Review

Ilsa die Zweite. Was soll man da sagen ...
Anders als einige der bereits vorhandenen Reviews, muss ich sagen, dass mir dieser Teil besser gefällt als der erste. Liegt wohl daran, dass der doch etwas geschmacklose Nazi-Hintergrund hier gegen arabischen Sklavenhalter-Charme getauscht wurde und man dem Ganzen somit etwas unvoreingenommener begegnen kann.

Im Großen und Ganzen hat sich nicht viel geändert. Dyanne Thorne wackelt immer noch mit ihren Ohren auf der Suche nach dem perfekten Gigolo, statt Ingrid und weiss der Geier wie die andere aus der Leibstandarte hieß, haben wir nun Satin und Velvet (die weitaus mehr Kultpotenzial entwickeln), ein bekloppter Ölscheich leitet den ganzen Saustall und Wolfgang Roehm, aka Richard Kennedy, rundet alles aus unerfindlichen Gründen erneut mit deutschem Akzent ab.

Dazu kommen vergleichsweise schöne Sets im Inneren des "Palastes", einige Foltereinlagen, die nicht ganz so rüde herüberkommen wie im Erstling, Keuschheitsgürtel, explodierende Dildos, Bumsparties, hungrige Ameisen, Ziegenaugenschlemmen und ein Ende, das so positiv ist, dass es ein wenig an die Gebrüder Grimm erinnert.

Alles in allem Ilsa für die Zartbeseiteteren. Das Trash-Niveau wird auch hier erfreulich hoch gehalten. Gregory Knoph, der "Steher" ist leider nicht mehr mit von der Partie. Für ihn war der erste Ilsa-Teil ja quasi das Sprungbrett zu internationalem Ruhm und so trat er folgerichtig nie wieder irgendwo auf. Vielleicht ist er auch bei der Premiere des ersten Teils an Hirnversagen gestorben? Wer weiß. Dafür springt der flotte Michael Thayer ein, der für diesen Film extra eine Folge J.A.G. sausen ließ, um in seiner strahlend weißen Uniform auf Biberjagd im Orient zu gehen. Er bringt hier das gewisse Spionage-Feeling mit, das in der folgenden Gulag-Episode dann so richtig "ausgearbeitet" wird.

Neben Sleaze und Torture bringt Regisseur Don Edmonds auch noch eine ganz neue Komponente ein: die Sozialkritik. Für alle, die es noch nicht wussten; man kann ein Volk nicht ewig an der Nase herumführen, während man vom Harem aus Erdöl verschachert und jedem armen Strolch die Hände kürzen lässt. Strahlemann Thayer zeigt uns, wie "Enduring Freedom" funktioniert und am Ende kriegt jeder, was er verdient. Ausser vielleicht der Zuschauer.

Fazit: auch hier regiert wieder König Hirnriss; und der macht aus der Haremswächterin einen echten Trash-Reisser, der den Sleazefan ebenso wie die Freunde des schlechten Films begeistern sollte. Jeweils einen Punkt für Ohren, Intimrasur, Wolfgang, Satin und Velvet; plus 1 für die Effekte und den Plot, der seiner Zeit weit voraus war und vielleicht auch Steven Spielberg bei "Indiana Jones im Tempel des Todes" als Inspiration diente.
6/10 Punkten von mir.

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