehlen.