Ein Film wie ein Schlag in die Fresse! Ich habe "Last House on Dead End Street" jetzt fünf Mal gesehen, aber immernoch trifft mich der Streifen wie ein Hammerschlag! Dabei ist das Werk nicht einmal besonders gory, es ist viel mehr die albtraumhafte, schmutzige, hoffnungslose Atmosphäre, welche diesen Film zum absoluten Sicko macht. Und sorry für das folgende Understatement, aber Leute, die LHODES langweilig finden, haben ihn einfach nicht kapiert..!
In der Tat ist die erste Hälfe etwas zähfließend - aber ohne sie könnte die niederschmetternde Zweite nicht funktionieren! Doch immer schön der Reihe nach: Regisseur Roger Watkins stellt hier das absolute Zerrbild der Gesellschaft dar: Nix mir Flower-Power, Love und Peace, sondern eine dekadente Society, in der menschliche Werte immer mehr verkommen. In der Menschen ihren Körper und ihre Seele verkaufen müssen, um minimalste Existenzbedingungen zu erfüllen. Eine No Future-Kommune in den frühen Siebzigern. Watkins führt hier seine Protagonisten ein und stellt die Charaktere anhand ihrer Einzelschicksale dar: Jeder ist auf seine Art ein Verlierer, der nichts mehr vom Leben zu erwarten hat. Und wer bekanntermaßen nichts mehr zu verlieren hat, kann alles auf Spiel setzten...
In der zweiten Hälfte wechselt plötzlich die Realität in albtraumhaft-surreale Fiktion über. Der Film wirkt auf einmal wie ein Drogenrausch, in der sich die Loser eine eigene Welt geschaffen haben, um es den Peinigern heim zu zahlen: In einer alten Lagerhalle werden diese gefangen gehalten und einer nach dem anderen grausamst vor laufender Kamera dahin gemeuchelt. Besonders die berühmt-berüchtigte Operations-Szene ist ein absoluter Schlag in die Magengrube. Sie zeigt wie entmenschlicht die Losergang um Terry Hawkins bereits ist, um anderen Leuten soetwas antuen zu können. Um das Ganze entsprechend zu untermalen wurde eigens eine groteske Bilderflut kreiert, die von einer hypnotischen Score zusätzlich untermalt wird.
Fazit: LHODES ist ein verstörendes Drama, Horror-Sicko und Kunstfilm in einem. Beileibe kein Werk für Pizza, Bier und einen gemütlichen Abend. Wer jedoch aufgeschlossen genug ist, um vom herkömmlichen Mainstream-Allerlei abzusehen, der wird hier einen echten Meilenstein vorfinden! Angeblich soll es sogar einen 175-minütigen Director´s Cut geben, der allerdings als verschollen gilt...