Review
von Leimbacher-Mario
Das Haus, das Terry baute
Nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls bockharten „The Last House on the Left“ von Wes Craven, ist dieser rohe, snuffige Skandalfilm ohne Frage einer der härtesten und unangenehmsten seiner Zunft. Ein Indie-Paukenschlag im Untergrund. Denn der verrückte Terry kommt aus dem Knast frei und will fortan mit Porno-, Snuff- und Gewaltvideos zum Star einer kaputten, danach scheinbar gierenden Gesellschaft werden…
„The Last House on Dead End Street“ ist einer der grimmigeren und „undergroundigeren“ Filme, die ich je gesehen habe. Aus heutiger Sicht sehr vage, storytechnisch schwach, zu offen und simpel. Auch in seiner Brutalität und Schockkraft sicher schon lange nicht mehr das Nonplusultra. Wenn man ihn jedoch mit seiner Zeit und seinen filmischen Zeitgenossen vergleicht, ist er unheimlich, radikal und unfassbar nihilistisch. Anders als in Splatterurgesteinen a la „Blood Feast“ wird hier nichts gebrochen oder durch Humor oder strahlende Farben verweichlicht, comichaft überzogen. Nein, dieser verkappte Torture Porn-Großvater kommt urig, rough und ungemütlich daher. Ohne Frage haben hier die Macher von „Guinea Pig“ über „Poughkeepsie Tapes“ bis „Hostel“ tief gegraben, diese Splattersplittergranate gefunden und ganz genau hingeguckt. Natürlich, teuflisch, fast eine Art „verfluchter, verbotener, versteckter Film“. Kino am Randfeld, im Abseits, am Abgrund und darüber hinaus. Fast wie eine pure Kreuzung aus Tatsachenbericht, Alptraum und Snufffilmchen. Found Footage-Wurzeln findet man hier auch. Softcorestellen ebenso. 8mm-Bösartigkeit. Zu fies und seiner Zeit voraus von Regisseur Roger Watkins, der danach nur noch Pornos machen durfte. Sein einziger echter Spielfilm braucht etwas Anlauf und ist im Grunde eher ein Kuriosum und verstörender, ungeschliffener und etwas bekiffter Wegweiser statt echte Geschichte. Aber wenn er dann zubeißt, dann staunen selbst die Bewohner des letzten Hauses links nicht schlecht…
Fazit: zwischen Snuff, Trash, Leere, Kult und Kunst - dieser berühmt-berüchtigte Exploitationer grieselt und schneidet noch immer tief ins Fleisch und Unterbewusstsein!