"Der Job seines Lebens" dürfte wohl zu den gelungensten TV-Film-Beiträgen aus dem Jahre 2002 gehören. Anstatt mit Kitsch alla Rosamunde Pilcher oder Action-Stuss wie "Alarm für Cobra 11", punktete der Film dieses mal positiv, durch seine höchst sympathischen Figuren und der bissigen Politsatire, die kein gutes Haar an der aktuellen Arbeit von Schröder und Co. zulässt. Nun geht der charmante Spaß in die zweite Runde und es funktioniert ein weiteres Mal.
Wie schon im ersten Teil, so muss auch dieses mal wieder der Sozialhilfeempfänger Erwin Strunz die Rolle des Ministerpräsidenten Achimsen übernehmen, dem er zum Verwechseln ähnlich sieht. Dadurch gibt es natürlich wieder einiges an herrlicher Verwechslungskomik und an bissigen Schlägen gegen alles, was derzeit so Abstruses, aus dem Berliner Amt, auf uns "kleine Bürger" abgelassen wird.
Alles was es da zu kritisieren gibt, wird einem hier auf Augenzwinkernde Art und Weise vor Augen geführt. Erhöhung der Diäten, Harz IV, Gesundheitsreform, Arbeitsmarktpolitik, die Geldgier der Politiker u.s.w. Kabarettistisch überspitzt und immer genau so, wie es im Sinne der meisten Deutschen sein dürfte, wird hier genau das an den Pranger gestellt, was da auch hingehört. Und auch vor der Opposition, genauer gesagt vor Edmund Stäuber, wird hier nicht halt gemacht.
Neben der Spitzen auf die deutsche Politik, sind es aber auch wieder einmal die höchst sympathischen Charaktere, die zum Gelingen des Films beitragen. Erwin Strunz ist ein Bürger, so wie du und ich, den wohl jeder wählen würde, wenn es ihn wirklich geben würde. Seine Ideen und Gedankengänge machen Spaß und sind in keinster Weise Realitätsfremd. Dazu seine ihn liebende und leicht tappsige Ehefrau, und viele weitere heitere und realistische Figuren, die man größtenteils nur gerne haben kann.
Die Inszenierung des Ganzen ist dabei natürlich, TV-Film-typisch, eher schlicht geraten, was aber nicht weiter stören soll. Die Musikauswahl ist fein ausgedacht und passt immer zur jeweiligen Situation.
Dazu noch eine großartige Darstellerriege, die in ihren Hauptrollen kaum besser sein kann. Kabarettist Wolfgang Stumph, Sachsens erfolgreichster Schauspieler, ist in seiner Doppelrolle einfach unschlagbar. Auf wunderbare Weise schafft er die Gradwanderung zwischen dem ehrgeizigen Ministerpräsidenten Achimsen und dem sympathischen und leichtfüßigen Sozialhilfeempfänger Erwin Strunz. Beide Rollen bringt er einem auf glaubwürdige Art und Weise rüber. Dazu Katerina Thalbach, die wieder einmal ganz wunderbar, die typische deutsche (Ost-)Frau im besten Alter wiederspiegelt. Und Katja Riemann, die als Ministergattin ebenfalls überzeugen kann.
Fazit: Locker luftige TV-Komödie, mit einer wunderbaren Geschichte, sympathischen Charakteren und vielen bissigen Spitzen auf die Politik von heute. Mit netten Ideen nur so gespickt und mit einem Schauspieler-Team der Extraklasse, wird hier für kurzweilige Unterhaltung gesorgt, die nicht nur Politverdrossenen ein Lächeln im Gesicht bescheren dürfte.
Wertung: 7/10 Punkte