30. Oktober 1988 : der geisteskranke Michael Myers (Michael Pataki) liegt seit 10 Jahren in der Anstalt für Geisteskranke in Richmond im Koma. Nun soll er in ein öffentliches Krankenhaus überführt werden. Bei der Patientenüberführung gelingt es ihm die begleitenden Beamten und Ärzte auszuschalten und zu fliehen. Sofort begibt er sich in Richtung Haddonfield, wo seine kleine Nichte Jamie Lloyd (Danielle Harris) seit dem Tod ihrer Mutter Laurie Strode bei Pflegeeltern wohnt und dort ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Stiefschwester Rachel (Ellie Cornell) pflegt. In Haddonfield beginnen die Vorbereitungen für das traditionelle Halloween-Fest und niemand ahnt, welche Gefahr auf die Bewohner zukommen wird. Nur Jamie, auf die es Michael abgesehen hat, ahnt etwas von der Gefahr, da sich ihr schreckliche Dinge in ihren Träumen offenbaren. Bald gibt es die ersten Toten zu beklagen und Dr. Loomis (Donald Pleasence) weiss sofort : das ist Michael`s Werk....
Spätestens mit Einsatz der berühmten Synthesizer-Klänge wissen wir : das Böse ist zurück. Und dieses mal wieder in der Form, die wir im dritten Teil der Serie vermisst haben, nämlich in Gestalt des Teufels auf zwei Beinen Michael Myers. Doch schon kurz nach der ersten Freude über das Wiedersehen mit dem Slasher-Mythos fallen einige Handlungsungereimtheiten negativ auf: Wieso soll Michael genau einen Tag vor Halloween in ein öffentliches Krankenhaus überführt werden ? Wieso kann Michael nach 10 Jahren Koma sofort quietschfidel rumlaufen als wäre in den vergangenen Jahren nichts gewesen ? Wie hat Michael das Autofahren gelernt ? Wie kann der völlig entstellte Michael unerkannt einen Laden betreten und sich eine Halloween-Maske aus dem Regal grabschen ? Das enttäuschendste aber ist, dass Michaels Schwester Laurie Strode (in den ersten beiden Teilen so aufopferungsvoll von Jamie Lee Curtis verkörpert) ohne Angabe von Hintergründen einfach für tot erklärt wird (was im 7. Teil dann wieder negiert wird !). Damit nun Michael einen Grund für seine Invasion nach Haddonfield hat, wird kurzerhand eine Nichte namens Jamie Lloyd (die Namensgebung ist eine Hommage an Jamie Lee Curtis !) aus dem Hut gezaubert. Und damit stellt sich die Frage, wie Michael von seiner kleinen Nichte, die er so dringend töten möchte, wissen kann, wo er doch im Koma lag...
Lässt man die inhaltlichen Schwächen aussen vor, so ist der Film zumindest handwerklich solide inszeniert worden: die akkustische Untermalung stellt zufrieden, und spannende Momente sind vorhanden (z.B. der Überlebenskampf im Haus von Sheriff Meeker). Vorallem das Ende kann mit einer interessanten Schlusswendung gefallen. Der Bodycount ist nicht allzu hoch und die Morde nicht allzu blutig. Da man den damals Film aus vermarktungstechnischen Gründen mit einer 16-er Freigabe veröffentlichen wollte, sind einige der besten Szenen des Films der Schere zum Opfer gefallen, wie z.B. das Halsaufreissen bei einem der Bewohner Haddonfields oder der Genickbruch bei Rachel`s Freund Brady. Jahrelang musste man auf ausländische Fassungen zurückgreifen, wenn man den Film in voller Länge sehen wollte, bis sich die Firma Screenpower erbarmte und ein Uncut-Tape herausbrachte. Inzwischen gibt es von dem Film einige Uncut-DVD-Releases.
Neben Donald Pleasence, dem man seine Rollen eigentlich immer abkauft, als Dr. Loomis überzeugt schauspielerisch vorallem die kleine Danielle Harris (die übrigens ein paar Jahre später im Action-Kultfilm "Last Boy Scout" als Bruce Willis` Filmtochter mitwirkte). Alle anderen Akteure (ausser vielleicht noch Ellie Cornell als Rachel) kann man getrost als untalentiert bezeichen. So richtig stört das aber bei einem Film dieses Genres nicht.
Fazit : "Halloween 4" ist ein Standard-Slasher von der Stange; manchmal aber hat man das Bedürfnis genau einen solchen Film zu sehen. Und da die ungeschnittene Laser Paradise - DVD für sehr wenig Geld auf dem Wühltisch zu finden ist, kann man sich den Film ruhigen Gewissens zulegen.