Review

Leider werden über LAST HOUSE ON DEAD END STREET immer wieder zahlreiche Falschmeldungen verbreitet.
Aus diesem Grund – und obwohl ich bereits ein externes Review über den Film geschrieben habe – gebe ich hier doch auch noch meinen Senf dazu. Obwohl ich sonst nie etwas über einen Film schreibe, über den man hier bereits Reviews findet...

Es ist unglaublich schade, dass man die Originalfassung dieses interessanten und einzigartigen Films nie wird sehen können. Der Filmtitel: THE CUCKOO CLOCKS OF HELL.

Roger Watkins drehte diesen Film im Winter 1972/73. Er war damals nicht einmal ein Filmstudent, sondern besuchte lediglich Filmkurse. Das benötigte Filmmaterial wurde ihm von seiner Schulleitung zur Verfügung gestellt. Vor der Kamera standen einige Kollegen – und auch einer seiner damaligen Professoren. Und dies erstaunt doch sehr, wenn man den Inhalt des Films sieht...

Das Budget betrug nur einige wenige 100 US-Dollar. Angeblich wurde das meiste Geld vom "Regisseur" dafür ausgegeben, seinen eigenen Drogenkonsum zu finanzieren... Ach ja, ein richtiges Drehbuch gab es natürlich auch nicht.

Alle Mitwirkenden benutzten Pseudonyme. Als Regisseur galt zum Beispiel viele Jahre lang ein gewisser Victor Janos, den natürlich kein Journalist ausfindig machen konnte.

Nach diesen Informationen dürfe es kaum jemanden überraschen, dass der Film von der technischen Umsetzung her alles andere als überzeugend ist. Aber gerade bei diesem Film – mit seiner sehr derben Story – spielt dies keine Rolle. Im Gegenteil: Kaum ein anderer Film bietet eine solche "kranke" Atmosphäre. Berücksichtigt man Inhalt, Style oder auch die wirre Musik, so sind nur wenige Filme wie Don’t look in the Basement, Eaten Alive (Tobe Hooper), Maniac, Driller Killer, Mosquito – Der Schänder, Last House on the Left usw. zumindest teilweise damit vergleichbar.

Wie ich bereits zu Beginn erwähnt habe, wurde die Originalfassung des Films leider nie veröffentlicht. Watkins hatte die Rechte verkauft, später wurden ihm angeblich noch Verträge gestohlen. Die neuen Distributoren schnitten fast alle der blutigen Schlachthaus-Szenen aus dem Film und änderten noch viel mehr. So fügten sie beispielsweise gleich zu Beginn kurze Ausschnitte der berüchtigten Ausweidungs-Szene in den Film ein. Wirklich unpassend und sehr, sehr schade! Diese Szene erinnert an das Ende von BIG SNUFF oder natürlich auch an "Guinea Pig 2 – Flowers of Flesh & Blood". Sie ist zwar niemals so gut gemacht wie in FLOWER, bietet dafür eine beklemmende Atmosphäre.

Veröffentlicht wurde der Film dann im Jahre 1977. Der neue Filmtitel sollte natürlich bewusst an LAST HOUSE ON THE LEFT erinnern.

Übrigens: Hätte Roger Watkins den Film kurz nach den Dreharbeiten veröffentlicht (beziehungsweise veröffentlichen können), so würde dieser jetzt wohl als erster "Snuff-Film" gelten. Jetzt gilt halt der bereits erwähnte SNUFF von Michael Findlay als dieser.

LAST HOUSE ON DEAD END STREET ist alles andere als leicht verdauliche Filmkost. Es überrascht mich nicht im geringsten, dass er vielen Leuten nicht gefällt. Die erste Hälfte des Films erinnert leider – zum Teil auch wegen den später gemachten Cuts – an einige Machwerke von Andy Milligan & Co.

Die letzten ca. 35 Filmminuten gehören für mich jedoch insgesamt zum "extremsten" und unvergesslichsten, was ich je auf einer Leinwand bezw. auf meinem TV-Bildschirm gesehen habe!

Ich bin mir erstaunlich sicher, dass ich die Originalfassung des Films mit ganzen 10 Punkten bewertet hätte.

8,5 Punkte

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