Review

Obwohl mich Uli Edels "Die Nebel von Avalon" nicht allzu begeistert hat, blickte ich "Die Nibelungen" dennoch optimistisch entgegen. Und Größtenteils wurde ich auch nicht enttäuscht.

Siegfried wird als Kind von seinen königlichen Eltern getrennt, als diese von den Sachsen ermordet werden. Der Schmied Eyvind (Max von Sydow) nimmt sich des Jungen an. 12 Jahre später arbeitet Siegried (Benno Fürmann) unter dem Namen Erik bei seinem Adoptivvater als Schmied. Als ein Meteor in den Wäldern einschlägt, trifft er an dessen Krater die isländische Königin Brunhild (Kristanna Loken), die noch nie in einem Zweikampf besiegt wurde. In dem jungen Schmied findet sie jedoch ihren Meister und verliebt sich in ihn. Indessen versucht König Gunther (Samuel West) vergebens den Drachen Fafnir zu töten, der das Gold der Nibelungen bewacht. Siegfried gelingt es Fafnir zu töten und baden in dessen Blut, wodurch er nahezu unverwundbar wird. Danach stiehlt er den Schatz der Nibelungen, der mit einem Fluch belegt ist. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf...

Benno Fürmann (Der Eisbär) ist keiner der großen Charaktermimen Deutschlands. Eher kennt man ihn noch von den diversen "Und Tschüss"-Filmchen, die auch nicht gerade originell waren. Trotz der miesen Synchronstimme kann man sich mit seiner Darstellung halbwegs zufrieden geben. Kristanna Loken (Terminator 3) hat zwar immer noch die eiskalte Ausstrahlung eines Cyborgs, doch hier darf sie mehr Gefühle und vor allem Haut zeigen. Ihr Part hat mir von allen am besten gefallen. Alicia Witt (Düstere Legenden) hat nicht den Sex-Appeal einer Kristanna Loken, doch das macht sie mit einer recht ordentlichen Darstellung wieder gut. Julian Sands (Warlock) darf wieder mal das böse sowie intrigante Arschloch spielen, und der Part passt daher auch zu ihm. Zudem sind noch Deutschlands Vorzeige-Bösewichte Ralf Möller (Universal Soldier) und Götz Otto (007 - Der Morgen stirbt nie) als sadistische Königs-Zwillinge zu sehen.

Die Fights sind für eine Freigabe ab 12 Jahren recht ordentlich gemacht worden und auch die CGI-Effekte des Drachen, die von Roland Emmerichs PC-Spezi Volker Engel gemacht wurden, können sich für eine deutsche Produktion sehen lassen. Vermutlich liegt es auch an Volker Engels Arbeit, dass der Drache Fafnir ein wenig an den US-Godzilla von Emmerich erinnert. Dann haben die Nibelungen-Geister eine gewisse Ähnlichkeit mit jenen Geistern aus "Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs". Nochmal zu den Kämpfen. Auch wenn diese gut gemacht und für eine 12er Freigabe in Ordnung sind, hätte man diese auch etwas brutaler und der damaligen Zeit entsprechend gestalten können. Doch das hätte wieder Gewaltkürzungen in der TV-Ausstrahlung bedeutet.

Die beiden Teile des Zweiteilers unterscheiden sich zudem noch in gewisser Weise voneinander. Der erste Teil setzt mehr auf Action und Effekte (Kampf mit Fafnir usw.) und der zweite Teil hat mehr Tiefe und ist eher ein Drama mit wenigeren Kämpfen (auch wenn der Kampf im Schnee einer der besten von allen war).

Ob nun der Film korrekt mit der Nibelungen-Saga übereinstimmt oder nicht, mag jetzt mal dahin gestellt sein. Selbiges Problem hatte ja auch immerhin "Troja" und der Film ist doch noch gut geworden. Leider fehlt in dem Film der zweite Teil des Nibelungenlieds, in dem es um Kriemhilds Rache geht.

Alles in allem ist "Die Nibelungen" ein gut gemachter Fantasy-Streifen, den man sich auch ruhig öfters mal ansehen kann.

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