Nachdem der Funkkontakt eines amerikanischen Atom-U-Boots abgebrochen ist, ist sich die Besatzung nicht sicher, ob sie nun einen Präventivschlag gegen die Russen starten soll, womit ein möglicher Ausbruch des Kalten Kriegs bevorstehen könnte. Der Kapitän, gespielt von Gene Hackman, will diesen Präventivschlag starten, wird aber von seinem ersten Offizier, gespielt von Denzel Washington, der keinen Krieg riskieren will gemeutert. Zwischen den beiden bricht ein Kampf aus, dessen Entscheidung das Schicksal der Ganzen Welt beeinflussen kann.
Wie schon John McTiernans Kult-Thriller "Jagd auf Roter Oktober" oder Wolfgang Petersens Kriegs-Drama "Das Boot" lebt auch Tony Scotts "Crimson Tide" von seiner bedrückenden und klaustrophobischen Atmosphäre. Im engen U-Boot gibt es für die einzelnen Charaktere kein Entrinnen und das Duell der beiden Oscar-Preisträger Denzel Washington und Gene Hackman wird noch spannender und noch härter. Tony Scott nutzt diese bedrückende Atmosphäre des U-Boots hervorragend aus und liefert nach diversen Action-Filmen, wie "Last Boy Scout", "Beverly Hills Cop 2" und "Top Gun" einen wirklich gelungenen Thriller. Die Musik von Hans Zimmer ist einmal mehr perfekt und Scott baut jedes von Zimmers Stücken zum richtigen Zeitpunkt in den Film ein und liefert eine perfekte Mischung aus schnellen und hektischen Tönen und gewaltiger Spannungsmusik. Die klaustrophobische Kulisse nutzt Scott ebenfalls perfekt und baut somit weitere Spannung auf. Er setzt seine beiden brillierenden Hauptdarsteller hervorragend in Szene und hält das Erzähltempo so hoch, dass der Film durch sein hohes Tempo zu keinem Zeitpunkt auf der Stelle tritt. Tony Scott (Ridleys kleiner Bruder) leistet alles in allem bei der Umsetzung hervorragende Arbeit und liefert einen der spannendsten U-Boot-Thriller überhaupt und konnte mit "The Fan", "Staatsfeind Nr. 1" und "Deja vu" später weitere gelungene und spannende Thriller inszenieren. Produzent Jerry Bruckheimer macht seinem Namen mal wieder alle Ehre und liefert erneut einen überaus gelungenen Blockbuster.
Neben der guten Umsetzung tragen aber auch die hervorragenden Darsteller ihren Teil zum gelungenen Blockbuster bei. Gene Hackman darf mal wieder eine überaus knochige und kantige Figur spielen und beeindruckt dabei einmal mehr durch sein kompromissloses und knallhartes Spiel und liefert damit ein hervorragendes Feindbild ab. Der Oscar-Preisträger kann damit nach "Erbarmungslos" erneut in seiner Paraderolle überzeugen. Er ist die bestmögliche Besetzung für seine Figur und liefert sich ein nervenaufreibendes Duell mit Denzel Washington. Washington darf nach "Die Akte" und "Philadelphia" erneut in einer überaus sympathischen Rolle fungieren. Der Oscar-Preisträger zieht die Sympathie des Zuschauers geschickt auf sich und macht das Duell mit Hackman damit umso spannender. Aber auch die Nebendarsteller können sich sehen lassen, so brilliert Viggo Mortensen noch vor seinem Durchbruch mit "Herr der Ringe" in einer seiner ersten größeren Rollen als Offizier und auch James Gandolfini und Ryan Phillippe können überzeugen. Alles in allem ist der Cast hervorragend und mit Top-Stars gespickt.
Bei diesem spannenden, virtuos inszenierten und den hervorragenden Darstellern gespickten Film stört leider die unwahrscheinliche und aus der Luft gegriffene Story. Während "Jagd auf Roter Oktober" noch durch eine vielschichtige und im Großen und Ganzen realistische Darstellung des Kalten Kriegs glänzen konnten, ist die Story hier nur ein Vehikel für die spannende Umsetzung und die guten Darsteller. Die einzelnen Wendungen sind solide, wenn auch zu vorhersehbar, wobei mir persönlich vor allem das Ende nicht gefällt. Darüber hinaus wird der gesamte Kalte Krieg nicht einmal im Ansatz behandelt, da lediglich eine altbekannte Meuterei-Geschichte in das Nuklear-Zeitalter übertragen wurde. Das Vehikel von Story hat aber genügend Handlung und Komplexität, um die Laufzeit voll auszufüllen und ist somit ausreichend, auch wenn sie besser hätte sein können.
Fazit:
"Crimson Tide" ist ein, von der ersten bis zur letzten Minute spannender U-Boot-Thriller, der vor allem durch seine gute Filmmusik, seine klaustrophobische Atmosphäre und durch seine hervorragenden Darsteller, insbesondere durch Hackman und Washington, die sich ein nervenaufreibendes Duell liefern, beeindrucken kann. Lediglich die mittelmäßige Story lässt den Film, wenn auch knapp hinter "Das Boot" und "Jagd auf Roter Oktober" zurückfallen. Alles in allem ein gelungener Blockbuster und damit empfehlenswert.
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