Review

Ein Produzent von schmuddeligen Fetisch-Pornos steckt in der Zwickmühle, da die Kundschaft von dem drögen Rumgebumse und Ausgepeitsche langsam ermüdet ist, ihm aber nix Besseres, Innovatives einfällt.
Da kommt ihm Ex-Knacki Terry, der ganz wild aufs Filmen ist, gerade recht. Seine Werke zeigen rituelle Hinrichtungen, brutale Folterungen, kurzum: Mord und Totschlag von seiner härtesten Sorte.
Und die Kunden lieben es. Was allerdings keiner weiß: das Blut, die Gedärme, die Todesangst in den Augen der Gepeinigten – das ist alles echt!

„Last House On Dead End Street“ ist schon ein verteufelt fieser Bastard von Film: Der Ton ist rauschig, das Bild ist wackelig und wirkt, als hätte man die Rolle Jahrzehnte lang neben der Heizung in einem Bunkerkeller aufbewahrt, der Soundtrack besteht hauptsächlich aus spukigen, experimentellen Industrialklängen, Schmerzensschreien und dem wahnhaften Gelächter der Peiniger… Vom ganzen Flair her wäre er wohl am besten in einem 70er-Jahre-Bahnhofspornokino aufgehoben.
Gäb’s da nicht auch noch die vielen Tötungen: Diese sind schon wirklich sehr gestört in Szene gesetzt, zumal auch die ausführenden Täter – ein Haufen junger Männer und Frauen – volles Rohr einen an der Waffel zu haben scheinen. Zunächst einmal maskieren sich unsere Todesengel sehr gerne und zwar mit diesen durchsichtigen Masken, die der eine oder andere vielleicht aus dem „In Bloom“-Video von Nirvana kennt.
Ihr Vorgehen wirkt dann wie auf Drogen oder im Rausch. Sie zerhackstückeln ihre Opfer, erniedrigen und demütigen sie vor laufender Kamera und haben einen Heidenspaß dabei.
Highlight in Sachen Gore ist zweifelsfrei die Szene, in der die Gruppe einer an ein Bett gefesselten Frau beide Beine absägen und sie anschließend auch noch ausweiden (erinnert irgendwie an „Guinea Pig 2“).
Das dürfte für damalige Verhältnisse unbeschreiblich krank und brutal gewesen sein… und ist es auch heute noch.

Doch es sind nicht wirklich die FX und das viele Blut das einem die Adern gefrieren lässt, es sind der Nihilismus und der Sadismus, mit welchem die Peiniger hier zu Werke gehen, und mit welcher Beiläufigkeit und Freude hier massakriert wird.
Wie bereits erwähnt, gleicht ihr Treiben dem einer zugedröhnten Teufelsanbetersekte oder dem von Klapsmühlen reifen Junkies, was durch das Auftreten ihres größenwahnsinnigen Anführers Terry, welcher sich auch gern mal eine Sokrates-Mütze überzieht und über die Säuberung des Planeten Erde vom menschlichen Unrat philosophiert, ein noch aussagekräftigeres Antlitz bekommt.
Und da kommt man einfach nicht drum herum, an die Manson-Morde zu denken. Ich bin mir sicher, hätte die Manson-Family damals eine Kamera dabei gehabt, das Ergebnis hätte ungefähr so aussehen.
Und das ist es auch, weshalb dieser sleazige, kleine Streifen so in die Magengrube drückt: er wirkt wegen der wackligen, schludrigen Kameraführung erst mal sehr authentisch, und hält uns darüber hinaus noch einen Wahnsinn vor Auge, wie er sich in ziemlich ähnlicher Form tatsächlich abgespielt hat.

Was hat mir „Last House On Dead End Street“ letztendlich gegeben:
Hm, er schlägt mit seinem beklemmenden Grundton schon gut in seinen Bann und, wenn man die erste, recht träge halbe Stunde überstanden hat, kann man sich eigentlich auf Gemetzel am laufenden Band freuen.
Wer auf reinen Splatter aus ist, dürfte allerdings eine kleine Enttäuschung erleben, zumal der Horror und auch die Gewalt hier, wie bei „TCM“, „I Spit On Your Grave“ oder „Last House On The Left“, im Großen und Ganzen doch eher Kopfsache sind.
Klar, Blut fließt und Eingeweide gibt’s auch, das brutalste und härteste am Film ist aber eindeutig sein pechschwarzer, lebensverachtender und schizoider Grundton.

Fazit daher:
„Deep Throat“ meets „Guinea Pig“ – ziemlich gepeitschter Film, der hauptsächlich von seiner verstörenden Stimmung lebt. Zwar etwas substanzlos, da es halt fast ausschließlich darum geht, wie Unschuldige vor laufender Kamera zu Tode gefoltert werden, insgesamt aber schon ganz nett.
Charles Manson wäre stolz auf euch… und ich bin es auch!

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