Review

"Das große Krabbeln" ist definitiv der für das breitere Publikum angelegtere und familienkompatiblere Film, im Vergleich mit "Antz" mit deutlich besserem Zugang für vor allem kleinere Kinder.
Wesentlich niedlicher (und nicht so naturalistisch) gezeichnet, besticht der Film vor allem durch sein Tempo und seine rasend schnellen Slapsticksequenzen. Allerdings vernachlässigt der Film seine Charaktere keinesfalls und bietet so ein wesentlich breiteres Spektrum als der Vorgänger, indem er mit Flöhen, Fliegen, Marienkäfern, Raupen, Maden, Spinnen, Faltern, Pillendrehern und Stabheuschrecken hantiert und so wesentlich mehr Figurenabwechslung vorweist.

Inhaltlich ist es ein dreister Klau bei den glorreichen Sieben, bzw. bei den sieben Samurai, bei denen ebenfalls eine Gruppe von Kämpfern/Kriegern engagiert wird, ein schwaches Volk/Dorf gegen böse Invasoren (in diesem Fall : Heuschrecken) zu verteidigen. Natürlich ist auch hier reichlich Botschaft nett und unterhaltsam verpackt worden, sei es nun das gängige Plädoyer an den Individualismus komplett mit Glauben an die eigenen (und neuen) Ideen oder die alte Message von Intelligenz schlägt bloße Kraft.

Der Humor ist hier keinesfalls unintelligenter als in "Antz", dafür jedoch ausgelassener und nicht fast ausschließlich auf die Dialoge begrenzt, sondern eher von der wilden, zügellosen Sorte.

Leider muß man bemängeln, daß dem Gewimmel im letzten Drittel etwas die Luft ausgeht, was den Unterhaltungswert anbetrifft, denn innovative Inhalte darf man von der Storyline sowieso nicht erwarten. So ist denn der Bau des künstlichen Vogels zwar ein paar passable Bilder wert, aber der schiere Wahnwitz der Zirkusvorstellung zu Beginn wird nicht mehr erreicht. Nach historischen Vorbildern kommt es stattdessen zu einem zeichentricktypischen Schlußkampf, der alles wieder ins rechte Lot rückt.

Zum Glück versöhnt der Film zum Abspann mit diversen gefakten Outtakes, die bisweilen witziger sind, als die ganze zweite Hälfte des Films.
Dennoch ist "Das große Krabbeln" beinahe uneingeschränkt zu empfehlen und neben dem technischen Triumph der Umsetzung auch stets ein Fest fürs Auge. (8/10)

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